T-Shirt um 2,50 Euro

Teuerungen– Billig-Ramsch überschwemmt Österreich

Gewand und Spielzeug oft für unter 10 Euro – das lässt die Kassen klingeln. Doch Billiganbieter aus China zahlen bei uns kaum Zoll – warum?

Wien Heute
Teuerungen– Billig-Ramsch überschwemmt Österreich
Temu liefert Billigware direkt aus China nach Österreich
Temu (Symbolbild)

T-Shirts um 2,50 Euro, Schuhe um 10 Euro, Teppiche gibt es schon um 6 Euro, dazu jede Menge billiges Plastik-Spielzeug. Schnäppchen der chinesischen Billiganbieter Temu und Shein überschwemmen derzeit auch den Markt in Österreich. Täglich werden 4.000 bis 5.000 Tonnen Fracht aus Asien geliefert, Zwischenhändler gibt es keine. Gerade aufgrund Teuerung und Inflation bestellen immer mehr Österreicher bei den Billiganbietern. 

Kunden in Wien bekommen ihre Bestellungen direkt aus China. Die Apps sind zum Teil wie Spiele gestaltet – wer einkauft wird belohnt. Mittlerweile gibt es bereits Engpässe bei Luftfracht-Kapazitäten, die Preise steigen. Was zurückgegeben wird, wird von den Firmen vernichtet. 

Mit Tricks Zoll entkommen

Die meisten Pakete aus China gelangen zoll- und steuerfrei nach Österreich, kritisiert nun die Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Denn alles wird so verpackt, dass keine oder kaum Gebühren bezahlt werden müssen. Pakete mit einem Warenwert von unter 150 Euro sind gänzlich vom Zoll befreit. Die Einfuhr-Umsatzsteuer muss in der EU nur in einem Land bezahlt werden, danach geht’s geführenfrei weiter. Durch gezielte Stückelung von Lieferungen und undurchsichtigen Deklaration von Waren wird das europäische Zollsystem geschickt umgangen, erklärt die Wirtschaftskammer.

Zollbehörden fehlt Personal

Schätzungen  zufolge landen so jährlich über zwei Milliarden zollfreie Pakete in der EU. Mehr als die Hälfte dieser Pakete soll laut diesen Berichten dabei einen falsch deklarierten Warenwert haben. Den Zollbehörden fehlt Personal, Technik und die gesetzliche Grundlage, um eine halbwegs funktionierende Kontrolle zu schaffen. "Leidtragende des Systems sind europäische Händler und Bürger, denen durch diese Geschäftspraktiken Milliarden an Zoll- und Steuergeldern fehlen", so WKO-Spartenchef Martin Sonntag.

Katastrophe für Klimaschutz

Laut Wirtschaftskammer müsse die 150-Euro-Zollfreigrenze abgeschafft werden. Die Zollbehörden sollen mehr Personal und bessere Ausrüstung bekommen. Die Händler aus China würden oft keine Standards für Produktsicherheit einhalten. Unverständlich sei auch, warum Händler aus China günstigere Posttarife bezahlen. Der Konsumentenschutz würde nicht greifen, da es keinen Importeur gibt.Die Billig-Schwemme sei vor allem für Umwelt- und Klimaschutz eine echte Katastrophe.

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