Gesundheit
"Geimpfte infizieren sich oft nur für wenige Stunden"
Top-Virologe schildert das Phänomen der "Blitzinfektion", welche vorübergehend und harmlos für diejenigen ist, die geimpft sind.
Derzeit haben sich in Österreich 59,33 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren einen vollständigen Impfschutz (Stand 12. September). Doch trotz Jaukerl lässt sich eine Corona-Infektion nicht zu 100 Prozent ausschließen. Diese dauert, so zeigt jetzt eine aktuelle Studie, oft auch nur ein paar Stunden. Ohne Symptome, ohne Anzeichen.
"Die Geimpften infizieren sich nur für wenige Stunden und bemerken es nicht einmal", erklärt Professor Massimo Clementi, der am Mailänder Krankenhaus San Raffaele das Labor für Mikrobiologie leitet, das Phänomen der harmlosen "Blitzinfektionen".
Für wenige Stunden Corona-positiv
"Vollständig geimpfte Personen, die erneut mit dem Virus in Kontakt kommen, können – wahrscheinlich vorübergehend und mit einer geringen Belastung – infiziert werden. Der Impfstoff induziert die Bildung von Antikörpern und führt zu einer Immunität, die auf die im Blutserum vorhandenen IgG und IgM [Abwehrstoffe im Blut, Anm. d. Red.] gründet. Er bietet allerdings nicht die Möglichkeit, eine andere Klasse von Antikörpern zu bilden, die für die unmittelbare Abwehr der Infektion an der Eintrittsstelle wichtig sind. Dieser Umstand erlaubt es dem Virus, vor dem Eintreten der durch den Impfstoff erzeugten Immunität einige Replikationszyklen zu vollziehen", so der Virologe zur "Huffpost".
Dies kann dazu führen, dass die betreffende vollständig geimpfte Person für eine gewisse Zeit – vermutlich aber nur für wenige Stunden – infektiös für andere sein kann.
Die Infektion reicht aber nicht aus, um die Krankheit zu entwickeln. So zeigt die betroffene Person fast nie Symptome und muss nur in seltenen Fällen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
"Zwei Epidemien überschneiden sich"
"Wir befinden uns derzeit in einer Phase, in der sich zwei Epidemien überschneiden: Jene der Geimpften, die von wenigen Fällen, geringen Symptomen, milden Verläufen und sehr wenigen Krankenhausaufenthalten gekennzeichnet ist - und jene der Ungeimpften. Diese zählt viel mehr Fälle und verursacht eine viel größere Anzahl von schweren Krankheitsverläufen und stationären Aufnahmen".
Es sei für Clementi nicht überraschend, dass fast alle stationären Aufnahmen auf ungeimpfte Patienten oder Personen, die den Impfzyklus noch nicht abgeschlossen haben, zurückzuführen sind.