Familie in Sorge
Geiseldrama – Mädchen (4) wünscht sich Papa zurück
Die kleinen Kinder Yahel und Naveh waren mit ihrer Mutter in Geiselhaft der Hamas. Sie kamen frei, vom Vater fehlt aber jede Spur.
Propst Anton Höslinger empfing vor wenigen Tagen im Stift Klosterneuburg Angehörige einer österreichisch-israelischen Hamas-Geisel: Tal Shoham (39) ist seit dem 7. Oktober in Geiselhaft in Gaza. Seine Familie, die ebenfalls 52 Tage von der Hamas festgehalten wurde, hält sich derzeit in Österreich auf, um auf sein Schicksal und das der anderen israelischen Geiseln aufmerksam zu machen.
Unter den Menschen, die von den Hamas-Terrorkommandos am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden, befanden sich in einem Kibbuz nahe Gaza auch Tal Shoham, seine Frau Adi und ihre beiden Kinder Sohn Naveh (8) und Tochter Yahel (4) sowie weitere Familienmitglieder. Adi, die beiden Kinder sowie Adis Mutter waren nach 52 Tagen im Zuge eines Geiseldeals Ende November freigekommen. Adis Vater, eine Tante, ein behinderter Onkel und dessen Pflegerin haben das Martyrium hingegen nicht überlebt. Von Tal fehlt jede Spur.
Vor allem auch für die beiden Kinder, Yahel und Naveh, sind es schwere Zeiten – sie wünschen sich ihren Vater zurück.
Besuch von Familie Shoham im Stift Klosterneuburg
Zusammen mit Adi und den Kindern ist auch Gilad Korngold, Tals Vater, nach Österreich gekommen. Er zeigte sich im Interview mit der Nachrichtenagentur "Kathpress" dankbar für die Hilfe, die er aus Österreich bekomme, auch wenn sein Sohn immer noch nicht frei sei und nun schon rund 250 Tage von der Hamas gefangen gehalten werde. Korngold war bereits vor Monaten in Österreich und auch schon beim Papst, dem er ebenfalls für seine Bemühungen danken wolle, wie er sagte.
"Jeder Tag könnte der letzte sein"
Es gehe ihm schlicht um die Freilassung seines Sohnes, so Korngold gegenüber "Kathpress", nicht um ein politisches Statement zum Gaza-Krieg. "Jeder Tag könnte der letzte Tag im Leben der Geiseln sein", drängte Korngold zur Eile.
"Wollen ihnen beistehen"
Propst Höslinger zeigte sich bei der Begegnung in Klosterneuburg tief bewegt von den Schilderungen der Angehörigen. "Wir können uns gar nicht vorstellen, was diese Menschen durchmachen müssen. Die Mittel des Stifts bzw. der Kirche sind begrenzt, aber wir wollen ihnen beistehen und mithelfen, dass das Anliegen der Befreiung der Geiseln in der Öffentlichkeit präsent bleibt und konkrete Schritte unternommen werden", so Höslinger.
In Wien war die Familie Shoham schon im Parlament, im Bundeskanzleramt und im Außenministerium. Die österreichische Regierung hat zudem mit dem erfahrenen Diplomaten Peter Launsky-Tieffenthal einen Sonderberater für die Befreiung von Tal Shoham ernannt.