Ein besonders erschütternder Fall verdeutlicht die Folgen häuslicher Gewalt: Eine junge Frau (27) war wegen ihres gewalttätigen Partners schon mehrfach im Frauenhaus untergekommen. Ihr Martyrium hinterließ nicht nur körperliche Narben, sondern trieb sie auch in den finanziellen Ruin.
Auch Frau A. durchlebte in ihrer Beziehung den Psycho-Terror: Ihr Ehemann verbot ihr den Kontakt zu Freunden, kontrollierte ihr Handy und das gemeinsame Bankkonto. Die Isolation war der erste Schritt in eine Tortur aus Gewalt und Unterdrückung.
So unterschiedlich diese und weitere Fälle auch sind, eines haben sie gemeinsam: Die Gewalt ging vom Mann aus. Das ist kein Zufall, sondern erschütternde Realität, die durch Statistiken bestätigt wird. Laut dem Gewaltschutzzentrum OÖ sind die Täter in einer überwältigenden Mehrheit Männer.
Es werde nach wie vor zu wenig darüber gesprochen, "dass Gewalt ein geschlechtsspezifisches Problem ist, das ihren Ursprung im patriarchalen System hat, und weiterhin in vielen Bereichen Realität ist", so Beraterin Nina Kaltenböck.
Die Zahlen zeichnen ein klares Bild: Laut der Beratungsstatistik der Opferschutzeinrichtung sind bei Gewalt in Paarbeziehungen 93 Prozent der Täter Männer.
Das Gewaltschutzzentrum OÖ ist eine Beratungsstelle für Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking. Das Angebot ist freiwillig, kostenlos und vertraulich.
Nähere Informationen gibt es hier.
Terminvereinbarungen unter 0732/607760
Experten fordern deshalb ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Die Verbreitung von Geschlechterstereotypen und das Abtun von Gewaltvorfällen in Partnerschaften als "Beziehungsstreitigkeiten" würden das Problem verschärfen.
Das Gewaltschutzzentrum stellt klar: "Häusliche Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem." Macht, Kontrolle und Besitzdenken sind ihre Kennzeichen. Trennungsabsichten in einer Gewaltbeziehung und der damit verbundene Kontrollverlust haben deswegen oft noch schwerere Gewalt zur Folge.