Niederösterreich

Grüne kritisieren "Kahlschlag" in Hohenauer Park

Die Öko-Partei kritisiert die Kosten und die Schlägerungen im Liechtensteinpark. Die Gemeinde setze auf Transparenz und Fachexpertise.

Erich Wessely
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Grüne protestierten gegen "ökologischen und finanziellen Kahlschlag"
Grüne protestierten gegen "ökologischen und finanziellen Kahlschlag"
Grüne

Das Parkprojekt rund um das March-Thaya-Zentrum entwickle sich "mehr und mehr zum Desaster. Die Opposition (Grüne, ÖVP, FPÖ) ist sich einig – mit Steuergeld der Hohenauer Bevölkerung darf niemand so sorglos umgehen", heißt es in einer Aussendung der Grünen in Hohenau (Bezirk Gänserndorf).

"Bürgermeister Wolfgang Gaida möchte sich - so scheint es jedenfalls -  mit dem March-Thaya-Zentrum und der Gestaltung des Parks ein Denkmal setzen. Wohlgemerkt mit Fördergeld und Steuergeld", kritisieren die Grünen in dem Schreiben. Mitte Oktober gab es deshalb sogar eine Protestaktion im Liechtensteinpark, in der die Grünen Bürgermeister Wolfang Gaida (SP) dazu aufforderten, "den ökologischen und finanziellen Kahlschlag zu stoppen".

Sorgen um die Kosten

Ein wenig Sorgen machen dem Bürgermeister "zugegebener Maßen die Kosten der Finanzierung. Mit mehr als einer halben Million Euro gestaltet sich diese durch die Auswirkungen der Corona-Krise schwierig und bleibt trotz Einsparungen eine Herausforderung", schildert er in der aktuellen Gemeindezeitung.

Für die Neugestaltung des Liechtensteinparks sei eng mit der Bevölkerung zusammengearbeitet worden, man lege Wert auf Transparenz. "Sie können sich bestimmt daran erinnern, dass im Vorjahr mit der Planung begonnen wurde. Viele der Ideen und Wünsche kamen aus einer Bevölkerungsumfrage, die dann noch mit Anregungen im Rahmen eines Bürgerstammtisches Mitte Oktober abgerundet wurden. Schon damals war klar, dass Hauptaugenmerk bei der Gestaltung der ca. 1,1 ha großen Fläche auf die Schaffung ökologischen Grünraums mit standortheimischen und standortgeeigneten Pflanzen gelegt werden soll", heißt es in dem Beitrag der Gemeindezeitung.

Arbeiten sind im Gange

Und weiter: "Seit 7. September sind nun die Arbeiten zur Herstellung der Infrastruktur für Beleuchtung, Wasser und Strom im Gange. Parallel dazu werden die Hauptwege mit einer wassergebundenen Schotterdecke (Stabilizer) ausgeführt. Diese lassen dann auch eine Versickerung von Oberflächenwasser zu, womit wir die versiegelten Flächen unserer Gemeinde schlussendlich verringert haben, denn die Asphaltwege wurden ja abgetragen. Rund um das March-Thaya-Zentrum wird eine Holzterrasse aus heimischer Lärche geschaffen. Alle diese Arbeiten wurden zum Preis von 210.000 Euro an die Firma Pittel&Brausewetter vergeben und sollen bis Ende November fertiggestellt sein. Im Herbst soll dann mit der Bepflanzung und Begrünung fortgesetzt werden. Der Aufwand wird auf rund 150.000 Euro geschätzt."

Momentan sei man mit der Erstellung einer Pflanzliste und eines Leistungsverzeichnisses beschäftigt und nach Ausschreibung und Vergabe wisse man dann die genaue Summe. Neben Nutz- und Landschaftsrasen sollen jedenfalls hitze- und trockenheitsverträgliche Gehölzegruppen im Klimawald etabliert werden. Ebenso noch heuer soll "ein sehr interessantes Projekt mit Natur im Garten im Park umgesetzt werden, quasi ein Projekt im Projekt, der Schmetterlingsgarten". Zudem sei an der südwestlichen Seite ein Pavillon und eine Art Podium für Festveranstaltungen vorgesehen.

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    Grüne protestierten gegen "ökologischen und finanziellen Kahlschlag"
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    Die Gesamtkosten sollen sich bei rund einer halben Million Euro bewegen und schlussendlich bleibe noch das Thema „Wasser“ zu klären. Diesbezüglich sei man bislang und auch beim Bürgerstammtisch noch auf keinen grünen Zweig gekommen. Zumindest herrsche Einigkeit, dass das Thema „Wasser“ in der Nähe des March-Thaya-Zentrums "eine Rolle spielen und für den ehemaligen Springbrunnen ein Nachfolger gefunden werden muss. Wir lassen mal eine Diskussionsgrundlage vom Profi ausarbeiten", heißt es in dem Schreiben der Gemeinde.

    "Gesunder Baumbestand ist mir wichtig"

    "Die Entscheidung, dass die standortfremden, alten Lärchen und Föhren wegkommen, habe ich nicht nach eigenem Ermessen gefällt, sondern die Meinungen eines Landschaftsplaners, einer Gutachterin der Bundesforste und der Baumpflege-Firma eingeholt. Und die waren einhellig", sagte Wolfgang Gaida zur Kritik der Grünen zu den "Bezirksblättern".

    Und gegenüber der "NÖN" betonte der Ortschef: „Auch mir als Bürgermeister ist ein gesunder Baumbestand sehr wichtig, deshalb kümmere ich mich darum. Der Park lag jahrzehntelang brach. Wiesen, Wege und Bäume waren in einem schlechten Zustand." Zahlreiche Bäume seien nicht mehr zu retten gewesen. Insgesamt sollen im gesamten Gemeindegebiet 100 Bäume gefällt, aber alle durch neue ersetzt worden sein.