Politik
Gesundheitsminister lässt mit Masken-Ansage aufhorchen
Seit Wochen gibt es in Österreich so gut wie keine Corona-Maßnahmen mehr. Nun lässt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) allerdings aufhorchen.
Am Mittwoch meldeten die Gesundheitsbehörden des Landes 5.518 positive Corona-Testergebnisse, gleichzeitig nimmt der Anteil der neuen Virus-Varianten BA.5+R346T und BQ.1 rasend schnell zu und könnte zu einem neuen, explosiven Anstieg führen. Seit Wochen allerdings gibt es in Österreich fast keine Schutzmaßnahmen mehr – und neue sind nicht in Aussicht. Nun ließ allerdings Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am späten Mittwochabend in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Armin Wolf mit einem Masken-Sager aufhorchen.
Er "schließe nicht aus", dass die Masken jemals wiederkommen, wenn ansteckendere und gesundheitlich bedenklichere Corona-Varianten wieder zurückkehren, so Rauch. Generell gelte aber: Es gebe in vulnerablen Bereiche wie Alte- und Pflegeheimen sowie Spitälern weiter die Virus-Schutzmaßnahmen und derzeit sei man in einer stabilen Lage. Österreich verfüge über die Impfung, Medikamente, ein gut funktionierendes Beobachtungssystem und als einziges Land in Europa noch über ein kostenloses Testsystem, so Rauch.
Balance zwischen Maßnahmen und "Leben leben"
Aktuell ortete Rauch eine gute Balance aus Schutzmöglichkeiten und "unser Leben leben" zu können – in Wien sei die weiter geltende Maskenpflicht etwa in Öffis vertretbar, "weil viele Menschen zusammenkommen", so Rauch, "das lassen wir so stehen". Mit der Durchimpfungsrate zeigte sich Rauch zufrieden, man sei "auf einem guten Weg" und man bewege sich "Richtung Normalität". Ebenfalls Thema in der Sendung: das AMS-Geld neu. Dass dieser Plan abgesagt sei, verneinte Rauch, es gebe "konstruktive Gespräche" und "die laufen weiter".
Ebenso brennendes Thema: die Mitarbeiter-Engpässe in den Spitälern. Teilweise hält das Personal von Wiener Krankenhäusern schon Warnstreiks ab, gleichzeitig warnen die Spitalsärzte vor Engpässen und in ganz Österreich soll das Spitalssystem wegen dem fehlenden Personal gar vor dem Kollaps stehen, sagen Insider. "Wir wissen, dass uns bis zum Jahr 2030 etwa 80.000 Personen im Pflegebereich fehlen", so Rauch, vor allem im ländlichen Bereich würden zudem Ärzte-Niederlassungen schließen. Dem werde man entgegenwirken, so Rauch.
"Elend der österreichischen Gesundheitsstruktur"
Ein "Elend der österreichischen Gesundheitsstruktur" sei, dass es immer wieder Kompetenz- und Finanzierungsschwierigkeiten beim Zusammenspiel Bund, Länder und Gemeinden gebe. "Alle Beteiligten an einen Tisch zu holen" sei sein Bemühen, so der Gesundheitsminister. Im österreichischen Gesundheitssystem brauche es strukturelle Reformen und man müsse Menschen außerhalb Europas anwerben, "sonst wird es nicht gehen". Und ja, es werde auch mehr Geld für das Gesundheitssystem brauchen, so Rauch. "Wenn wir so weiterfahren wie bisher, geht sich das nicht mehr aus."