"Wir können uns gar nicht vorstellen, was diese Menschen durchmachen müssen", sagte Propst Anton Höslinger, der die österreichisch-israelische Familie Shoham jetzt im Stift Klosterneuburg (NÖ) empfing.
Die schwer gezeichnete Familie war am 7. Oktober 2023 von der Hamas verschleppt und als Geisel festgehalten worden. Die kleine Yahel (4), ihr Bruder Naveh (8) und Mama Adi waren nach 52 Tagen freigekommen, drei Verwandte kamen ums Leben, von Papa Tal fehlt jede Spur.
Das Stift wolle der Familie beistehen, hofft auf die Befreiung der Verschleppten. Von den verbliebenen rund 120 Geiseln dürften 40 nicht mehr am Leben sein.
Die Familie Shoham hält sich derzeit in Österreich auf, um auf sein Schicksal und das der anderen israelischen Geiseln aufmerksam zu machen.
Der kleine Naveh schrieb vor einiger Zeit sogar einen Brief an Papst Franziskus, in dem er u.a. über seinen Vater berichtete: "Ich hoffe, die Welt vergisst nicht, dass er immer noch gefangen ist." Und Naveh erzählt in dem Brief weiter: "Wir haben einen kleinen Tisch in unserem Haus, den wir unseren 'Tisch der Hoffnung' nennen. Hier zünden wir Kerzen an und beten für das Wohl und die Freilassung unseres Vaters."
Papst Franziskus hat dem achtjährigen Naveh geantwortet. Das Schreiben wurde "Kathpress" am Rande der Begegnung in Klosterneuburg übermittelt. Darin schreibt der Papst an Naveh, dass er von seinem Brief tief bewegt sei. Er bete mit ihm und seiner Familie für die Verstorbenen und dafür, dass er seinen Vater bald wieder in die Arme schließen könne. Und er bete auch für ihn - Naveh - und seine kleine Schwester, dass sie die entsetzlichen Erlebnisse bald gut verarbeiten und wieder lachen und spielen können.
"Die Mittel des Stifts bzw. der Kirche sind begrenzt, aber wir wollen ihnen beistehen und mithelfen, dass das Anliegen der Befreiung der Geiseln in der Öffentlichkeit präsent bleibt und konkrete Schritte unternommen werden", so Höslinger.
In Wien war die Familie Shoham dieser Tage schon im Parlament, im Bundeskanzleramt und im Außenministerium. Die österreichische Regierung hat mit dem Diplomaten Peter Launsky-Tieffenthal zudem einen Sonderberater für die Befreiung von Tal Shoham ernannt, der seine Fühler in die arabische Welt ausgestreckt hat, wie die Katholische Presseagentur Österreich berichtet.