Bis zu 40.000 Demonstranten
"Große Polizeipräsenz": Demos wegen Israel beim ESC
Die Teilnahme Israels am ESC wird am Event zu Spannungen führen. Aktuell sei die Lage noch ruhig, die Polizei rechnet aber mit unbewilligten Demos.
Die Generalproben am diesjährigen "Eurovision Song Contest" sind bereits in vollem Gange. Aktuell sorgen aber noch nicht die Acts für Gesprächsstoff, sondern die Sicherheit und geplanten Demonstrationen vor Ort. Die Teilnahme Israels wird nicht von allen unterstützt.
Demonstrationen angefragt
Mit dem Start der ESC-Festlichkeiten am Sonntag rechnet die lokale Polizei mit Protesten. "Wir haben einige Demonstrationsanfragen erhalten während der Eurovisionswoche. Diese wurden noch nicht bewilligt", schreibt die Polizei Malmö auf Anfrage von "20 Minuten" und fügt an: "Nichts deutet darauf hin, dass die Proteste gewalttätig werden."
Es sei relativ unwahrscheinlich, dass die Demos nicht bewilligt werden, da diese durch die Meinungsfreiheit in der schwedischen Verfassung gesichert seien. Die Planung des Events sei schon seit sechs Monaten im Gange. "Es gibt eine große Polizeipräsenz in der ESC-Woche", bestätigen sie. Denn: "Wir erwarten, dass es dennoch zu unbewilligten Demos kommen wird."
Am ESC werden laut Behörden rund 100.000 Besuchende und 20.000 bis 40.000 Demonstrierende, unter anderem der Gruppe "Malmö for Palestine", erwartet. Diese planen Kundgebungen am 9. und 11. Mai. "Es ist ein Albtraum für die Sicherheitskräfte", heißt es vom schwedischen Terrorismus-Experte Magnus Ranstorp.
Um das zu stemmen, bekommt die lokale Polizei Unterstützung. "Wir werden Verstärkung von Polizisten aus ganz Schweden haben, um uns zu helfen. Auch dänische und norwegische Polizeibeamte werden uns helfen", sagte Nils Norling, der Sprecher der Polizei in Malmö zu "SVT".
"Großes Engagement von der Stadt und Polizei"
Bakel Walden (48), Vorsitzender des ESC-Aufsichtsgremiums, fühle sich sicher: "Ich habe in Malmö ein großes Engagement von der Stadt und Polizei wahrgenommen", so Walden. Besucherinnen und Besucher sowie die ESC-Teilnehmenden müssen laut ihm keine Bedenken haben.
"Die Sicherheitsvorkehrungen sind aus meiner Sicht nicht viel größer als in den vergangenen Jahren – Sicherheit stand immer im Fokus." Bei Großveranstaltungen sei dies immer die oberste Priorität und daher gäbe es immer ein erhöhtes Aufgebot, erklärt Walden. Es sei aber durchaus Fakt, dass die Sicherheit eines der meistdiskutierten Themen ist in der aktuellen ESC-Vorbereitung. "Bei der Sicherheit ist es immer so: Ein Teil ist sichtbar und ein Teil ist nicht sichtbar", sagt Walden.
Israel musste Song überarbeiten
Schon seit Monaten wird heiß darüber diskutiert, ob Israel vom ESC ausgeschlossen werden soll. Die ESC-Veranstalter hielten den eingereichten Text des Landes für zu politisch. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) sah darin Hinweise auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Das Lied der israelischen Sängerin Eden Golan wurde daraufhin überarbeitet und zugelassen.
Der 20-jährigen Eden wurde laut israelischen Medien geraten, die Öffentlichkeit in Malmö zu meiden. Golan soll sich mit Vertretern des israelischen Geheimdienstes "Schin Bet" getroffen haben, die sie und ihr Team angewiesen haben sollen, ihr Hotelzimmer lediglich für Auftritte und offizielle Veranstaltungen zu verlassen. Diverse andere Künstler, darunter die Schweden Marcus und Martinus, haben persönlichen Polizeischutz für das Event.