Niederösterreich
Grüne fordern Sondersitzung zum Gablitzer Ortskern
Die ursprünglichen Ankündigungen zur Gestaltung des Ortskerns würden von den aktuellen Plänen massiv abweichen, kritisieren die Grünen.
In einem offenen Brief üben jetzt die Grünen in Gablitz (St. Pölten-Land) Kritik. Die ursprünglichen Ankündigungen zur Gestaltung des Ortskerns würden von den aktuellen Plänen massiv abweichen. Mittels offenem Brief und dem Wunsch nach einer Sondersitzung wendet sich die Öko-Partei an die anderen Fraktionen des Gemeinderats.
Seit 2016 werde in Gablitz nun bereits über die Idee eines neuen Ortszentrums gesprochen. "Während manche von Beginn an kritisch gegenüber den Plänen waren, hatten andere noch Hoffnung auf ein belebtes Ortszentrum für die Bürger:innen. Nach langem Warten wurden Anfang Dezember 2021 von den ÖBf und der Kongregation bzw. KIBB nun endlich konkrete Pläne für die Gestaltung präsentiert. Was ursprünglich erhofft bzw. versprochen wurde, kommt nun doch ganz anders. Während ab 2017 bei Bevölkerungsworkshops noch von ca. 45 Wohnungen im Zentrum und einer Vielzahl an öffentlicher Infrastruktur (Festhalle, Bibliothek, Jugendzentrum, einem großen Hauptplatz etc.) die Rede war, sind in den jetzt vorgestellten Plänen tatsächlich 152 neue Wohnungen, ein kleiner Gemeindesaal sowie zusätzlich 120 Wohneinheiten des Pflegeheims vorgesehen - ohne wesentlicher neuer Infrastruktur", heißt es in dem offenen Brief der Grünen.
272 statt 45 Wohnungen?
Statt der angekündigten 45 Wohnungen sollen nun im Zentrum 272 Wohnungen entstehen. "All das führt laut den Berechnungen der Bauträger:innen zu einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen von mindestens 600-680 Kfz-Fahrten pro Tag. Eine große Belastung für ein Zentrum, das eigentlich lebenswert und attraktiv für alle Menschen sein soll", kritisieren die Grünen.
Und weiter: "Ohne Vorliegen eines Gesamtkonzeptes und einer akzeptablen Verkehrslösung soll dennoch bereits Anfang 2022 mit dem Bau des neuen Ortszentrums begonnen werden. Die vielen Wünsche der Bürger:innen, die im Rahmen von Veranstaltungen in den letzten Jahren gesammelt wurden (etwa Jugendzentrum, Platz für Vereine- Co-Working Spaces, leistbares Wohnen, Erhalt des Dorfcharakters, Kulturzentrum, Verkehrsberuhigung, etc.), finden sich in den vorliegenden Plänen kaum wieder."
Verkehrszunahme: Große Bedenken
Viele wesentliche Fragen seien offen, große Bedenken bezüglich der drohenden Verkehrszunahme bestünden weiterhin: "Wir haben bereits in der letzten Gemeinderatssitzung darauf hingewiesen, dass es jetzt dringend eine Nachdenkpause unter Berücksichtigung der Wünsche aus der Bevölkerung braucht. Es gab bei beiden bisherigen Infoveranstaltungen zum Ortszentrum eine Vielzahl an kritischen Fragen und enttäuschten Kommentaren aus der Bevölkerung. Zudem wurde am 17.12.21 eine Bürger:inneninitiative gestartet, die mittlerweile 257 Unterschriften gesammelt hat. Es ist damit offensichtlich, dass es großen Diskussionsbedarf gibt und offene Fragen zu klären sind."
Die Grünen schlagen daher eine Sondersitzung zum Ortszentrum vor, "um öffentlich über die vorliegenden Pläne zu sprechen und bestehende Einflussmöglichkeiten der Gemeinde zu eruieren bzw. zu ergreifen".
Für die Einberufung einer Sondersitzung braucht es aber neun Gemeinderäte, die Grünen zählen nur sechs, brauchen also Unterstützung von anderen Fraktionen.