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Einsturzgefahr, Lärm, Dreck – so schlimm ist Gemeindeba

Ein Gemeindebau in Wien verfällt. Statt diesen zu sanieren, baute die Stadt direkt einen neuen davor. Die Mieter sind verzweifelt.

Julia Sperlich

Die Anrainer der alten Gemeindebauten am Handelskai 214 haben die Hoffnung schon fast verloren. Ende der 1970er Jahre galt der Bau noch als hochmodern und konnte vor allem mit seiner Lage an der Donausinsel punkten. Doch im Jahr 2020 änderte sich für die Mieter alles. Sieben Wohnhäuser wurden den Mietern direkt vor die Fenster gebaut und blockieren seither die Aussicht. Zudem sind die Zustände im alten Gemeindebau mittlerweile untragbar geworden - eine Sanierung wäre längst fällig. 

"Heute" war vor Ort und traf den verärgerten Mieter Charlie. Der 52-Jährige lebt seit zehn Jahren in der Siedlung und berichtet von den unmöglichen Zuständen im Karlheinz-Hora-Hof. 

Sicherheit der Bewohner in Gefahr  

Einige Durchgänge zum Hof wurden durch den Bau der neuen Wohnungen massiv beschädigt. "Die Eisenarmierung blickt bereits hervor und rostet. Dadurch kommt es zu einer statischen Unsicherheit und es besteht Einsturzgefahr", erklärt FPÖ-Wohnbausprecher Michael Niegl. Laut Charlie sei dieser Zustand schon seit drei Jahren so, "niemand kümmert sich, ich habe wirklich Angst hier durchzugehen und könnte mir nicht vorstellen in einer Wohnung darüber zu leben". Lediglich ein provisorischer Zaun hält die Anrainer von den sanierungsbedürftigen Stellen fern. 

Doch nicht nur dieses Problem gefährdet die Sicherheit der Bewohner. Der besorgte Charlie erzählt: "Bei den Stiegen gibt es zwar Sprechanlagen, aber man braucht keinen Schlüssel und kann die Türe zum Gebäude einfach öffnen, weil die Schlösser kaputt sind". Immer wieder würden Postkästen aufgebrochen werden, die Mieter fühlen sich nicht mehr sicher. 

Untragbare Zustände 

Der 63-jährige Trafikant Valek lebte noch bis vor drei Jahren im Karlheinz-Hora-Hof. Letztendlich ergriff er die Flucht, weil das Wohnen für ihn dort unerträglich wurde: "Ich kann die Zustände gar nicht beschreiben, das muss man selbst erleben". Valek berichtet, dass er immer wieder Sperrmüll vor seiner Wohnungstüre vorgefunden habe. Die Situation in den Müllräumen sei ebenfalls katastrophal gewesen. Charlie bestätigt diese Aussagen und fügt hinzu: "Es wird von Tag zu Tag schlimmer". 

Leere Versprechen

Mieter Charlie berichtet von Rissen in den Wohnungen und Stiegenhäusern, die beim Bau der neuen Gemeindebauten entstanden sind. Laut ihm wurden die Schäden von der Gemeinde Wien inspiziert und fotografiert, aber passiert sei bis dato nichts. "Auf Anfrage hieß es nur, dass es halt seine Zeit dauere", meint der Wiener.

FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp kommentiert die schrecklichen Zustände mit folgenden Worten: "Jahrelang wurde den Mietern versprochen, dass der Gemeindebau saniert wird. Stattdessen wurde ein neuer Gemeindebau vor die Haustüren der Mieter gestellt. Die Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál ist in der Pflicht hier wieder lebenswerte Umstände zu schaffen". 

Der 52-jährige Charlie wünscht sich sehnlich: "Es muss endlich was bei den Altbauten gemacht werden. Die Leute wollen ja in den Altbauten auch noch ein schönes Leben haben".  

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