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Google Pixel Buds Pro im Test – solider Sound
Die Google Pixel Buds Pro erscheinen nach längerer Wartezeit auch in Österreich. Freuen darf man sich dabei über ein großes Software-Update.
Die In-Ear-Kopfhörer Google Pixel Buds Pro sind in vielen Märkten bereits seit Mitte des Jahres 2022 erhältlich, mit der Ankündigung der neuen Smartphones der Pixel-8-Serie und der Pixel Watch 2 schaffen nun auch die Buds den Sprung in den heimischen Markt. Rechtzeitig dazu spendiert Google den hauseigenen Kopfhörern auch ein großes Software-Update. Schon bisher klangen die Buds Pro solide, boten ein ansprechendes Design und ließen vor allem mit einer recht lange Akkulaufzeit aufhorchen. Gut heißt aber nicht ausgezeichnet. So bemängelten viele Tester bisher die nicht so starke Geräuschunterdrückung und den Tragekomfort. "Heute" hat getestet, was sich nun mit dem Herbst-Update alles ändert.
229 Euro verlang Google im eigenen Store für seine Kopfhörer. Die gute Nachricht: Der Preis ist bei anderen Anbietern seit dem Erscheinen deutlich gefallen, auf bis zu 168 Euro. Durch den neuen Marktstart bekommen die Buds Pro auch gleich zwei neue Farben, zu bisher Modellen in "Lemongrass" (gelblich-grün), "Fog" (bläulich-grau), "Charcoal" (grau) und "Coral" (orange) gesellen sich nun die neuen Varianten der Pixel-8-Smartphones, nämlich "Bay" (hellblau) und "Porcelain" (cremeweiß). Das Aussehen selbst ist recht klassisch und schlicht, das Design ist auf Bedienkomfort und Funktionalität ausgerichtet. Vor allem die Außenflächen sind groß ausgefallen, was etwas klobig wirkt, aber Bedienvorteile zu bieten hat.
App prüft, ob der Sitz der Kopfhörer passt
Überraschend ist, wie unauffällig die Google Buds Pro trotz ihrer Größe und dem Gewicht von sechs Gramm im Ohr sitzen und wie sie auch Stunden ohne Probleme und Störfaktoren getragen werden können. Wie die meisten Anbieter legt auch Google drei verschiedene Größe bei den Silikon-Aufsätzen für den Gehörgang bei, womit jeder Träger seine passende finden sollte. Google hat den In-Ears zudem eine eigene App spendiert, in der auch geprüft werden kann, ob man die richtige Größe bei den Aufsätzen verwendet. Kleines Manko: Zumindest beim Tester saßen die Buds nicht ganz so sicher wie andere Modelle im Ohr, wackelten etwas und man war dazu verleitet, sie immer mal wieder in den Gehörgang nachzudrücken.
Ein Umstand, den wir den Kopfhörern allerdings nicht ankreiden wollen, schließlich ist jedes Ohr unterschiedlich und umgekehrt klagten andere Tester über schlechten Sitz bei Konkurrenzprodukten, die wiederum beim Tester felsenfest im Ohr saßen. Etas seltsam ist dagegen, dass Google seinen Buds Pro zwar ein IP-Rating gegen allseitiges Spritzwasser, aber keines gegen Staub verpasste (IPX4). Zumindest Regen, Schweiß und Co. machen den Kopfhörern nicht aus. Der Ladebehälter dagegen ist nur IPX2-geschützt, also gegen "fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse bis zu 15° geneigt ist". Heißt konkret, dass man das Case besser nicht in Kontakt mit allzu viel Wasser bringen sollte. Nass abwischen geht aber.
Gute, aber nicht überragende Buds-Leistung
In dieser Preisklasse Standard ist natürlich, dass auch die Pixel Buds Pro über aktive Geräuschunterdrückung (ANC, Active Noise Cancelling) verfügen. Gleich sechs verbaute Mikrofone fangen die Umgebungsgeräusche auf, die dann von den Treibern ausgeglichen werden. Das funktioniert vor allem bei monotonen Geräuschen wie einem Automotor oder etwas entferntem Straßenlärm gut, mit sehr hohen Frequenzen oder plötzlich auftretenden Geräuschen wie Windstößen, Hupen, Stimmen und ähnlichem kommen die Buds Pro aber deutlich ins Kämpfen. Die Leistung von Sony-Flaggschiffen, die als Vorzeigebeispiel in Sachen ANC gelten, erreichen die Pixel Buds Pro nicht, dennoch ist die ANC-Leistung ganz gut geraten.
