Wirtschaft
Gentechnik im Schnitzel – AMA-Gütesiegel in der Kritik
Obwohl der Großteil der Österreicher Gentechnik ablehnt, werden Schweine mit staatlichen AMA-Gütesiegel mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert.
Hochwertige Lebensmittel mit österreichischer Herkunftsgarantie erkennt man hierzulande am AMA-Gütesiegel. Es gibt verlässlich Auskunft über nachvollziehbare Herkunft und hohe Qualität. Trotzdem füttert der Großteil der heimischen Schweinemastbetriebe ihre Tiere mit Gentechnik-Soja, das meist aus Südamerika stammt und dessen Anbau zur Abholzung des Regenwalds beiträgt – und erhält dennoch die AMA-Auszeichnung.
Nur eine von 10 Proben gentechnikfrei
Im November 2019 ergab der Marktcheck der Umweltschutzorganisation Greenpeace, dass handelsübliches Schweinefleisch in heimischen Supermärkten lediglich in einem von zehn Fällen gentechnikfrei ist. Bio-Fleisch oder Fleisch von Schweinen, die nicht mit gentechnisch verändertem Soja aus Übersee gefüttert wurden, stellte die Ausnahme dar. Schon damals lag der Grund dafür an den zu hohen Kosten.
Auch wenn zuletzt die Sojapreise wegen der Dürre in den Anbaugebieten in Südbrasilien, Paraguay und Argentinien stark gestiegen sind, zahlt man aktuell für eine Tonne Sojaschrott rund 500 Euro pro Tonne, für GVO-freies, europäisches Soja rund 700 Euro.
Sojaschrott aus Übersee günstiger
"Der Zeitpunkt der Umstellung wird ganz stark davon abhängen, wann die Märkte das möglich machen, also wann es ein Produktionsketten übergreifendes Commitment in Sachen Mehrkosten-Aufteilung gibt", erklärt AMA-Sprecherin Manuela Schürr der APA. Die AMA habe darauf keinen Einfluss, wird der Markt doch von Angebot und Nachfrage geregelt. Die AMA dürfe sich aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht in die Preisbildung einmischen, so Schürr.
"Unser Ansatz ist der, bei den höheren Stufen des Tierwohls, also wo die Tiere mehr Platz im Stall und eingestreute Liegeflächen haben, auch die GVO-freie Fütterung unterzubringen, da dieses Segment sowieso schon höherpreisig ist und wir mit unserer Kommunikation immer mehr Menschen dazu bewegen, dieses Fleisch zu kaufen", heißt es seitens der AMA.
Bis 2030 Importe halbieren
Nach wie vor gilt das Argument, dass Gentechnik-Soja aus Übersee nur schwer zu ersetzen sei, da alternative Eiweiß-Futtermittel und heimisches Soja nicht in ausreichender Menge verfügbar seien. Bis 2030 will die AMA nun jedoch den Selbstversorgungsgrad mit Eiweißfuttermitteln über alle Tierkategorien hinweg auf 90 Prozent erhöhen und die Importe von Übersee-Soja um 50 Prozent reduzieren.