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Google Pixel Fold im Test – Falter mit tollem Format

Der Kampf um die Vorherrschaft bei Falt-Handys ist im vollen Gang. Nun legt Tech-Gigant Google sein Pixel Fold vor, das mit Besonderheiten punktet.

Rene Findenig
Das Google Pixel Fold überzeugt – auch mit einem ganz speziellen Display-Format.
Das Google Pixel Fold überzeugt – auch mit einem ganz speziellen Display-Format.
Rene Findenig

Samsung hat mit seinen neuen Falt-Smartphones, vor allem dem Modell Galaxy Z Fold 5, den Weg in den Massenmarkt geebnet. Die Ausstattung ist erstklassig, die Leistung gewaltig, die Verarbeitung top – und Kinderkrankheiten wie ein Spalt zwischen den Display-Hälften oder eine sich lösende Innendisplay-Folie wurden ausgeräumt. Während Samsungs Falt-Modelle bereits in die fünfte Generation gingen, stellte Google auf der Entwicklerkonferenz I/O sein erstes Falt-Handy vor. Mit einem Preis von 1.899 Euro startet es ebenso wie das Galaxy Z Fold 5 in einem beachtlichen Kostensegment. Doch kann das Google-Gerät ebenso wie der Samsung-Konkurrent auf ganzer Linie überzeugen? Das Google Pixel Fold im "Heute"-Test.

Beim Design zeigt sich, dass Google andere Wege einschlägt. Zusammengeklappt ist das Gerät breit und niedrig statt schlank und hoch. Dieser Eindruck setzt sich aufgeklappt fort: Das Google Pixel Fold wirkt wie ein Notizbuch. Das belegt der Format-Vergleich: Das Google Pixel Fold bietet zusammengeklappt ein 17,4:9-Format mit einem 5,8 Zoll großen Bildschirm, aufgeklappt gibt es ein 6:5-Format mit einem 7,6 Zoll großen Display. Beim Samsung Galaxy Z Fold 5 gibt es außen ein größeres 6,2 Zoll Display im Format 23,1:9 und innen einen 7,6 Zoll großen Bildschirm, jedoch im 5:6-Format. Kurz gefasst: Während das Google Pixel Fold innen einen breiteren als höheren Bildschirm bietet, ist es beim Galaxy Z Fold 5 umgekehrt.

Tolles Innendisplay, aber mit breiten Gehäuse-Rändern

Auf der Rückseite des Faltgeräts findet sich ein Kameramodul, dessen Design man vom Google Pixel 7 Pro kennt. Ein breiter Balken steht aus der Rückseite hervor und beinhaltet drei Kamerasensoren. Wie auch das Galaxy Z Fold 5 schließt das Gerät die beiden Displayhälften komplett ab und lässt keine Lücke dazwischen, was den Bildschirm einigermaßen gegen Staub und Schmutz schützen sollte. Eine Staubschutz-Zertifizierung besitzt das Gerät wie auch andere Falt-Smartphones nicht, dafür ist es aber wasserdicht. Vorder- und Rückseite des Geräts sind aus Glas und mit dem besonders kratzfesten Gorilla Glass Victus geschützt. Überraschend ist das Gewicht von 283 Gramm – das klobiger wirkende Samsung-Handy kommt auf 253 Gramm.

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    Während Samsungs Falt-Modelle bereits in die fünfte Generation gingen, stellte Google auf der Entwicklerkonferenz I/O sein erstes Falt-Handy vor. Mit einem Preis ...
    Während Samsungs Falt-Modelle bereits in die fünfte Generation gingen, stellte Google auf der Entwicklerkonferenz I/O sein erstes Falt-Handy vor. Mit einem Preis ...
    Rene Findenig

    Wie bei anderen Smartphones ist auch das Innendisplay des Pixel Fold "weicher" und damit kratzanfälliger. Die Display-Falte ist spür- und sichtbar, stört aber bei der Bedienung nicht. Generell sind die OLED-Bildschirme scharf (außen 2.092 x 1.080 Pixel, innen 2.208 x 1.840 Pixel), hell (rund 1.500 Nits) und kontrastreich – anders als beim Samsung-Konkurrenten gibt es innen aber deutliche Display-Ränder durch die Gehäuse-Konstruktion. Diese stören zwar ebenfalls nicht, wirken aber so, als würde das Smartphone bereits von Haus aus mit einer Schutzhülle versehen worden. Immerhin lässt es sich so aber besser angreifen, weil man es einfach am Display-Rand halten kann, ohne dabei irgendwelche Touch-Eingaben auszulösen.

