Gemeindebau geflutet– Familie knöcheltief im Wasser

Keine schöne Vorstellung: Es regnet in Strömen, auf dem Balkon staut sich das Wasser knöcheltief. Der Abfluss ist verstopft, nichts läuft ab. Verzweifelt wird die Balkontür von innen mit Handtüchern abgedichtet, damit das Wasser nicht in die Wohnung dringt. Für Familie W. aus Wien-Floridsdorf ist dieses Szenario seit über einem Jahr bittere Realität. Das Wasser, das sich auf dem Balkon sammelt und durch die Wände sickert, wird zunehmend zur Belastung – nicht nur für die Bausubstanz, sondern auch für das tägliche Leben der jungen Familie.

See auf dem Balkon – und Wasser von oben

Besonders dramatisch ist die Situation am Balkon. "Der Abfluss ist verstopft. Wenn es regnet, steht das Wasser bis zu zehn Zentimeter hoch. Es sickert dann unter der Balkontür durch und breitet sich in der Wohnung aus", schildert Dominik W. die Situation. Dazu kommt: Auch das Dach ist undicht! "Es regnet sogar von oben in den Gemeindebau, wir haben ständig Feuchtigkeit in den Wänden."

Mit einem kleinen Kind in einer solchen Wohnung zu leben, ist für die Familie untragbar. "Wir machen uns Sorgen um die Gesundheit unseres vierjährigen Sohnes. Es kann doch nicht sein, dass wir mit solchen Zuständen über ein Jahr lang alleine gelassen werden", fügt er hinzu.

Wiener Wohnen: "Wir haben gehandelt"

Auf "Heute"-Anfrage äußert sich Wiener Wohnen verständnisvoll, sieht die Situation jedoch anders als die Familie: "Im September 2023 wurde uns ein Wasserschaden am Dach gemeldet, auf den wir umgehend reagiert und die notwendigen Reparaturen veranlasst haben. Auch der verstopfte Balkonabfluss, der im August 2024 gemeldet wurde, wurde zeitnah durch einen Installateur beseitigt", erklärt ein Sprecher des städtischen Unternehmens. Wiener Wohnen betont, dass die Wohnung inzwischen getrocknet sei und bereits weitere Schritte eingeleitet wurden, um die betroffenen Stellen umfassend zu erneuern.

Kritik von der Wiener FPÖ

Die Situation der Familie bleibt nicht unbemerkt. FPÖ-Politiker Dominik Nepp kritisiert den Umgang von Wiener Wohnen scharf: "Der Umgang mit berechtigten Beschwerden ist inakzeptabel. Wiener Wohnen muss endlich Verantwortung übernehmen, und Stadträtin Gaal ist in der Pflicht, für Ordnung im Unternehmen zu sorgen."

Michael Niegl, Wohnbau-Ombudsmann der FPÖ Wien, war bei der Familie vor Ort und machte sich persönlich ein Bild von der Situation. "Die Familie ist verzweifelt, da sie von Wiener Wohnen einfach ignoriert wird", so Niegl. "In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Mieterschutz-Ring werde ich die Familie in jedem Fall unterstützen, damit sie zu ihrem Recht kommt."

Lösung in Sicht?

Trotz der bisherigen Herausforderungen hofft die Familie W. weiterhin auf eine baldige und dauerhafte Lösung. Wiener Wohnen betont, dass die Arbeiten zügig voranschreiten und man alles dafür tue, die Situation der Familie schnellstmöglich zu verbessern. "Wir sind im ständigen Austausch mit den Mietern und werden die noch ausstehenden Arbeiten bald abschließen", heißt es von Seiten des Unternehmens.