Leonore Gewessler im ORF

Grüne fürchtet, "dass uns Planet um die Ohren fliegt"

Die frühere Klimaministerin Leonore Gewessler will Chefin ihrer Partei werden. Am Donnerstag nahm sie Stellung zu Herausforderungen und Zielen.
Newsdesk Heute
10.04.2025, 22:23

"Ich mach’s: Ich bewerbe mich als neue Bundessprecherin von den Grünen". Mit diesen Worten kündigte Leonore Gewessler am Mittwoch ihre Kandidatur für die Nachfolge von Werner Kogler an. Bereits im Vorfeld sorgte ein mysteriöses Posting für entsprechende Spekulationen. Gerade sehe es so aus, als würde "die Welt den Bach runtergehen", so Gewessler. Sie nannte den Ukraine-Krieg, den Aufschwung der Rechtsextremen und die schwierige wirtschaftliche Lage, aber auch Naturkatastrophen wie Waldbrände, Hochwasser und Überschwemmungen. Man dürfe nicht den Mut verlieren und müsse für eine bessere Welt kämpfen.

"Und ich will kämpfen. Und auch die Grünen wollen das", so Gewessler weiter. Die Politikerin und Ex-Ministerin wolle "die Welt retten", hieß es. "Unsere Kinder sollen einen intakten Planeten erben", sprach sie langfristige Ziele an. Dafür hätten die Grünen bereits in den vergangenen fünf Jahren in ihrer Regierungszeit gearbeitet. Dabei habe man "auch Fehler gemacht", gestand Gewessler ein. Als Zielgruppe nannte Gewessler vor allem Junge und Frauen. Sie versprach "eine Grüne Partei an der Seite der Menschen" und ihre Kandidatur sei "eine Einladung an alle Menschen in unserem schönen Land", hieß es in ihrer Video-Stellungnahme.

"Mein Zugang jetzt ist zuhören"

Am späten Donnerstagabend versuchte Gewessler in der "ZIB2" bei ORF-Moderatorin Marie-Claire Zimmermann darzulegen, wie es mit einem Parteierfolg und ihrem Parteichefin-Plan klappen soll. Warum haben die Grünen bei allen Wahlen der jüngsten zwei Jahre verloren? Man habe regiert "mit der Überzeugung und mit dem Antrieb und dem Willen dafür zu arbeiten, dass es Kindern einmal wenigstens so gut geht wie uns jetzt und vielleicht bald wieder besser". Im "Strudel von Regieren und noch eine Verordnung und noch ein Gesetz und noch Hundert Stakeholder-Termine und noch was gegen die ÖVP durchsetzen" hätte man vielleicht den Menschen zuzuhören vergessen.

"Mein Zugang jetzt ist zuhören", so Gewessler, "zuhören, was sich die Menschen in diesen außergewöhnlichen Zeiten von den Grünen erwarten". Bei Donald Trumps Aussagen und Politik müsse man aufpassen, "dass einem nicht schlecht wird", so die Politikerin, Wladimir Putin wiederum führe Krieg in der Ukraine und bedrohe "unsere europäischen Werte". Sie wolle "mit vorne dabei sein", um "neue Antworten auf neue Herausforderungen" zu geben. Auf die Ansagen von Donald Trump müsse man gemeinschaftlich reagieren, eine mögliche Antwort wäre, die "großen US-Digitalkonzerne" stärker in die Pflicht zu nehmen.

Bildstrecke: Das hatte Gewessler noch kurz vor der Nationalratswahl gesagt:

"Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten"

Man dürfe "das Kind nicht mit dem Bade ausschütten", so Gewessler, sie stehe in der Frage um ein Freihandelsabkommen Mercosur "an der Seite der Bäuerinnen und Bauern in diesem Land". Man könne "nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen", so Gewessler, wenn einerseits die heimischen Bauern und andererseits der Amazonas-Regenwald bedroht seien, sage sie "das muss besser gehen". Die EU müsse sich sicherer aufstellen, damit man unabhängiger sei "sowohl von Putins Erpressungsversuchen beim Gas als auch von Trumps Erpressungsversuchen bei den Zöllen".

Man müsse sich aber auch besser aufstellen vor der "wahrscheinlich größten Sicherheitsgefahr", so die Politikerin, "dass uns dieser Planet um die Ohren fliegt". Die Probleme würden nicht verschwinden, nur weil man den Kopf in den Sand stecke, so Gewessler. Und wie wolle sie mehr Menschen von ihrer Partei überzeugen? Die Grünen seien im Willen, die beste Lösung zu finden, "vielleicht etwas kompliziert", so Gewessler. Die wolle die Probleme und Lösungen so formulieren, "dass sie nicht nur im Hörsaal funktionieren". Sei sie die beste Wahl für die Grünen-Spitze? Sie habe oft an die Welt gedacht, in der ihre zwei Nichten aufwachsen, so Gewessler. "Wenn ich mir eines sicher bin, dann wird diese Welt nur besser, wenn wir hingreifen, anpacken und was tun dafür." Dazu habe sie sich entschlossen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 10.04.2025, 22:27, 10.04.2025, 22:23
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