Oberösterreich

Große Sorge um Wanda-Sänger – jetzt spricht Ärztin

Es ist ein Kreuz: Wanda-Frontman Marco laboriert an einem Bandscheibenvorfall, muss kürzer treten. "Heute" hat die Diagnose einer Ärztin. 

Tobias Prietzel
Hat Tipps für Marco Wanda nach seinem Bandscheibenvorfall: Medizinerin Kathrin Lampl.
Hat Tipps für Marco Wanda nach seinem Bandscheibenvorfall: Medizinerin Kathrin Lampl.
FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com, Move

Am Sonntag die Hiobsbotschaft: "Mein Körper sagt Ende Gelände", informierte der Sänger der Wiener Band seine Fans auf Facebook über den Vorfall. Er sei durchaus stolz darauf, in den vergangenen Jahren kaum eine Show abgesagt zu haben. "Aber das morgen werde ich nicht schaffen", so Marco.

Und weiter: "Es tut mir unendlich leid. So müssen wir also schweren Herzens die Show morgen in Ravensburg absagen. Jetzt, wo das Morphium nachlässt, überkommt mich ein tiefes Bedauern. Passt gut auf euch auf, euer Körper ist euer Tempel."

In der Folge hieß es zittern: Wie geht es mit den Konzerten weiter, vor allem mit dem nächsten Stopp vergangenen Dienstag in München?

Am späten Montagnachmittag dann die Erleichterung – der Musiker meldete sich endlich: "Die Tour geht ab morgen wie geplant in München weiter." Wichtig sei ihm aber Folgendes: "Macht das auf keinen Fall zu Hause nach. Sagt Sachen ab, wenn ihr nicht könnt oder wenn es euch nicht gut geht, sei das geistig oder körperlich." Er könne versuchen, das zu machen, "weil ich es liebe und aus freiem Willen möchte und professionell betreut werde".

"Macht das auf keinen Fall zu Hause nach. Sagt Sachen ab, wenn ihr nicht könnt oder wenn es euch nicht gut geht, sei das geistig oder körperlich." Marco Wanda

Normalerweise ist Marco Wanda ein Springinkerl: ständig in Bewegung, Hechten über die Bühne, Saltos ins Publikum. Die geliebte Lederjacke wird kaum abgelegt, auch wenn der Schweiß in Strömen rinnt.

Schaumgebremster Auftritt

In München dann ein völlig anderes Bild, "Heute" war vor Ort: sichtlich schaumgebremst bewegte sich der Sänger, klammerte sich am Mikro-Ständer fest, machte augenzwinkernd Verweise aufs Morphium. Erst zum Schluss wurde zur Gitarre gegriffen und verhalten gesprungen.

Zur Schonung hatte die Band auch das angefragte Interview vor dem Auftritt abgesagt. Das Management ersuchte angesichts der "aktuellen Situation" höflich um Verständnis.

Spannend, was jetzt passiert. Zeit zum Verschnaufen bleibt jedenfalls nicht: Heute spielen Wanda in Berlin, morgen in Hamburg und am Montag in Köln.

Extreme Anstrengung unter großen Schmerzen: Wäre nicht viel eher eine Auszeit angebracht? "Heute" hat mit Dr. Kathrin Lampl, Fachärztin für Physikalische Medizin, gesprochen. Sie stellt eingangs klar: "Bandscheibenvorfall ist nicht gleich Bandscheibenvorfall." Es brauche eine genaue Untersuchung, dann folge eine individuelle Empfehlung zu "sinnvollen Belastungsgrenzen".

"Bandscheibenvorfall ist nicht gleich Bandscheibenvorfall." Ärztin Kathrin Lampl

Besondere Vorsicht ist jedenfalls bei alarmierenden Symptomen wie Lähmungs-Erscheinungen angebracht. Können diese ausgeschlossen werden, bleibt Patienten meist eine OP erspart. Dann reichen Schmerz-, Physio- und Bewegungstherapie sowie physikalische Maßnahmen.

Als Vorbeugung empfiehlt Lampl, die Teil der Praxisgemeinschaft Move in Puchenau (Bez. Urfahr-Umgebung) ist, rückenfreundliche Sportarten: Schwimmen, Klettern, Nordic Walken oder Langlaufen. Ob Gitarre-Würgen auch dazu gezählt werden darf, sei dahingestellt.

Im besten Alter

Grundlegendes zu der Erkrankung: Wer glaubt, dass nur alte Menschen unter einem lädierten Kreuz leiden, der irrt. Mit seinen 36 Jahren ist Marco Wanda quasi im besten Bandscheibenvorfall-Alter: Ein bis 2,5 Prozent der Menschen in westlichen Industrie-Ländern trifft es jedes Jahr, der Gipfel an Erkrankungen liegt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.

Deutscher Super-Star

Die einen suchen Deutschland heim, ein deutscher Super-Star war jetzt auf Österreich-Visite: Herbert Grönemeyer plauderte diese Woche launig mit Stermann und Grissemann. Er sprach u.a. über die österreichische Politik und die Pandemie.

"Also ich glaube, dass wir alle mit unseren Köpfen am Ende sind", sagte der Musiker angesichts der omnipräsenten Krisen. "Wir sind alle am Rande des Wahnsinns und versuchen die Ruhe zu bewahren und irgendwie was zu sortieren."

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