Attacke im Libanon

Geschäftsfrau hinter Pager-Firma bangt um ihr Leben

Eine Geschäftsfrau wird beschuldigt, Tausende von präparierten Pagern geliefert zu haben. Nun ist Cristiana Bársony-Arcidiacono (49) untergetaucht.

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Geschäftsfrau hinter Pager-Firma bangt um ihr Leben
Der Firmensitz von BAC Consulting ist in einem unscheinbaren Haus in Budapest domiziliert.
ATTILA KISBENEDEK / AFP / picturedesk.com

Die in Großbritannien ausgebildete italienisch-ungarische Doppelbürgerin Cristiana Bársony-Arcidiacono hat sich seit dem tödlichen simultanen Anschlag vom Dienstag gegen die Hisbollah, der vermutlich vom israelischen Geheimdienst Mossad verübt wurde, nicht mehr öffentlich gezeigt. Denn die 49-Jährige ist CEO der Firma BAC, die die Lizenz zum Nachbau taiwanesischer Pager der Marke Gold Apollo besitzt.

Das Unternehmen, dessen Name von den Initialen der Chefin stammt, soll die präparierten Pager geliefert haben, welche vergangene Woche im Libanon explodierten und dabei 12 Menschen töteten und über 2000 weitere verletzten.

Von ungarischem Geheimdienst beschützt

Seit da hat sich Bársony-Arcidiacono nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Nachbarn sagen, sie hätten sie nicht mehr gesehen. Sie reagierte weder auf Anrufe noch auf E-Mails und als Reuters ihre Privatadresse in der Budapester Innenstadt aufsuchte, antwortete niemand. Die Türe wurde versiegelt. Am Samstag erklärte die ungarische Regierung, dass ihre Geheimdienste seit den Explosionen mehrere Gespräche mit Bársony-Arcidiacono geführt haben.

Bársony-Arcidiaconos Mutter Beatrix, die in Catania auf Sizilien lebt, sagte gegenüber "DailyMail", ihre Tochter habe nicht näher bezeichnete Drohungen erhalten und sei nun "an einem sicheren Ort, der von Agenten der ungarischen Regierung beschützt wird". Die Geschäftsfrau bestreitet aber, die tödlichen Pager geliefert zu haben. Auch die ungarische Regierung gab an, BAC sei eine Zwischenhändler-Firma und habe keine Fertigungsstätte im Land. Die "New York Times" hatten zuvor geschrieben, BAC Consulting sei eine Scheinfirma des Mossad. Die Pager seien allerdings vom Geheimdienst selbst hergestellt worden.

Bársony-Arcidiacono spricht sieben Sprachen

Die in Sizilien aufgewachsene Bársony-Arcidiacono spricht sieben Sprachen und hat einen Doktortitel in Teilchenphysik. Sie lebt in Budapest in einer Wohnung, die mit eigenen Akt-Pastellzeichnungen von Nackten tapeziert ist, und eine Karriere, die sie durch Afrika und Europa führte, um humanitäre Arbeit zu leisten.

Bekannte und frühere Arbeitskollegen zeichnen das Bild einer Frau mit einem beeindruckenden Intellekt, aber einer wechselhaften Karriere, mit einer Reihe von Kurzzeitjobs, in denen sie nie zur Ruhe kam. Sie soll unter anderem bei der internationalen Atombehörde IAEA gearbeitet haben.

"Ich bin Wissenschaftlerin und nutze meinen sehr vielseitigen Hintergrund, um an interdisziplinären Projekten für strategische Entscheidungen (Wasser- und Klimapolitik, Investitionen) zu arbeiten", schrieb Barsony-Arcidiacono selbst in ihrem Lebenslauf.

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    • Diese Woche explodierten Tausende Pager im Libanon
    • Hinter der Attacke auf Hisbollah-Mitglieder steckt wohl Israel
    • Nun gerät eine Unternehmerin ins Kreuzfeuer
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