Spiele-Test

"Global Farmer" lässt dich auf realen Karten ackern

Mit "Global Farmer" wird der eigene Bauernhof bewirtschaftet, anders als beim "Landwirtschafts-Simulator" müssen wir aber nicht alles selbst machen.

Rene Findenig
"Global Farmer" lässt dich auf realen Karten ackern
"Global Farmer" ist im Early Access und lässt euch als Landwirt weltweit die Felder bestellen.
Aerosoft

"Global Farmer" sieht gut aus wie der neueste "Landwirtschafts-Simulator", spielt sich aber zeitgleich so simpel und kurzweilig wie "FarmVille". Und das Game, das seit 7. Oktober 2024 für PC auf Steam im Early Access für knapp unter 20 Euro zu haben ist, hat noch eine weitere Besonderheit: Dank Daten von OpenStreetMap können sich Spieler als virtuelle Landwirte Bauernhöfe und Felder an einem beliebigen Ort auf der Welt anlegen, um dann in realistischen Umgebungen mit entsprechenden Klimabedingungen zu ackern. Wer nicht im grünen Österreich pflügen will, kann sein Glück auch am Kilimandscharo oder in der Wüste versuchen.

Early Access bedeutet im Fall von "Global Farmer", dass man vorerst noch mit eingeschränkten Gameplay-Möglichkeiten und einigen technischen Auffälligkeiten konfrontiert wird. So gibt es bisher im Top-Down-Management-Spiel bisher auf Tier-Seite nur Rinder, Hühner und Schafe, weitere werden erst mit der Zeit dazukommen. Außerdem müssen immer mal wieder die Spielkarten bearbeitet werden, weil Felder unpraktisch groß oder klein ausfallen – immerhin ist die Adaptierung bereits per Editor problemlos möglich. Beim Zoomen und Scrollen in der Spielwelt der Simulation sind wiederum sind oft sehr lästig flackernde Texturen zu sehen.

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    "Global Farmer" sieht gut aus wie der neueste "<a data-li-document-ref="100175097" href="https://www.heute.at/s/landwirtschafts-simulator-22-im-test-absolut-kuhl-100175097">Landwirtschafts-Simulator</a>", spielt sich aber zeitgleich so simpel und kurzweilig wie "FarmVille".
    "Global Farmer" sieht gut aus wie der neueste "Landwirtschafts-Simulator", spielt sich aber zeitgleich so simpel und kurzweilig wie "FarmVille".
    Aerosoft

    Noch viele Fehler, aber auch ganz viel Potenzial

    Je länger man spielt, umso mehr unfertige Details kommen zutage: So lassen sich manche Aufträge nicht ausführen, bei den Mengenangaben etwa von geerntetem Getreide springen die Werte fröhlich zischen Maßeinheiten wie Tonnen und Kilogramm hin und her und selten, aber doch, ist die eingefahrene Ernte einfach komplett verschwunden. Doch Early Access heißt natürlich, dass das Spiel schrittweise wächst und verbessert wird, so auch die Fehler angegangen und behoben werden (sollten) – eigene Vorschläge oder entdeckte Fehler lassen sich von den Spielern im Game melden. Doch wie steht es um die generelle Gameplay-Idee?

    Zum Start dürfen Spieler entweder auf einer Weltkarte einen Marker für ihren Start-Bauernhof setzen oder noch genauer per Postleitzahl nach einem Standort suchen. Danach darf man aus drei Schwierigkeitsgraden wählen, die bestimmen, mit wie viel Startkapital und Mitarbeitern man das Vorhaben beginnt, wie hoch Zinsen, Lohnkosten und Tierhaltungskosten ausfallen, aber auch wie empfindlich die angebauten Pflanzen gegenüber Wettereinflüssen sind. Danach wird es spaßig, denn wer etwa Paris ausgewählt hat, kann sich in der Nähe des Eiffelturms eine freie Fläche suchen. Auch den Wiener Stephansdom gibt es, Grünfläche aber keine in der Nähe.

    Auf realen existierenden Böden mit real existierenden Daten

    Das Spiel zeigt mit roten und grünen Linien um abgesteckte Areale an, wo der Start-Bauernhof platziert werden kann – mit etwas Fingerspitzengefühl kann man ihn tatsächlich direkt vor oder neben die größten Sehenswürdigkeiten der Welt bauen. Zwar steht das Gehöft nun auf einem braunen, kargen Boden, dank des sofort startenden und unterhaltsamen Tutorials kaufen wir uns aber gleich ein dazugehöriges Feld. Spaßig: Auch hier können real existierende Grundstücke virtuell mit Spielgeld erworben werden. Unser Erdbeerfeld zum Beispiel kann mitten im Wiener Stadtpark gedeihen. Auch mit ebenso realen Boden- und Temperaturwerten.

    Die Auswahl an Pflanzen ist bereits im Early Access riesig, zur Auswahl stehen sehr viele Optionen wie Weidegras, Kopfsalat, Spargel, Hafer, Erdbeeren, Raps, Zwiebel., Karotten, Obstbäume und mehr. Jede Pflanze kostet nicht nur unterschiedlich viel, sondern hat auch bestimmte Bedingungen, unter denen die Ernte besser oder schlechter ausfällt, von Boden über pH-Wert und Temperatur bis hin zu Niederschlag und Sonnenscheindauer. Ist die Entscheidung gefallen, zeigt sich auch der Unterschied zu einem "Landwirtschafts-Simulator": Wir bestellen nicht selbst die Felder und kümmern uns um alles, sondern managen Betrieb und Mitarbeiter.

