Vernichtendes Urteil
"Giftiger Schrott" – Tester warnen vor Mode von Shein
Alarmierend! Laut Check des deutschen Verbrauchermagazins Öko-Test stecken die China-Schnäppchen von Shein teils voller giftiger Chemikalien.
Ramsch ohne Ende! Der Direktversender Shein flutet aktuell den Weltmarkt mit ultrabilliger Mode Made in China. Dabei verstoßen die Chinesen nicht nur gegen europäische Konsumentenschutz-Gesetze, die Mode ist zum Teil sogar eine Gefahr für die Gesundheit.
Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt Öko-Test, das für seine Untersuchung bei Shein 21 Kleidungsstücke sowie Schuhe für Frauen, Männer, Kinder und Babys bestellte und im Labor auf Schadstoffe untersuchen ließ. Ebenfalls hinterfragt wurden soziale und ökologische Produktionsbedingungen bis hin zur Zwangsarbeit.
38 Prozent der Produkte belastet
Zunächst gingen die Tester der Frage nach Schadstoffen nach. Fazit: Acht von 21 Artikeln, das entspricht immerhin 38 Prozent, enthielten Rückstände giftiger Chemikalien in derart hohen Mengen, dass das zur Abwertung führte.
So wurde etwa in einem Baby-Mädchenkleid mit Einhorn-Muster das toxische Antimon gefunden. Dieses kann über Schweiß und Haut aufgenommen werden und wirkt, wenn es ins Blut gelangt, hochgiftig. In einem schillernden Teenager-Anzug wies das Labor laut Öko-Test zudem Dimethylformamid nach, das von der EU als wahrscheinlich fruchtbarkeitsschädigend eingestuft wird.
Damen-Sandalen als "größte Giftschleudern"
Aber – es geht deutlich schlimmer! Als mit Abstand "größte Giftschleudern im Test" erwiesen sich laut Bericht zwei Paar Sandalen. Bei den "Sandalen für Damen Leo mit Fußbett" wurden gleich mehrere EU-Grenzwerte geknackt. Zum einen enthielten die Patschen Blei und Cadmium. Die Schwermetalle reichern sich im Körper an und können in hohen Dosen zu Nieren- und Knochenschäden führen.
Gefahr für Ungeborene
"Fassungslos gemacht hat uns, was das Labor in diesen Shein-Sandalen für Damen an verbotenen Phthalaten nachgewiesen hat", schreiben die Tester weiter. Der Gehalt übersteige den "ohnehin nicht allzu strengen REACH-Grenzwert" (das sind die Vorgaben der EU, Anm.) um das 15-Fache. Phthalate stehen im Verdacht, Fortpflanzungsorgane und ungeborene Kinder im Mutterleib zu schädigen und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.
Krebserregender Stoff in Herren-Patschen
Auch die getesteten Herren-Sandalen schnitten vernichtend ab. In ihnen konnte das Labor mehrere "polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe" (PAKs) nachweisen. Die können Krebs verursachen und sind deshalb verboten. Die gemessenen Mengen lagen bis zu 22-fach über dem REACH-Grenzwert, warnt Öko-Test.
Nach 5.700 Schritten waren Sohlen kaputt
Eines sei laut Verbraucherschützern "deshalb fast tröstlich": Im Materialtest gingen die Sandalen bereits nach 5.700 simulierten Schritten (Männer-Modell) bzw. 14.000 Schritten (Damen) kaputt. Das sei "besser so für die Gesundheit, aber fatal für die Umwelt". Schließlich käme "dieser giftige Schrott" per Flugzeug.
Auch Bekleidungsstücke zeigten schon nach wenigen Waschgängen Schwächen. Eine Outdoor-Cargohose für Herren etwa war bereits nach drei Mal erheblich eingelaufen. Bei drei anderen Shein-Artikeln stellte sich erst beim Auspacken heraus – die lassen sich nur per Hand reinigen.
Keine Antworten auf heikle Fragen
Auch abgefragt: die sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen in jenen 5.000 chinesischen Firmen, bei denen Shein produzieren lässt. Ebenfalls wissen wollten die Tester, "ob die verwendete Baumwolle von Feldern in Yinjiang stammt, wo nach Angaben der Vereinten Nationen noch rund eine Million muslimischer Zwangsarbeiter in Arbeitslagern schuftet". Die Reaktion? "Auf keine einzige Frage erhielten wir eine Antwort", ärgern sich die Öko-Test-Experten.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Öko-Test warnt vor Shein-Mode aus China, die voller giftiger Chemikalien steckt und gegen Konsumentenschutz-Gesetze verstößt
- 38 Prozent der getesteten Kleidungsstücke enthielten Rückstände giftiger Chemikalien, darunter auch Schwermetalle und verbotene Phthalate
- Zudem wurden soziale und ökologische Produktionsbedingungen hinterfragt, jedoch erhielten die Tester keine Antworten auf ihre Fragen