    Gute Leistung, viel Speicher, aber Überraschung beim Akku

    Im Inneren des Google Pixel Fold arbeitet der neue, hauseigene Tensor-G2-Prozessor gemeinsam mit üppigen zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher und wahlweise 256 oder 512 Gigabyte internem Speicher. Wie das Smasung-Falt-Phone bringt auch das Google Pixel Fold so gut wie keine Anwendung ins Schwitzen – Alltagsaufgaben wie Streaming, Multitasking und Surfen sind sowieso kein Problem. Geschlagen geben muss sich das Fold dem Samsung-Konkurrenten aber, wenn es etwa beim Mobile Gaming sehr leistungsintensiv wird. Das Samsung Galaxy Z Fold 5 kann über Spiele wie "Call of Duty Mobile" in den höchsten Einstellungen nur müde lächeln, das Fold stößt da dann aber an seine Grenzen und wird auch im Betrieb spürbar warm.

    Überraschend stark tritt das Pixel Fold dafür beim Klang auf – die Stereo-Lautsprecher haben ordentlich Wumms und auch Bass, der fast allen Smartphones fehlt, darf man bei Googles Handy genießen. Eine kleine Überraschung gibt es beim Akku, der mit knapp über 4.800 Milliamperestunden eigentlich größer als jener des Samsung-Konkurrenten ist. Trotzdem schafft es das Pixel Fold gerade einmal so über den Tag, während das Z Fold 5 bei Durchschnittsnutzung zwei Tage durchhielt. Geladen wird wiederum bei beiden Geräten gemächlich, beim Pixel Fold dauert eine Kabelladung mit 30 Watt rund 1,5 Stunden, kabellos dauert es in etwa doppelt so lange. NanoSIM und eSIM gibt es, einen Speicherkartenslot wiederum aber nicht.

    Super Kamera überrascht mit vielen Besonderheiten

    Die größte Überraschung bietet das Google Pixel Fold bei seinen Kameras – einerseits wegen der Fotoqualität, andererseits wegen einiger spezieller Modi. Gleich fünf Kamerasensoren sind verbaut. Am Innendisplay knipst eine Selfie-Weitwinkel-Kamera mit 8 Megapixeln (MP), am Außendisplay mit 9,5 MP. Viel cooler ist aber die Dreifach-Hauptkamera, mit der man aufgeklappt auch Selfies schießen kann – das Außendisplay wird dann einfach zum Voransicht-Bildschirm. Google hat da eine 48 MP Weitwinkelkamera mit Laser-Autofokus und optischer Bildstabilisierung, eine 10,8 MP Telefoto-Kamera mit optischer Bildstabilisierung, 5fach optischem und 20fach digitalen Zoom und eine 10,8 MP Ultraweitwinkel-Kamera (121˚).

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      Nachts und in dunklen Umgebungen schießt die Hauptkamera des Google Pixel Fold fantastische Fotos. Hier: Standard-Aufnahme ohne Zoom.
      Nachts und in dunklen Umgebungen schießt die Hauptkamera des Google Pixel Fold fantastische Fotos. Hier: Standard-Aufnahme ohne Zoom.
      Rene Findenig

      Testbilder finden sich in der Fotostrecke oben! Nachts und in dunklen Umgebungen schießt die Hauptkamera fantastische Fotos, die aber nicht ganz (aber sehr nahe) an die Samsung-Ergebnisse herankommen. Qualitätsverluste sind dann beim nächtlichen Zoomen zu erkennen – das kann Samsung deutlich besser, die Ergebnisse sind aber noch immer sehr gut. Tagsüber dreht sich der Eindruck um – je weiter reingezoomt wird, umso stärker sticht Google Samsung aus und sogar Fotos mit 20facher digitaler Vergrößerung sind sehenswert scharf und detailliert. Farben geraten generell sehr kräftig, aber noch natürlich, und auch knackscharf. Mit schlechten Lichtsituationen hat das Modell aber deutlich mehr Probleme als andere.

