Politik

"Große Sorgen" – Minister Rauch mit klarer Ansage

Das Leben wird immer teurer und die Preise steigen! Die Bevölkerung blickt daher eher pessimistisch in die Zukunft. Eine Befragung spricht Bände.

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) spricht Klartext.
Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) spricht Klartext.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Die Zahl der Menschen mit Einkommensverlusten ist leicht zurückgegangen. Auch die Zahl der Menschen mit besonders geringem Einkommen ist gesunken. Dennoch schätzen die Österreicher ihre Situation besonders negativ ein. Das zeigt die vom Sozialministerium und Eurostat finanzierte Studie "So geht’s uns heute" von Statistik Austria und IHS.

Bereits 22 Prozent sehen die Wohnkosten als schwere finanzielle Belastung, 55 Prozent wollen ihre Ausgaben für größere Anschaffungen reduzieren. "Viele Menschen sorgen sich sehr um die künftige Entwicklung. Auch wenn viele Maßnahmen der Regierung jetzt mit Jahresbeginn wirksam werden, bleiben die Teuerungen auch in diesem Jahr eine große Herausforderung", betont Sozialminister Johannes Rauch.

Bereits zum vierten Mal haben Statistik Austria und IHS die Panelbefragung "So geht’s uns heute" durchgeführt. Einmal pro Quartal werden jeweils dieselben Personen befragt, um soziale Folgen der aktuellen Krisen gezielt zu erfassen. Im September und Oktober 2022 haben über 3.100 Personen zwischen 16 und 69 Jahren an der Befragung teilgenommen.

Negative Erwartungen

Die Auswirkungen der Inflation sind demnach leicht rückläufig: Die Zahl der Einkommensverlierer lag im 3. Quartal 2022 bei 36 Prozent (Q2/2022: 37 Prozent). Der Anteil der Menschen mit steigenden Einkommen erhöhte sich von 20 auf 21 Prozent. Von 820.000 auf 700.000 Personen zurückgegangen ist die Zahl der Personen, die mit weniger als 1.000 Euro netto im Monat auskommen müssen.

Negativ sind die Erwartungen für die Zukunft: 33 Prozent (Q2/2022: 31 Prozent) glauben, dass sich ihr Einkommen im kommenden Jahr verringert. Über 1 Million Menschen geben an, dass sie ihre laufenden Ausgaben nur mit Schwierigkeiten decken können. Drei Monate zuvor waren es noch 940.000 Menschen. Mittlerweile wollen 55 Prozent ihre Ausgaben für größere Anschaffungen, zum Beispiel für Möbel, Auto oder Reisen deutlich verringern – 11 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal.

"Für viele Menschen mit geringem Einkommen konnte die Regierung die Auswirkungen der Inflation weitgehend ausgleichen. Das zeigt sich auch in dieser Befragung. Dennoch machen sich viele Menschen weiterhin große Sorgen", schildert Sozialminister Johannes Rauch. Er ist überzeugt, dass die deutliche Erhöhung kleiner Pensionen, von Sozialhilfe und Mindestsicherung und die Valorisierung aller Sozialleistungen zum Jahresbeginn "eindeutig Wirkung zeigen werden".

Steigende Belastung durch Wohn- und Energiekosten

Besonders belasten die Menschen die hohen Wohn- und Energiekosten: Sie sind für 1,4 Millionen Menschen (22 Prozent) eine schwere finanzielle Belastung – eine Steigerung von 9 Prozentpunkten gegenüber dem 1. Quartal 2022. Mehr als 2 Millionen Menschen (30 Prozent) rechnen mit Zahlungsschwierigkeiten bei ihren Wohnkosten in den nächsten drei Monaten – rund 800.000 Menschen mehr als im 2. Quartal 2022.

Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Menschen, die bereits Zahlungsschwierigkeiten bei Miete oder Betriebskosten haben: Sie ist um 113.000 auf 447.000 Personen gesunken. Sozialminister Johannes Rauch sieht hier erste positive Auswirkungen der Maßnahmen der Regierung.

Wohnschirm übernimmt auch Energiekosten

Zuversichtlich ist Rauch für das laufende Jahr: Die Heiz- und Wohnkostenzuschüsse der Länder werden aufgestockt, die Strompreisbremse bringt seit Dezember spürbare Entlastung, der Energiekostenzuschuss wird bei der Jahresrechnung abgezogen. Zusätzlich unterstützt der Wohnschirm des Sozialministeriums Menschen mit Rückständen bei der Miete, den Betriebskosten sowie bei Strom- oder Heizkosten.

"Wir stellen sicher, dass in Österreich jeder eine warme Wohnung hat. In Österreich muss niemand frieren", betont Rauch. Dafür wurde der Wohnschirm um Zuschüsse für die Energiekosten erweitert und von 24 auf 134 Millionen Euro deutlich aufgestockt. In der Befragung der Statistik Austria gaben im 3. Quartal noch 713.000 Menschen an, ihre Wohnung aus finanziellen Gründen nicht angemessen warm halten zu können.

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