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Gigantischer Plasmasturm rast von der Sonne zur Erde

Forscher entdeckten eine gigantische Sonneneruption, die einen Vorläufer im All "kannibalisiert" hat und als geladener Plasmasturm Richtung Erde rast.

Eine nachfolgende Sonneneruption hat ihren Vorläufer "kannibalisiert" und rast nun zur Erde.
Eine nachfolgende Sonneneruption hat ihren Vorläufer "kannibalisiert" und rast nun zur Erde.
REUTERS

Die Sonne wird immer aktiver und das äußerst sich in öfter auftretenden und stärkeren Sonneneruptionen. Eine davon ausgestoßene Plasmawolke hat nun ihren Vorläufer "geschluckt" und wird in Kürze die Erde erreichen. Das könnte sich sogar in massiven Stromstörungen äußern, der errechnete Zeitpunkt des Eintreffens ist der 18. Juli. Vor rund zehn Jahren entging die Erde nur knapp einem absoluten Katastrophenszenario. Im Juli 2012 hatte die Sonne Billionen Tonnen magnetisiertes Plasma in unsere Richtung geschleudert, kurz nachdem unser Planet die Schussbahn verlassen hatte.

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    Sonnenstürme sind geomagnetische Stürme, die von der Sonne ausgehen.
    Sonnenstürme sind geomagnetische Stürme, die von der Sonne ausgehen.
    Nasa

    115 Sonnenflecken pro Monat

    Laut NASA hätte dieser Sonnensturm alles elektrisch Betriebene außer Gefecht gesetzt. Und auch momentan steigt die Aktivität auf der Sonne wieder an. Dies geschieht regelmäßig in einem etwa elf Jahre dauernden Rhythmus. Das Maximum des aktuell 25. Zyklus wird bereits im Sommer 2025 erwartet. Dann rechnen NASA und die US-Wetterbehörde NOAA einem "Spiegel"-Bericht zufolge mit 115 Sonnenflecken pro Monat. Forscher des Nationalen Zentrums für Atmosphärische Forschung (NCAR) glauben an eine mindestens doppelt so hohe Zahl.

    Zum Vergleich: Ursprünglich wurden 29 Sonnenflecken im Monat Jänner 2022 erwartet, tatsächlich waren es dann 54. Auch die folgenden Monate war die tatsächliche Zahl der Sonneneruptionen fast doppelt so hoch wie geschätzt. Und was, wenn diese Sonnenstürme die Erde erreichen? Das zeigt ein altes Beispiel gut. Beim sogenannten Carrington-Ereignis im Jahr 1859 war die Sonnenaktivität in etwa genauso massiv, wie sie die NASA für die aktuell auftretende Phase einschätzt. Damals traten nicht nur Polarlichter bis weit in den Süden bis nach Rom vor, sondern in Aufzeichnungen wird auch von anderen Phänomenen berichtet. 

    "Strom- und Mobilfunknetze lahmlegen"

    Telegrafenleitungen hätten Funken geschlagen, einige der damals noch wenigen Elektrogeräte seien ohne Stromzufuhr zu bedienen gewesen. "Es ist jederzeit möglich, dass ein sehr extremer Sonnensturm auftritt und der kann weitreichende Folgen haben", warnt Melanie Heil von der ESA. Doch wie schlimm kann das schon werden, wenn die weit entfernte Sonne in unsere Richtung faucht? Sehr schlimm! "Erreicht so ein Sonnensturm die Erde, kann er uns vorübergehend in die technologische Steinzeit zurückwerfen", lautet die eindringliche Warnung von ESA-Wissenschaftsdirektor Günther Hasinger-

    In einem "Spiegel"-Interview sprach über einen möglichen Extremfall. "Wenn der Sonnensturm auf Gebiete mit empfindlicher Infrastruktur trifft, kann er Strom- und Mobilfunknetze lahmlegen. Die digitale Kommunikation bricht zusammen, Kliniken und Kernkraftwerke müssen auf Notstromaggregate zurückgreifen."

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