Niederösterreich
Gelsen-Jäger kämpfen gegen die Stechmückenplage
Bürgermeister der Kommunen entlang der March rücken im Ghostbusters-Stil selbst mit Rückenspritzen aus. Auch die Bürger sind gefragt.
Die March-Thaya-Region ist wegen ihrer Feuchtgebiete besonders von der Gelsenlast betroffen. Der Verein „Biologische Gelsenregulierung“ will daher die Zahl der Stechmücken so weit wie möglich eindämmen.
Biologisches Mittel BTI
Unter der Federführung der Bürgermeister in der Region wird mit Unterstützung tatkräftiger Freiwilliger das biologische Mittel BTI mittels Rückenspritze in den Augebieten ausgebracht. BTI ist ein Bakterium, das einen Eiweißstoff produziert, der Gelsenlarven abtötet ohne andere Organismen zu schädigen.
"Letztes Jahr absolute Ausnahme"
Auch vergangene Woche war Obmann Wolfgang Gaida, SP-Bürgermeister von Hohenau, mit der Gelsenwehr unterwegs: „Letztes Jahr war eine absolute Ausnahme, da hat es kein Hochwasser gegeben.“ Und damit kaum Gelsen.
Heuer stöhnen Bewohner wieder unter der Plage. Ein Hubschrauber, der großflächig BTI aus der Luft abwerfen kann (ausgenommen sind die Naturschutzgebiete), musste an zwei Tagen Ende April abheben: „Das hat 85.000 € gekostet.“ Leider passiere auf slowakischer Seite so gut wie nichts gegen die Gelsenregulierung, so Gaida.
2019 hatte es in der Region Hochwasser mit den meisten Flächen gegeben, 2020 trat Hochwasser sehr häufig auf, 2021 war ein Durchschnittsjahr und 2022 habe es kaum Gelsen gegeben, weil es auch kein Hochwasser gab.
Hausgelsen: Bevölkerung gefragt
Wie Gaida appelliert auch Marcheggs Stadtchef Gernot Haupt (VP) an die Bevölkerung, Brutstellen zu vermeiden: Hausgelsen vermehren sich schlagartig in Regentonnen oder auch auf Pool-Planen nach Regenfällen. Hierfür gebe es auch entsprechende Präparate in Tablettenform, meist in den Gemeinden abholbar.
Auch Marcheggs Bürgermeister war mit der Rückenspritze mit einem Bodentrupp die letzten Tage unterwegs: "Wir machen alles in unserer Macht Stehende, mehr dürfen wir nicht." Haupt führt die Problematik vor allem des Marchegger Gemeindegebietes an: "In 10 Prozent der Flächen dürfen wir hinein, in 90 Prozent nicht, das sind Naturschutzgebiete." Der Bürgermeister spricht heuer von einem durchschnittlichen Gelsenjahr: "Ein normales Wahnsinnsjahr."