    Es fehlen noch einige Bau- und Weltmarkt-Funktionen

    Das Pflügen, Aussäen und Ernten geschieht aber nicht einfach von Zauberhand, sondern in Echtzeit am Feld, wobei sich anfangs die Mitarbeiter und später die teuren Maschinen beobachten lassen. Auf einer Zeitleiste kann man das Geschehen zudem beschleunigen oder ganze Stunden, Tage und Wochen können übersprungen werden. Eingebrachte Ernte kann schließlich über einen eigenen Reiter im Spiel verkauft werden – das Geld wird wiederum in Saatgut, in Tiere, Maschinen oder neue Grundstücke gesteckt. Bisher nicht vorhanden: Weder ändern sich die Preise im Zeitverlauf, noch gibt es einen Weltmarkt mit Angebot und Nachfrage.

    Danach wird es ziemlich schnell ziemlich umfangreich: Die Felder können nicht nur bepflanzt und abgeerntet werden, sondern müssen auch gedüngt und erweitert werden, was immer neue Maschinen hinzukommen lässt. Außerdem kann man sich Wege und Straßen für den weiter wachsenden Hof anlegen, die dann formschön die Spielwelt verändern. Allerdings machen die Straßen und Plätze für die Maschinen eher optischen Eindruck, als dass sie wirklich einen Sinn haben, denn dort müssen nur die Maschinen Platz haben, ob sie überhaupt am vorhandenen Platz manövrieren können, ist egal. Auch ändert sich bisher in der Hofansicht selbst nichts.

    Bisher fokussiert das Spiel rein auf das Management

    Schade, denn das alles heißt auch, dass "Global Farmer" zwar auch eine Art Bau-Simulation ist, das aber wenig Spaß macht, wenn es fast ausschließlich um das Management des Bauernhofs geht. So wird man schnell verleitet, Straßen, Parkplätze, Ställe und Co. einfach irgendwohin zu platzieren, statt sich über einen Plan Gedanken zu machen. Das Management hat das Spiel dagegen wiederum bereits sehr gut im Blut, eines fehlt aber eindeutig noch: Ein wirkliches Ziel, auf das man hinarbeitet. Klar, man kann sich im Startort immer mehr Felder bauen und später auch in andere Länder expandieren, warum man das tun sollte, ist aber noch ziemlich offen.

    Warum? Weil mehr Felder auch immer mehr Management-Aufwand bedeuten – aber eine Handvoll bereits gut Geld bringt, damit man den Betrieb ohne Probleme am Laufen halten kann. Wer also gut auf ein paar Felder schaut, hat ein entspanntes Gameplay-Erlebnis und muss sich nicht durch Dutzende Felder klicken, um überall alles zu überwachen. Ein "Game Over" gibt es übrigens in den zwei höheren der drei Schwierigkeitsgrade – einen neuen Anlauf starten muss man dann, wenn man einen vorgegebenen Schuldenbetrag überschreitet. Grafisch hat die Simulation nur auf den ersten Blick wenig zu bieten. In der simplen Top-Down-Ansicht fällt auf, dass sich an Objekte detailliert heranzoomen lässt und dass Mitarbeiter über die Felder wuseln.

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    "Global Farmer" lässt dich auf realen Karten ackern

    Auch ändert sich je nach Tages- und Jahreszeit das Wetter, mal regnet es, mal gleiten Schneeflocken vom Himmel. So detailliert wie in einem "Landwirtschafts-Simulator" wird es zwar nie, die Optik ist aber mehr als nur zweckmäßig. Dazu kommt eine ruhige, unaufdringliche Musik, die sich war wiederholt, aber nie lästig auffällt. Woran es noch hapert, ist die auch optisch nicht allzu gute Sichtbarkeit der Trennlinien der Felder. Oft sieht etwas wie ein riesiger Acker aus, ist aber in Wirklichkeit in drei oder mehr Felder aufgeteilt. Diese lassen sich aber nur schwer einzeln anwählen und dadurch beackern, weil die Trennlinien kaum zu sehen sind.

    "Global Farmer" ermöglicht es den Spielern, virtuelle Bauernhöfe auf realen Karten zu bewirtschaften. Das Spiel kombiniert eine ansprechende Grafik mit der einfachen und unterhaltsamen Spielweise, bietet jedoch noch eingeschränkte Gameplay-Möglichkeiten und technische Mängel, die im Laufe der Zeit behoben werden sollen. Fokussiert wird momentan rein auf den Management-Aspekt, wobei spannend zu beobachten sein wird, inwieweit der Bauaspekt noch zulegen könnte. Trotz vieler Baustellen lässt sich der Reiz des Games bereits erkennen – Spieler sollten sich aber im Klaren darüber sein, dass der Titel noch nicht fertig ist.

    Auf den Punkt gebracht

    • "Global Farmer" ermöglicht es Spielern, virtuelle Bauernhöfe auf realen Karten zu bewirtschaften, wobei das Spiel eine ansprechende Grafik mit einer einfachen und unterhaltsamen Spielweise kombiniert
    • Trotz eingeschränkter Gameplay-Möglichkeiten und technischer Mängel, die im Laufe der Zeit behoben werden sollen, liegt der Fokus momentan auf dem Management-Aspekt, während der Bauaspekt noch ausbaufähig ist
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