      Schlau mitgedacht bei den Einsatzmöglichkeiten

      Google wäre aber nicht Google, wenn es nicht einige Besonderheiten gebe, die im Test fantastisch funktionierten. So darf man per Langzeitbelichtungs-Modus ohne Stativ coole Fotos mit professionellen Unschärfe-Effekten knipsen (wobei das scharfe Original-Foto gleich mitgeliefert wird), die Selfie-Kamera zoomt auf Wunsch automatisch auf eine Person heran oder auf eine Gruppe hinaus und im halb-aufgeklappten "Tabletop"-Modus kann das Gerät auch gleich als Stativ verwendet werden. Praktisch: Selfies lassen sich per Geste auslösen oder aber man kann einen Timer mit 3- oder 10-Sekunden-Auslöser stellen. Und bei Nacht- und Unschärfe-Aufnahmen zeigt ein kleiner Kreis am Display, wie man das Gerät am besten ruhig hält.

      Eines fällt aber nicht nur beim Fotografieren, sondern generell beim Bedienen auf: Das Smartphone und seine Displays reagieren gut, aber nicht ganz so flüssig beim Wechseln, wie man es vom Samsung Galaxy Z Fold 5 gewohnt ist. Beispiel: Surft man am Galaxy am Außendisplay und klappt währenddessen das Innendisplay auf, wird der Inhalt sofort dort angezeigt und man kann das Surfen direkt fortsetzen. Beim Pixel wiederum gibt es in solchen Fällen eine Mini-Wartezeit – nicht schlimm, aber es fällt auf. Ein deutlich sichtbareres Problem teilt sich das Google- aber mit dem Samsung-Smartphone: Es sind viele (und fast alle Google-eigenen!) Apps für das große Display optimiert, aber eben sehr viele von Drittanbietern nicht.

      Google Pixel Fold im Test – Falter mit tollem Format

      Beim Nutzen des großen Innendisplays darf man wie bei Samsung zwei Apps neben- oder übereinander gleichzeitig anzeigen lassen (entweder im 70:30- oder im 50:50-Verhältnis). Wenig muss man zum Betriebssystem Android 13 sagen – wer Googles hauseigenes Betriebssystem kennt, wird sich auch hier sofort zurechtfinden, alles ist schnell, schön übersichtlich, aufgeräumt und einfach eine Freude. Einen kleinen Seitenhieb muss man aber auch hier von Samsung einstecken – beide Hersteller versprechen fünf Jahre Sicherheitsupdates, Google aber "nur" drei (statt wie Samsung vier) Betriebssystem-Updates. Selbstverständlich hat auch das Google Pixel Fold alle Technologien wie NFC, Bluetooth (5.2) oder 5G an Bord.

      Google kommt mit seinem Pixel Fold nicht ganz an die Klasse des Samsung Galaxy Z Fold 5 heran, schneidet aber mit seiner Falt-Premiere nicht nur generell sehr gut, sondern sicherlich weit besser als das Erstlingswerk der Südkoreaner ab. Bei Leistung, Akku und Display muss man sich mal deutlicher, mal knapper geschlagen geben – Kamera, Format und Handhabung überzeugen aber fast auf ganzer Linie. Das Google Pixel Fold ist ein äußerst gelungenes Falt-Smartphone, bei dem man den Machern anmerkt, dass sie viel Herzblut in besondere Kamera-Modi und smarte Bedienmöglichkeiten gesteckt haben. Wer vom hohen Preis nicht abgeschreckt wird, bekommt mit dem Google Pixel Fold einen Falter mit tollem Format.

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