Tragische Details in Prozess

Gewalttäter kam aus Häf’n frei, dann tötete er Kollegen

Der Bauarbeiter, der in Wien zwei Kollegen tötete, saß in seiner Heimat Tschechien über 7 Jahre in Haft. Doch niemand erkannte seine Gefährlichkeit.

Christian Tomsits
Gewalttäter kam aus Häf’n frei, dann tötete er Kollegen
Der Tischler, der in Wien zwei Männer auf brutale Art und Weise tötete, vor Gericht.
Denise Auer

Am Montag wurden am Wiener Landesgericht tragische Details zu zwei Bluttaten im Hotel am Franz-Josefs-Bahnhof bekannt: Wie berichtet hatte Jan. K (33) am 16. Juli und 23. Juli zwei Männer (47, 30) angegriffen und auf brutale Art und Weise getötet. Das zweite Opfer – ein 30-jähriger Baustellen-Monteur – hinterlässt Ehefrau und zwei kleine Kinder.

Opfer lernte zweites Kind nie kennen

"Als er vom hier Sitzenden mit einem Beistelltisch erschlagen wurde und an seinem eigenen Blut erstickte, war seine Gattin gerade schwanger. Das Kleine durfte seinen Vater nie kennenlernen", sorgte der Staatsanwalt betretenes Schweigen im Saal.

Das zweite Kind des Ermordeten durfte seinen Vater nie kennenlernen
Staatsanwalt
im Gerichtssaal

Nur eine Woche zuvor war im selben Hotel ein 47-jähriger Kollege aus dem vierten Stock aus dem Fenster "gestürzt". Während die Wiener Polizei den Fall als Suizid zu den Akten legte und keine Obduktion angeordnet wurde, konnten die Kollegen in der Slowakei bei Untersuchungen ein Verbrechen feststellen: Der Tote wies zu den tödlichen Kopfverletzungen auch eindeutig Spuren von Fausthieben und Abwehrverletzungen auf.

"Ich war sicher, dass beide von Mafiapaten dazu beauftragt wurden, mich zu töten. Also musste ich ihnen zuvorkommen", versuchte der unter Wahnvorstellungen leidenden Verdächtige die brutalen Taten zu erklären. Gerichtsgutachter Dr. Hofmann diagnostizierte eine schwere paranoide Schizophrenie, die den Betroffenen bereits seit vielen Jahren begleiten muss, jedoch bisher unerkannt geblieben war.

Völlig unverständlich: Obwohl der gelernte Tischler im Jahr 2012 in Tschechien bereits wildfremde Menschen mit Schlägen gegen den Kopf attackiert und schwer verletzt hatte und dafür sieben Jahre und neun Monate Haft absaß, hatte kein Psychiater die gefährliche Krankheit des Mannes festgestellt. Nachdem er wieder freikam und zurück ins Berufsleben fand, tötete er völlig ohne Vorwarnung zwei Unschuldige in Wien, die er kaum gekannt hatte.

Urteil: Einweisung, rechtskräftig

Doch nun ist es fix: Der Tscheche wird nun auf unbestimmte Zeit in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht, rechtskräftig. Die Geschworenen befanden ihn für zwei Morde verantwortlich und waren sich nach kurzer Beratungszeit einig.

29-Jähriger im Hotel erschlagen, Killer auf der Flucht

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    Mord-Alarm am Mittwoch in Wien-Alsergrund! Wie <em>"Heute"</em> berichtete, wurde gegen 9.30 Uhr ein Mann <a data-li-document-ref="120049609" href="https://www.heute.at/s/mord-alarm-mann-lag-tot-in-wiener-hotelzimmer-120049609">mit schweren Verletzungen in einem Hotelzimmer</a> aufgefunden.
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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Bauarbeiter, der in Wien zwei Männer brutal tötete, saß zuvor über sieben Jahre in Tschechien in Haft, ohne dass seine schwere paranoide Schizophrenie erkannt wurde.
    • Trotz seiner gefährlichen Krankheit, die zu den Morden führte, wird er nun auf unbestimmte Zeit in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht.
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