Ebenfalls mittlerweile Standard ist ein Transparenz-Modus, der Außengeräusche umgekehrt und ungefiltert durchlässt, wenn man sich etwa beim Musikhören unterhalten, auf Durchsagen achten oder den Straßenverkehr im Ohr behalten will. Auch diese Modus macht generell einen guten Eindruck, kämpft aber auch mit Windstößen, die zu unangenehmen Nebengeräuschen führen. Der Klang letztendlich rundet dieses Gesamtbild ab: Saubere Höhen, voluminöse Mitten, recht ansprechender Bass. Auffällig ist allerdings, dass die Lautstärke der Buds sehr zurückhaltend eingestellt wurde, wodurch es passieren kann, dass der Sound kraftlos wirkt. Da muss man recht hoch aufdrehen, wobei die App vor Hörschäden warnt.
Herbst-Update bringt massig neue Funktionen
Eines können die Buds dann aber deutlich besser als die meisten Konkurrenten, und das ist die Touch-Steuerung. Tippt oder hält man das Gehäuse an der Außenseite gedrückt, werden die entsprechenden Befehle wie Wiedergabe, Pause oder das Aktivieren der ANC sofort, zuverlässig und ohne Verzögerung ausgeführt. Hier zeigt sich klar der Vorteil der großen Flächen an der Gehäuse-Außenseite. Die Befehle lassen sich in der App umfassend nach dem eigenen Geschmack und jeweils für den linken und rechten Bud anpassen. Und hier schlägt auch das große Herbst-Softwareupdate zu, das den Kopfhörern nun weit mehr Funktionen spendiert. Ein Equalizer zur Klanganpassung und Spatial Audio bei Kopfbewegungen gab es zuvor.
Google schaltet mit dem Herbst-Update mehr Bandbreite für Anrufe frei, was sich in kristallklaren Telefongesprächen äußert. Zudem wurde die Spracherkennung per Google Assistant smarter und erkennt nun nicht nur mehr Befehle, sondern dank Künstlicher Intelligenz auch genuschelte oder nur halb ausgesprochene Worte. Und auch für das Gaming hat sich etwas getan, denn dank geringerer Latenz ist kein zeitlicher Unterschied zwischen ausgegebenem Videospiel-Bild und dem Ton aus den Pixel Buds Pro mehr erkennbar. Chromebook-Nutzer kriegen außerdem eine eigene App zur Buds-Anpassung. Es ist bemerkenswert, wie umfassend Google seine Kopfhörer weiter mit Updates versorgt, das gibt es anderswo kaum.
Google Pixel Buds Pro im Test – solider Sound
Kleines Manko für iPhone-Nutzer: Die Pixel Buds App gibt es (vorerst?) nur für Android-Smartphones. Android-Nutzer haben dagegen jede Menge übersichtlicher Funktionen in der App, können neben der erwähnten Anpassung auch verloren gegangene Kopfhörer orten oder die Geräuschunterdrückung etwas anpassen. Der Ladebehälter der Buds Pro ist ebenso funktional im Design wie die Kopfhörer selbst. Er sieht aus wie ein kleines, in der Tiefe flachgedrücktes Ei, das leicht in der Hosentasche verstaut werden kann. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Entnahme der Buds, weil sie recht stark im Behälter sitzen. Auch beim Zurückstecken in den Behälter muss man anfangs mehrmals kontrollieren, wie genau sie einrasten.
Sehr gut ist auch nach dem Update die Laufzeit der Kopfhörer ausgefallen. Acht Stunden laufen die Kopfhörer bei mittlerer Lautstärke mit ANC, wer darauf verzichtet, kommt gar auf zwölf. Geladen wird schnell (in rund 45 Minuten voll) per USB-C-Anschluss oder kabellos, ein Ladekabel liegt dem Lieferumfang übrigens nicht bei. Der Ladebehälter bietet zwei (bei ANC) beziehungsweise drei volle Aufladungen (ohne ANC) für die Buds. Übrigens: Mit Bluetooth 5.0 lassen sich die Buds Pro dank Multipoint-Funktion auch parallel koppeln. Die Google Pixel Buds Pro liefern im Test eine solide Leistung ab: Solider Sound, gute ANC, saubere Touch- und Wisch-Steuerung. Alternativlos sind sie in der Preisklasse von rund 230 Euro aber nicht.