Wirtschaft

Geld-Kracher! Metaller fordern 10,6 Prozent mehr Gehalt

Die Metaller starten mit der Übergabe ihrer Lohnforderungen an die Arbeitgeber ihrer Kollektivvertragsverhandlungen – sie fordern deutlich mehr Geld!

1.000 Euro für Lehranfänger, neuer Zuschlag für Samstagsarbeit, leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche sind Teil des Forderungsprogramms.
1.000 Euro für Lehranfänger, neuer Zuschlag für Samstagsarbeit, leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche sind Teil des Forderungsprogramms.
Dieter Moebus / ChromOrange / picturedesk.com

Die Herbstlohnrunde 2022 hat am 19. September mit der Forderungsübergabe für die Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie an alle Arbeitgeberverbände begonnen. Das Verhandlungsteam der Gewerkschaften PRO-GE und GPA fordert für die rund 200.000 Beschäftigten und Lehrlinge unter anderem kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen, eine deutliche Anhebung der Lehrlingseinkommen, die Einführung eines Zuschlags für Samstagsarbeit, die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. November gelten.

10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt

Die Wirtschaftsdaten der vergangenen Monate waren richtig gut, das BIP soll laut Prognosen heuer um 4,3 Prozent steigen und vor allem die Industrie erlebte einen ordentlichen Boom mit vollen Auftragsbüchern. Die Produktion stieg 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um fünf Milliarden Euro. Das erste Halbjahr 2022 verlief noch einmal besser als im Vorjahreszeitraum. "Die Unternehmen haben sehr viel Geld verdient und diese Rekordergebnisse wurden durch die ArbeitnehmerInnen ermöglicht. Es gibt daher keinen Grund, sich bei den Löhnen und Gehältern zurückzuhalten", betonen die beiden Chefverhandler auf ArbeitnehmerInnenseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Die für die Verhandlungen relevante Inflationsrate liegt bei 6,3 Prozent, die beiden Gewerkschafter verweisen aber zudem auf die noch höheren monatlichen Teuerungsraten der letzten Zeit, die die Einkommen der ArbeitnehmerInnen massiv belasten. Sollte die Inflation auch in den nächsten Monaten steigen, werde der Konsum einbrechen und es drohe eine wirtschaftliche Abwärtsspirale. "Es geht jetzt auch darum, die Kaufkraft der Menschen zu stärken. Die Gewerkschaften werden keinen Reallohnverlust zulassen. 10,6 Prozent mehr sind daher eine richtige Forderung", sagen Wimmer und Dürtscher.

Deutliche Anhebung der Lehrlingseinkommen

Derzeit befinden sich rund 7.900 Lehrlinge in der Metallindustrie in Ausbildung. Ein Lehrling im ersten Jahr erhält in der Metallindustrie 800 Euro, während es beispielsweise in der Elektro- und Elektronikindustrie bereits 1.000 Euro sind. In Anbetracht des anhaltenden Fachkräftemangels fordern die Gewerkschaften daher eine überdurchschnittliche Erhöhung der Lehrlingseinkommen. Die Lehrlingseinkommen sollen in der Metallindustrie auf 1.000 Euro (1. Lehrjahr), 1.300 Euro (2.), 1.600 Euro (3.) und 2.000 Euro (4. Lehrjahr) steigen. Zudem sollen zur Attraktivierung der Lehre mit Matura Kurszeiten als Arbeitszeit angerechnet werden.

Zuschlag für Samstagsarbeit

Für rund 70.000 Beschäftigte in der Metallindustrie wird die Arbeitszeit mit einem Schichtmodell geregelt. Das bedeutet nicht nur wechselnde Arbeitszeiten oder Arbeiten am späten Abend oder in der Nacht, sondern auch am Wochenende. Während es für Sonntagsarbeit (innerhalb der Normalarbeitszeit von grundsätzlich 38,5 Stunden) einen kollektivvertraglich geregelten Zuschlag von 100 Prozent gibt, ist die geleistete Arbeit an Samstagen ohne Zuschlag.

Daher fordern PRO-GE und GPA die Einführung eines Samstagzuschlages im Ausmaß von 50 Prozent für die Arbeitsleistung innerhalb der Normalarbeitszeit. Weiters fordern die Gewerkschaften die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde an einem Tag von 50 auf 75 Prozent und die Aufnahme von Verhandlungen, um das bestehende Entlohnungsschema sowie Dienstreisebestimmungen weiterzuentwickeln.

Leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche

Beinahe niemand bleibt mehr als 25 Jahre beim selben Arbeitgeber. Der Großteil der Beschäftigten wechselt – freiwillig oder gezwungenermaßen – häufiger und nach wenigen Jahren den Job. Die sechste Urlaubswoche ist damit für die meisten unerreichbar. Daher fordern PRO-GE und GPA kollektivvertragliche Regelungen, die die Erreichbarkeit für ArbeitnehmerInnen erleichtern.

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