Klimaschutz
Greenwashing-Kritik an Olympischen Spielen
Was in den 1980er Jahren noch "normal" war - Wintersportevents mit Schnee - ist in Zeiten der Klimakrise nicht mehr möglich.
Weiße Bänder in brauner Landschaft. Die zu 100 Prozent mit Kunstschnee präparierten Schipisten der Olympischen Winterspiele in Peking (sie starten am Freitag) werfen mehr denn je die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Sportevents dieser Größenordnung in Zeiten der Klimakrise auf.
Sportliche Großveranstaltungen sind allein aufgrund des um die Welt jettenden Rennzirkus eine riesen Belastung für Klima und Umwelt. Je internationaler die Sportveranstaltung, desto mehr klimaschädliches CO2 fällt dabei an - vom Bau der Sportstätten angefangen bis hin zu den klimaschädlichen Flügen und Reiseaktivitäten der Sportler sowie Fans. In Peking werden die anfallenden Emissionen auf 1,3 Millionen Tonnen CO2 geschätzt.
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Wenig glaubwürdige Nachhaltigkeitsversprechungen
Die schlechte Klimabilanz soll u.a. mit Aufforstungsprojekten ausgeglichen werden. Prinzipiell eine gute Idee, zum CO2-Binden dieser Größenordnung dauert es aber Jahrzehnte, bis Klimaneutralität erreicht werden kann.
Von den klimatischen Bedingungen her wäre der Austragungsort rund um die chinesische Hauptstadt theoretisch gut gewählt - trockene Kälte, oft unter null Grad, für Ski- und Eislaufbewerbe an sich ideal. Aufgrund der Erderhitzung wurden aber in dieser Region die Niederschläge seltener. Die Hoffnung auf natürlichen Schnee blieb in Peking daher unerfüllt.
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Alleine in Yanqing, wo die alpinen Skibewerbe ausgetragen werden, seien 170 Schneekanonen und 30 Schneelanzen im Einsatz. Dazu kämen über 100 weitere Geräte an den anderen Austragungsorten, so ein AlpineTech-Manager gegenüber dem Magazin "Sports Illustrated".
Wassermangel in trockener Gegend
Der Wasserbedarf für die Schneeproduktion ist enorm – und wird über ein Netz an Rohren auf den Berg gepumpt. Für die Gegend, in der schon ohne Kunstschnee extreme Wasserknappheit herrscht, ist das ein Kraftakt. Wie das Magazin "Bloomberg" berichtet, wurden extra für die Spiele elf gigantische Wassertanks, die Regen- und Schmelzwasser auffangen sollen, errichtet.
Dass die Wasserknappheit ein augenscheinliches Problem sein könnte, fiel schon dem Internationalen Olympischen Komitee bei der Evaluierung der Bewerbung auf: Das nördliche China leide unter enormer Wasserknappheit, und die Region Peking-Zhangjiakou zunehmend unter Trockenheit, heißt es in der Bewertung.
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Peking habe allerdings Studien vorgelegt, wonach die Umorientierung der Region von Landwirtschaft durch die Winterspiele in Richtung Tourismus den Wasserverbrauch in der Region reduzieren würde. Die Kommission vermutete, dass Peking die Wassermenge unterschätze, die benötigt werde, ging aber davon aus, dass es möglich sei, diese bereitzustellen.
Das Nachhaltigkeitsmantra, mit dem Peking für die Spiele wirbt, wird innerhalb der autoritären Volksrepublik naturgemäß kaum laut infrage gestellt. Umweltschutzorganisationen kritisieren die Nachhaltigkeitsansagen allerdings als Farce und Greenwashing.