Usyk gegen Fury
Giganten-Duell im Boxen: "Mache es wegen Geld"
Ein Haufen Geld, ein KI-Punktrichter und drei WM-Gürtel: Das zweite Duell von Tyson Fury und Alexander Usyk in Saudi-Arabien wird zum Spektakel.
Tyson Fury und Alexander Usyk starrten sich Kopf an Kopf tief in die Augen. Kein Blinzeln, kein Zucken - ganze elf Minuten dauerte der intensive Stare Down der beiden Schwergewichts-Superstars, der erst am Ende in ein wildes Wortgefecht überging. Am Samstag (23.00 Uhr) sprechen beim pompös inszenierten Rückkampf die Fäuste.
"Gypsy King" Fury bittet Usyk zur Revanche in Riad, will dem Ukrainer die verlorene WM-Krone wieder abnehmen - und nebenbei kräftig absahnen. "Ich mache das nur wegen des Geldes, ganz klar. Alle Preisboxer, wenn sie die Wahrheit sagen, tun es wegen des Geldes. Ich will nicht für nichts und wieder nichts arbeiten, ich will so viel verdienen, wie ich kriegen kann", sagte der Brite, der kaum zu Scherzen aufgelegt war: "Dieses Mal meine ich es ernst. Ich werde ihm Schmerzen zufügen."
232 Millionen Euro in Kampfbörse
Fury hat nach 16 Jahren Profiboxen bereits ausgesorgt, doch mehr geht immer. Mit dem ersten Usyk-Fight, den er im Mai knapp nach Punkten verloren hatte, verdiente Fury Berichten zufolge rund 100 Millionen Euro, sein Gegner "nur" 36 Millionen. Die damalige 70:30-Aufteilung zugunsten Furys dürfte sich nun nicht mehr halten, von der neuen Kampfbörse über rund 232 Millionen Euro soll Usyk etwas mehr abkriegen. Fury wird es verschmerzen können.
Um weiterhin königlich kassieren zu können, das ist Fury bewusst, muss er auf Sicht aber auch wieder der König werden. Usyk hatte mit seinem Sieg alle vier großen WM-Titel des Schwergewichts vereinigt und sich erstmals seit Lennox Lewis 2000 zum unumstrittenen Champion gekrönt, während Fury die erste Niederlage in 36 Profikämpfen wegstecken musste.
KI-Punktrichter
Im Anschluss hatte Fury mit dem Punktrichterurteil gehadert und angedeutet, dass Usyk gewonnen habe, weil sich sein Land im Krieg befinde. Auch diesmal könnte es über die volle Distanz gehen - und die Blicke richten sich auf einen Computer. Neben den drei Offiziellen wird eine künstliche Intelligenz den Kampf werten - außer Konkurrenz. Ein Testprojekt von Saudi-Arabiens oberstem Unterhaltungschef, Turki Al-Sheikh, der die KI als "frei von Voreingenommenheit und menschlichen Fehlern" bezeichnete.
Fury will "seine Karriere beenden"
Fury will es jedoch gar nicht erst auf ein Punkturteil ankommen lassen, er hat etwas zu beweisen. Den Druck lässt er sich nicht anmerken. "Ich werde ihn fertig machen, seine Karriere beenden. Man wird danach nie wieder von Alexander Usyk hören", tönte der 36-Jährige. Die Wahrheit ist: Gewinnt Fury, ist er zurück auf dem WM-Thron und bittet Usyk zu Kampf Nummer drei. Verliert Fury, muss er sich eine neue WM-Chance erst einmal erarbeiten.
Und Usyk? Der spielt für den Fall eines Sieges mit dem Gedanken einer Rückkehr ins Cruisergewicht, wo er einst ebenfalls unumstrittener Weltmeister gewesen war. Auch wenn er aktuell "nur" noch die Gürtel der Verbände WBA, WBO und WBC hält, weil er den IBF-Titel aufgrund des Fury-Rematches nicht gegen einen Pflichtherausforderer verteidigen wollte, ist er bei den ganz schweren Boxern das Maß aller Dinge. 22 Kämpfe, 22 Siege: Kommt noch einer gegen Fury hinzu, gibt es nicht mehr viel für ihn im Schwergewicht zu gewinnen. Außer Geld natürlich.
Auf den Punkt gebracht
- Das zweite Duell zwischen Tyson Fury und Alexander Usyk in Saudi-Arabien verspricht ein spektakuläres Ereignis zu werden, bei dem es um viel Geld und drei WM-Gürtel geht.
- Fury, der den ersten Kampf knapp nach Punkten verlor, will sich die WM-Krone zurückholen und Usyk besiegen, während eine künstliche Intelligenz als Punktrichter den Kampf bewerten wird.