Wildtiere

Gewusst? Das Liebesspiel der Libelle ist brutal

Sie stehen in der Luft und machen aus Bächen und Teichen einen mystischen Ort: Libellen. Vom Aussterben bedroht, gibt es so viel von ihnen zu lernen.

Christine Kaltenecker
Giftige Umwelteinflüsse und der Klimawandel machen die Zukunft der perfekten Flieger ungewiss.
Giftige Umwelteinflüsse und der Klimawandel machen die Zukunft der perfekten Flieger ungewiss.
(Symbolbild) Getty Images

Die Wissenschaft möchte die Libellen bereits seit über 300 Millionen Jahren auf unserem Planeten wissen. Die fantastischen Flieger sind nicht nur die schnellsten der Lüfte, sondern nehmen auch mit ihren Augen bis zu 300 Bilder pro Sekunde wahr. Doch, ist das faszinierende Insekt tatsächlich bald dem Untergang geweiht? Der Klimawandel und giftige Umwelteinflüsse bringen die kleinen Hubschrauber ins Dilemma.

Mindestens die Hälfte auf roter Liste

Man kann sagen, dass weltweit etwa die Hälfte aller Libellenarten bereits am Rande der Ausrottung stehen. Das Problem ist - wie so oft - die Zerstörung der Lebensräume. Hier muss man leider sagen, dass wir durch die Urbanisierung nicht nur aktiv, sondern auch passiv daran beteiligt sind, dass die Feuchtgebiete durch den Klimawandel mehr und mehr verschwinden. Harte Zeiten für das schnellste Insekt der Welt.

Die Artenvielfalt ist ebenso massiv gestört. Während sich bei uns mehr und mehr Arten ansiedeln, die mit der Hitze gut umgehen können, verschwinden andere Libellen in kühlere Gebiete oder ganz. Leider sind sie aber maßgeblich für ein stabiles Süßwasser-Ökosystem, da sie ein perfekter Indikator für Qualitätsuntersuchungen sind. Wir brauchen die Libelle!

Gewusst?
Durch ihre vier Flügel mit eigenen Muskeln, kann sie pfeilschnell vorwärts, rückwärts und seitwärts fliegen. Sie beschleunigt in nur 0,3 Sekunden von null auf 15 km/h und erreicht sogar eine Fluggeschwindigkeit von 40 km/h. Damit ist sie unter den Insekten der schnellste Flieger.

Weibchen werden vergewaltigt

Männliche Libellen kennen beim Liebesakt überhaupt kein Tabu. Sie sind mit speziellen Zangen am Hinterleib ausgestattet, womit sie das Weibchen im Flug hinter den Kopf packen können. Dann kann man das sogenannte "Paarungsrad" beobachten, indem das Weibchen ihren Hinterleib nach vorne krümmt und es so zur Spermienübertragung kommt. Oft warten -zig Männchen an den Paarungsgewässern auf ein Weibchen, welches dann keine Chance hat, den brutalen Buben zu entkommen. Die Burschen können sogar mit einer Art Bürste das Sperma des Vorgängers wieder von der holden Maid runterwischen, um den eigenen Nachwuchs gedeihen zu lassen.

Hier sieht man das sogenannte Paarungsrad der Libellen.
Hier sieht man das sogenannte Paarungsrad der Libellen.
Getty Images/iStockphoto
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