Oberösterreich
Paukenschlag! Geplantes Asyl-Großquartier ist vom Tisch
Das Containerdorf im Bezirk Schärding ist vom Tisch. Ein Schreiben der betroffenen Ortschefs hat offenbar Wirkung gezeigt.
Wie "Heute" berichtete, war das Containerdorf für Flüchtlinge angeblich auf einer 14.000 Quadratmeter großen Ackerfläche geplant gewesen.
Der Schärdinger Bürgermeister Günter Streicher (SPÖ) sei jedoch nicht von offizieller Seite, sondern vom Innviertler Fleckviehzuchtverband darüber informiert worden. Dessen Geschäftsführer erhielt vom Amt der Landesregierung ein Schreiben. In diesem hieß es, dass der Pachtvertrag für eine landwirtschaftliche Fläche aufgelöst werde.
Bedenken geäußert
Auch die anderen betroffenen Gemeinden Brunnenthal und St. Florian (Bezirk Schärding) sowie die Bezirkshauptmannschaft wurden vorab nicht über die Pläne informiert. Daraufhin wandten sich die drei Ortschefs Streicher, Bernhard Brait (St. Florian) und Roland Wohlmuth (Brunnenthal) mit einem Brief an den zuständigen Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), Innenminister Gerhard Karner (VP) und Bundeskanzler Karl Nehammer (VP).
Darin äußerten sie ihre Bedenken, unter anderem befinde sich das Gelände in einem Hochwassergebiet, außerdem sei es in unmittelbarer Nähe zu zwei Diskotheken, Schulen und Kindergärten. Auch die geplante Größe von 100 Bewohner sei für diesen Standort zu hoch.
56.000 Asylanträge
Sie vermissten eine "vernünftige Kommunikationspolitik", denn bis zu diesem Zeitpunkt gebe es vonseiten des Landes Oberösterreich keine offizielle Nachricht oder Kontaktaufnahme.
In einem Antwortschreiben vom Innenministerium wurde der Gemeinde Schärding währenddessen mitgeteilt, dass man die Sorgen sehr ernst nehme. Zudem werden angesichts der zuletzt stark gestiegenen Asylanträge andere Standorte für ein Containerdorf geprüft.
Heuer wurden in Österreich mehr als 56.000 Asylanträge gestellt, das entspricht einer Steigerung von 195 Prozent, wie "Heute" meldete.
"Froh, dass Aktivitäten Wirkung zeigten"
Der mögliche Container-Standort Schärding sei laut Antwortbrief somit vom Tisch. Das Schreiben wurde am Dienstag in der Gemeinderatssitzung vorgelegt und besprochen.
„Wir sind froh, dass die Aktivitäten, welche die drei Gemeinden gemeinsam gesetzt haben, Wirkung zeigten", berichtet Streicher: "Es wurde damit erreicht, dass Schärding als Containerstandort nicht weiter behandelt wird."
Derzeit werde in anderen Gemeinden im Bezirk nach Alternativen für einen geeigneten Standort gesucht.