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Girokonto-Fehler kostet Österreicher 300 Millionen Euro

Das Geld rinnt uns durch die Finger! Österreichs Haushalte sparen in der Krise, lassen sich aber jährlich über 300 Millionen Euro an Zinsen entgehen.

Newsdesk Heute
Girokonto-Fehler kostet Österreicher 300 Millionen Euro
Vier von fünf Österreicher nutzen ihre Girokonten für ihren Notgroschen – ein Fehler.
Getty Images/iStockphoto

Die Wirtschaft kriselt trotz rückläufiger Inflation weiter mächtig. Das hat auch Auswirkungen auf das Verhalten der österreichischen Haushalte. Sie sparen wieder deutlich mehr Geld. Sowohl die Österreichische Nationalbank als auch das IHS prognostizieren für 2024 einen deutlichen Anstieg der Sparquote.

Diese Entwicklung wird durch eine Umfrage des Tarifvergleichsportals "durchblicker" unter 1.200 Österreichern bestätigt: Laut eigenen Angaben sparen die Befragten monatlich im Durchschnitt 379 Euro, was einem Plus von 41 Euro im Jahresvergleich entspricht.

Die Ergebnisse erstaunen und deckten dabei auch einen unnötigen Fehler bei der Anlage des Notgroschens auf, der die Sparer jedes Jahr ein Vermögen kostet.

Girokonto ist kein Sparkonto

Jeder zehnte Befragte verfügt demnach über keine finanziellen Rücklagen für den Notfall, weitere 30 Prozent haben weniger als 2.000 Euro zur Seite gelegt. "Das ist weit weniger als die von Bank- und Finanzinstituten empfohlene Faustregel von drei Monatsgehältern", erklärt Andreas Ederer, durchblicker-Experte für Bankprodukte. Weniger als ein Drittel der Befragten hat kurzfristig verfügbare Rücklagen von mehr als 8.000 Euro.

Gespart wird der Notgroschen vorzugsweise auf einem Tagesgeldkonto, mehr als ein Drittel lässt aber auch Geld am Girokonto liegen, jeder Fünfte verfügt zudem über Barreserven zu Hause. Wirklich bitter: Vier von fünf Befragten nutzen das Girokonto auch als Spar- oder Veranlagungsform – und lassen sich damit das mühsam erarbeitete Geld durch die Finger rinnen.

Inflation frisst Notgroschen auf

Die Hochrechnung der Umfrage ergibt, dass rund 10,8 Milliarden Euro an angesparten Notgroschen auf Girokonten versauert. Dieser Betrag würde auf einem täglich fälligen Sparkonto mit einer Verzinsung von 2,8 Prozent mehr als 300 Millionen Euro an jährlichen Zinsen abwerfen.

"Geld, das sinnvollerweise wieder in den Konsum fließen könnte. Ohne Zinsen profitieren aber vor allem die Bankinstitute, während Sparerinnen und Sparer dabei zusehen müssen, wie die Inflation ihre Geldreserven anknabbert", fasst Ederer diesen Missstand zusammen.

"Zinsen für sich arbeiten lassen"

Seine Empfehlung ist, das Ersparte keinesfalls auf Girokonten zu parken, "sondern die derzeit noch relativ guten Zinsen zu nutzen und für sich arbeiten zu lassen". In Zeiten von Online-Banking lasse sich ein Guthaben per Knopfdruck auf ein Tagesgeldkonto verschieben und sei im Bedarfsfall genauso schnell wieder verfügbar.

Für Tagesgeld gibt es in Österreich derzeit etwa 2,8 Prozent Zinsen, einjähriges Festgeld ist im Moment mit knapp 3,2 Prozent verzinst.

Auf den Punkt gebracht

  • Österreichische Haushalte sparen in der Krise mehr Geld, lassen jedoch jährlich über 300 Millionen Euro an Zinsen entgehen, indem sie ihre Ersparnisse auf Girokonten parken.
  • Experten empfehlen, das Geld auf Tagesgeldkonten mit höheren Zinsen anzulegen, um den Wertverlust durch Inflation zu vermeiden und das Ersparte sinnvoller zu nutzen.

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