Ehepaar bekam 100.400 Euro

Geld von Millionenerbin – Bohrn Menas kauften Waldstück

Die Stiftung Común erhielt 100.400 Euro aus dem Engelhorn-Erbe und kaufte damit einen Wald. Weitere Projekte starten im September.

Sarah Marie Piskur
Geld von Millionenerbin – Bohrn Menas kauften Waldstück
Die Stiftung Común bekam vom Guten Rat 100.400 Euro aus dem Engelhorn Erbe. Nun stehen erste Projekte fest, die mit dem Geld finanziert werden
Denise Auer

25 Millionen Euro zu verschenken! Das war das Ziel von Erbin Marlene Engelhorn (32) – ihre Familie besaß große Anteile an den Pharma-Konzernen Hoffmann-La Roche und Boehringer-Mannheim. Engelhorn wollte ihr Vermögen an Österreich "zurückgeben". Die 25 Millionen Euro, die sie von ihrer Großmutter erbte, sollten an die Bevölkerung verteilt werden. Damit sorgte sie für viel Aufruhr - "Heute" berichtete.

Der eigens gegründete "Gute Rat" entschied, die Millionen an 77 Initiativen zu verteilen. Unter ihnen auch die Stiftung Común, die vom Ehepaar Bohrn Mena gegründet wurde. 100.400 Euro bekamen die beiden, die spätestens seit dem Skandal um Grüne EU-Politikerin Lena Schilling bekannt sind.

"Wir waren darüber sehr verwundert. Wir sind ja nur eine ganz kleine Stiftung", meinte Gründer Sebastian Bohrn Mena zum erhaltenen Engelhorn-Erbe.

Gesellschaftliche Rückverteilung könne aber nur dann einen "positiven und ermächtigenden Effekt entfalten", wenn sie transparent passiere. Deshalb präsentierten die Stiftungs-Gründerinnen Veronika und Sebastian Bohrn Mena am Dienstag im urigen Wiener Café Rathaus, was sie mit dem Geld machen. Dabei wurden die drei ersten Projekte vorgestellt: Es geht um Demokratie, Wald und Menschen.

Ein Wald für die Zukunft

Das flächentechnisch größte Projekt stellte das Ehepaar mit Unterstützung des Umweltexperten Matthias Schickhofer vor. Die Stiftung müsse nach gesetzlichen Vorgaben ein ständiges Vermögen von mindestens 53.000 Euro haben. Viele Stiftungen würden dieses Geld etwa in Aktien anlegen. "Wir aber nicht", schmunzelte Veronika Bohrn Mena. "Wenn wir das Geld schon haben müssen, können wir auch etwas Sinnvolles damit tun", so die Stiftungsvorständin.

Deshalb habe man entschieden, dieses Vermögen mit einem Teil aus dem Engelhorn-Erbe in einen "echten Waldviertler Wald" zu reinvestieren und ein Vorzeigeprojekt für funktionierende Ökosysteme mitten in einer Monokultur umzusetzen.

Wenn wir das Geld schon haben müssen, können wir auch etwas Sinnvolles damit tun
Veronika Bohrn Mena
Vorständin Stiftung Común

Aber: "Warum kümmert sich eine Gemeinwohlstiftung um einen traurigen Fichtenwald?", stellte Umweltexperte Schickhofer die treffende Frage in den Raum. Wälder sind wichtige Puffer bei Extremwetterereignissen, sie speichern und filtern Wasser, schützen vor Hochwasser und speichern Kohlenstoff. Man wolle mit dem Stiftungswald vorzeigen, wie man "mit der Weisheit der Evolution" einen Wald wieder klimafit machen kann.

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    Im urigen Café Rathaus präsentierten Veronika und Sebastian Bohrn Mena gemeinsam mit Umweltexperte Mathias Schickhofer die ersten drei Projekte, die mithilfe des Anteils am Engelhorn Erbe umgesetzt werden.
    Im urigen Café Rathaus präsentierten Veronika und Sebastian Bohrn Mena gemeinsam mit Umweltexperte Mathias Schickhofer die ersten drei Projekte, die mithilfe des Anteils am Engelhorn Erbe umgesetzt werden.
    Denise Auer

    Monokulturen seien besonders stark von Käferplagen betroffen. "Die Fichten sterben ab und durch Rodungen entstehen Kahlflächen", der nachwachsende Wald komme wegen der steigenden Temperaturen und den "Heißschlägen" nicht mehr nach. Im Stiftungswald bei Göpfritz an der Wild (Bezirk Zwettl) soll auf 1,5 Hektar eine Art "Wald Tutorial" entstehen. Damit sollen auch andere Waldbesitzende in die Lage versetzt werden, ihre Flächen im Sinne von Biodiversität und Klimaschutz mit Leben zu erfüllen.

    Theater gegen Rechts

    Projekt zwei: Im September startet mit dem Volkstheater die Veranstaltungsreihe "Umkämpfe Demokratie". Hochkarätige Gäste sollen auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam machen und über den Rechtsruck in Europa diskutieren. "Es ist eine gravierende Veränderung und das dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen", so Veronika Bohrn Mena.

    Veronika Bohrn Mena erzählte von einer Kooperation mit dem Volkstheater, die im September startet.
    Veronika Bohrn Mena erzählte von einer Kooperation mit dem Volkstheater, die im September startet.
    Denise Auer

    In Deutschland und Österreich drohen rechtsextreme Parteien nicht nur die Oppositionen, sondern auch die Regierungen zu beherrschen und das "unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Kulturkampfes". In sieben Veranstaltungen wolle man darauf aufmerksam machen, wer die Drahtzieher hinter rechtsextremen Organisationen sind, wie sie über Grenzen hinweg vernetzt sind und was die Gesellschaft deshalb erwarte. Auftakt ist am 23. September mit Katharina Nocun, Natascha Strobl und Bernhard Weidinger. Alle Termine gibt es HIER.

    Hundert Menschen

    Dritter Schwerpunkt: Unter dem Titel "#100Menschen" will die Stiftung mit dem Erbe noch viele weitere Projekte und Initiativen unterstützen. "Oft scheitern gute Ideen an der Finanzierung", meinte Sebastian Bohrn Mena. Es brauche keine Millionen, um gute Ideen auf den Weg zu bringen. Auch kleine Beiträge könnten etwas Großes leisten.

    Mit "#100Menschen" soll der Lückenschluss gelingen. Der Ansatz dahinter: 100 Menschen spenden jeweils 100 Euro und finanzieren damit diverse Initiativen und Projekte. Die Stiftung trägt dabei alle Kosten und Gebühren. Somit sollen die Spenden zur Gänze in die vorgestellten Ideen fließen können.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Die Stiftung Común erhielt 100.400 Euro aus dem Engelhorn Erbe und investierte dieses Geld in den Kauf eines Waldstücks
      • Weitere Projekte, darunter eine Veranstaltungsreihe zum Thema "Umkämpfte Demokratie" und die Unterstützung von Initiativen durch Spenden von 100 Menschen, sind geplant
      • Zudem kaufte die Stiftung, mit dem Geld einen Wald und will ein Vorzeigeprojekt für funktionierende Ökosysteme umzusetzen
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