Klimaschutz

Greenpeace will Transparenz bei Schweinezucht

90 Prozent des österreichischen Schweinefleischs wäre Greenpeace-Recherchen zufolge nicht gut genug für deutsche Supermärkte.

Lydia Matzka-Saboi
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Niemand möchte Fleisch aus Tierleid auf dem eigenen Teller. Aber derzeit ist für Konsumenten in Österreich mangels Kennzeichnungspflicht nicht erkennbar, ob etwa ein Schwein auf Vollspaltenboden leiden musste.
Niemand möchte Fleisch aus Tierleid auf dem eigenen Teller. Aber derzeit ist für Konsumenten in Österreich mangels Kennzeichnungspflicht nicht erkennbar, ob etwa ein Schwein auf Vollspaltenboden leiden musste.
Getty Images/iStockphoto

Österreich ist ein Land der Fleischtiger. Über 80 Prozent geben an, beim Fleischeinkauf auf die Herkunft zu achten, auch Tierwohl ist den Konsumentinnen und Konsumenten wichtig. Wie Greenpeace-Recherchen zeigen, sucht man dies bei heimischem Schweinefleisch allerdings vergeblich.

Greenpeace hat die Haltungsbedingungen deutscher und österreichischer Schweine verglichen. Das Ergebnis: "90 Prozent des österreichischen Schweinefleischs erfüllt nicht mal die Anforderungen der schlechtesten Stufe der deutschen Tierhaltungskennzeichnung", sagt Greenpeace-Experte Sebastian Theissing-Matei. Das bedeutet, dass 90 Prozent des österreichischen Schweinefleisches in Deutschlands Supermärkten gar nicht erst in die Regale kommen würde.

Auch AMA-Fleisch erreicht nicht einmal die in Deutschland bereits überwiegend ausgelistete Haltungsform 1 der deutschen Tierhaltungs-Kennzeichnung.

Warum ist das so?

In Deutschland ist das betäubungslose Kastrieren von Ferkeln verboten, in Österreich ist diese tierquälerische Praxis leider Standard. Im Nachbarland wird den Schweinen bei der Aufzucht auch mehr Platz gegönnt.

Lediglich bei Bio-Schweinen und Schweinen in wenigen konventionellen Tierwohl-Projekten wird in Österreich nur unter Schmerzausschaltung kastriert.

Freiwillige Branchenvereinbarung in Deutschland

In Deutschland wird seit 2019 Frischfleisch nach Tierschutzkriterien gekennzeichnet. Die Branche hat sich freiwillig darauf geeinigt. Kennzeichnung und Transparenz wirken, denn deutsche Konsumenten greifen jetzt lieber zum qualitätsvollen Produkt, so soll die schlechte Haltungsstufe 1 bald ausgelistet werden.

In Deutschland haben die Kundinnen und Kunden von Supermärkten dank einer Kennzeichnung der Haltungsform direkt am Produkt seit 2019 Transparenz darüber, welches Tier wie gelebt hat.
In Deutschland haben die Kundinnen und Kunden von Supermärkten dank einer Kennzeichnung der Haltungsform direkt am Produkt seit 2019 Transparenz darüber, welches Tier wie gelebt hat.
Greenpeace

Und in Österreich?

Hierzulande tappen Konsumenten noch im Dunkeln. Greenpeace sieht neben der Politik auch den Handel in der Pflicht. Dieser verweist auf eigene Tierwohl-Initiativen (u.a. Zurück zum Ursprung, Ja! Natürlich, Fair zum Tier). Die heimische Landwirtschaft sei mit der deutschen auch nicht vergleichbar.

Greenpeace spricht sich für eine transparente Kennzeichnung direkt am Produkt auch für Österreich aus. "Denn niemand möchte Fleisch aus Tierleid auf dem eigenen Teller. Aber derzeit ist für Konsumenten in Österreich meist schlicht nicht erkennbar, ob etwa ein Schwein auf Vollspaltenboden leiden musste. Das muss sich rasch ändern", fordert Theissing-Matei von Gesundheitsminister Rauch und Landwirtschaftsminister Totschnig.