Niederösterreich
"Geld ist aus" – Sozialmarkt-Chef kürzt Essensausgabe
150 Gratis-Essenspakete für Ukraine-Flüchtlinge teilt Franz Lechner pro Woche aus. Die Hilfsaktion muss er jetzt aber schweren Herzens beenden.
Eigentlich gibt es den spendenfinanzierten Verein "SOKA-Sozialkaufhaus" von Franz Lechner in Wiener Neustadt bereits seit über 15 Jahren, doch seit Beginn der Teuerungskrise rennt man ihm buchstäblich die Türen ein.
Sein "sozialer Greissler" ist Anlaufstelle für zahlreiche Menschen, die durch die enorme Inflation in die Armutsfalle geschlittert sind. Dort gibt es besonders günstige Lebensmittel zu kaufen.
Ukraine-Hilfe
Und ein Mal pro Woche – samstags – gibt's die Gratis-Lebensmittelausgabe. Waren es im Jänner 2022 70 Pakete, reichten im November keine 400 mehr aus, innerhalb von zwei Stunden war der Sozialmarkt leergeräumt – "Heute" berichtete.
Sein Ende des Jahres 2022 gestartetes Projekt, die Suppenküche – also Gratis-Essen für Bedürftige – traf ebenfalls einen Nerv: 1.500 Suppen wurden innerhalb von nur zwei Wochen verteilt.
Letzte Aktion
Was viele nicht wussten: Zusätzlich zu den 400 Essenspaketen für die Gratis-Lebensmittelausgabe verteilte Lechner auch noch rund 150 Packerl an ukrainische Flüchtlinge. Doch nach einem Jahr der Ukraine-Hilfe muss er nun schweren Herzens die Reißleine ziehen. Ein letztes Mal, heute Samstag, gibt's die Aktion noch, dann wird sie eingestellt.
"Es kann leider nicht sein , dass uns die großen NGOs, welche die Förderungen der öffentlichen Hand bekommen, die Flüchtlinge schicken und wir absolut gar nichts bekommen und wir dann für unsere Stammkunden keine Ware mehr haben. Ausgenommen sind natürlich einzelne Härtefälle und der soziale Greissler. Wir haben uns das wirklich nicht leicht gemacht, aber diese finanzielle Herausforderung wurde ganz allein von uns getragen. Es tut uns unendlich leid, aber bevor wir ganz zusperren müssen, mussten wir diese schwerwiegende Entscheidung treffen", kündigt Lechner auf Facebook an.
"Mein Geld ist aus"
Ein fettes Minus in der Jahresabrechnung, die stark gestiegenen Energie- und Mietkosten sowie auch die steigenden Preise beim Zukauf der Lebensmittel – Lechner rettet nicht nur Lebensmittel, sondern kauft sie auch zu günstigen Preisen ein – machen diese Kürzung notwendig. Auch die beiden Autos des Vereins, mit denen Lebensmittel abgeholt werden, seien bereits völlig kaputt.
"Wir können das einfach nicht mehr machen, mein Geld ist aus", resümiert Lechner auf "Heute"-Anfrage.
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