Gigaliner
Gewessler gegen Mega-Laster auf Österreichs Straßen
Verkehrsministerin Leonore Gewessler setzte sich am Dienstag für ein Verbot von sogenannten "Gigaliner", auch als Lang-Lkw bekannt, ein.
Aufregung ohne Ende um die Grüne Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler. Erst am Montag prüfte sie die Standfähigkeit der Koalition, indem sie beim EU-Renaturierungsgesetz ein österreichischen "Ja" gab, was ihr Bundeskanzler Nehammer zuvor ausdrücklichst verboten hatte. Dazu habe der Kanzler aber gar keine Bevollmächtigung, so wiederum das Gegenargument der rebellischen Ministerin. Es folgten turbulente Stunden, die Regierung drohte zu zerbrechen – "Heute" berichtete ausführlich.
Das soll nicht nach Österreich
Nun steht Gewessler mit der Entscheidung in den Schlagzeilen. Sie sprach sich am Dienstag gegen die Zulassung von überlangen Lkws in Österreich aus. "Gigaliner haben auf Österreichs Straßen nichts zu suchen", sagte sie am Dienstag vor der Beratung der EU-Verkehrsminister in Luxemburg.
Sie wolle die Türe für diese Giganten nicht aufmachen, so Gewessler. Zur Beruhigung von Bundeskanzler Nehammer und der gesamten Regierung wurde am Dienstag aber kein Beschluss gefasst.
Bis zu 60 Tonnen schwer
Konkret handelt es sich um eine EU-Richtlinie zu Maßen und Gewichten im Straßenverkehr. Mehrere EU-Staaten würden demnach versuchen, diese Richtlinie für den Einsatz der langen Lkws zu nutzen.
Aktuell darf ein Lkw laut geltenden EU-Regeln maximal nur 18,75 Meter lang, 40 Tonnen schwer sein. Die neuen Gigaliner würden diese Limits dann auf 25,25 Meter Länge und bis zu 60 Tonnen Gesamtgewicht ausdehnen.
Güter- und Personenverkehr verbessern
Die grüne Ministerin sieht in diesen Gigalinern aber nicht nur eine Belastung für die Umwelt, sondern auch eine Gefahr für die Verkehrssicherheit und ein Problem für die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene.
Ein weiterer wichtiger Ordnungspunkt bei dem Treffen der EU-Minister im Europarat war das Kapazitätsmanagement auf der Schiene. Dieses ist – so Gewessler – wichtig, um Güter- und Personenverkehr besser zu koordinieren und die bestehende Infrastruktur zu nutzen.
Bürger-Mehrheit gegen Gigaliner
Eine repräsentative Umfrage des französischen Marktforschungsunternehmens Harris Interactive im Auftrag von Eisenbahnern zeigte erst im Mai eine negative Stimmung in der Bevölkerung gegenüber Gigalinern. Unter den 980 hierzulande befragten Personen lehnten 65 Prozent den Einsatz größerer Lkw und Gigaliner auf Österreichs Straßen ab.
Dazu kommt: Die heimische Verkehrsinfrastruktur ist für diese Schwergewichte nicht ausgelegt. Gigaliner würden eine Verstärkung von hunderten Brücken notwendig machen, heißt es bereits länger seitens der Asfinag.
Besonders betroffen wären von einem Massenaufkommen dieser Kolosse die Transitroute über den Brenner zwischen Deutschland und Italien. Dort läuft man landesseitig ohnehin schon gegen die aktuelle Blechlawine Sturm. Mehr dazu in:
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Verkehrsministerin Leonore Gewessler spricht sich gegen die Verwendung von "Gigalinern" in Österreich aus, da sie eine Belastung für die Umwelt und eine Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellen
- Sie setzt sich für ein Verbot dieser besonders langen Lkws ein und betont die Bedeutung des Kapazitätsmanagements auf der Schiene