Wien

Freie Gehsteige und Eingänge – Wien ordnet Scooterchaos

Ein massiver Ausbau an Stellflächen soll Gehsteige von E-Scootern befreien und mehr Ordnung schaffen. 200 sollen es bis Jahresende werden.

Heute Redaktion
In Reih und Glied – mit dem wüsten Parken von E-Scootern vor Hauseingängen und mitten auf Gehsteigen soll jetzt Schluss sein. Ulli Sima (SPÖ) an einem der neuen Scooterparkplätze vor dem Rathaus am Montag.
In Reih und Glied – mit dem wüsten Parken von E-Scootern vor Hauseingängen und mitten auf Gehsteigen soll jetzt Schluss sein. Ulli Sima (SPÖ) an einem der neuen Scooterparkplätze vor dem Rathaus am Montag.
Helmut Graf

Neue Abstellflächen für E-Scooter werden auch beim Rathausplatz errichtet. Damit geht die Stadt ein massives Ärgernis an. Sie stellt das Leih-E-Scooter-System komplett um, mit dem Ziel, das Scooter-Chaos auf den Gehsteigen zu beenden. Derzeit läuft dazu eine EU-weite Ausschreibung. Es wird nach vier Betreibern gesucht, die die strengen Vorgaben der Stadt bestmöglich erfüllen. Enthalten ist eine Neuregelung die besagt: Ab Mai ist Schluss mit Leih-E-Scooter am Gehsteig – damit soll der Weg bald frei von Stolperfallen sein. Damit dennoch geparkt werden kann, werden fixe Abstellflächen ausgebaut. 

"Mit diesen Abstellflächen sorgen wir für mehr Ordnung im ganzen Stadtgebiet. Sie sind durch rote Bodenmarkierungen klar gekennzeichnet und werden nun vorwiegend bei oder in der Nähe von WienMobil- und WienMobil-Radstationen errichtet. So entstehen in ganz Wien echte 'Mobility Hubs‘ mit einem umfassendem Sharing-Angebot", so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Montag.

Hier erklärt die Stadträtin die neuen Regeln:

Parken außerhalb fixer Parkplätze verboten

Die Nutzung dieser fixen Scooter-Abstellflächen ist künftig verpflichtend, weil im Umkreis von 100 Metern ein Abstellverbot besteht. Eine Rückgabe der Leih-Roller wird darum auch technisch nicht möglich sein wird  – die Miete kann nicht einfach in freier Bahn beendet werden. Sollte keine Abstellfläche in der Nähe sein, darf der Scooter platzsparend in der Parkspur abgestellt werden. Pro Abstellfläche finden zwischen acht bis zehn Scooter Platz.

Bis Ende April wird die Anzahl der gekennzeichneten Abstellflächen auf über 130 anwachsen – insbesondere an Verkehrsknotenpunkten und anderen "Hotspots" wird das Parkangebot ausgeweitet. Neben der Abstellfläche beim Rathausplatz werden laufend weitere errichtet. Auch am Museumsquartier, in Bereichen der inneren und äußeren Mariahilfer Straße, am Franz-Josefs-Kai, in der Kärntner Straße, am Parkring oder in der Felberstraße. Wo, wann, wie geparkt werden darf, ist nun ganz klar geregelt.

Bis Jahresende plant die Stadt 200 Abstellflächen zu errrichten und im Jahr 2024 kommen dann etwa weitere 100 hinzu. Rund um Krankenhäuser, auf Marktgebieten und anderen berüchtigten Wild-Parker-Brennpunkten, bei denen es bisher häufig zu Missständen kam, müssen die Betreiber in ihren Betriebs-Apps Sperrzonen einrichten.

Automatische Bremse in Wohnstraßen

In Fußgängerzonen, Wohnstraßen und Begegnungszonen werden die Scooter automatisch im Tempo reduziert. Wer in Sperrzonen einfährt, wird automatisch komplett ausgebremst. Wildes Parken, Rasen auf Gehsteigen und Pensionisten erschrecken, gehört damit der Vergangenheit an. Ein "digitales Dashboard" erlaubt künftig eine Kontrolle in Echtzeit und die Ermittlung von Regelverstößen zu jeder Zeit – auch rückwirkend. Das ermöglicht ein konsequentes Strafen bei unzulässigem Abstellen, beispielsweise auf Gehsteigen.

Eine weitere wichtige Maßnahme zu Beendigung des Scooter-Chaos: In Bezirken, in denen es bisher oft ein Überangebot an Leih-E-Scootern gab, wird die Scooter-Anzahl durch Vergabe fixer Höchstzahlen reguliert. Für die Innere Stadt wird die Maximal-Anzahl 500 Scooter insgesamt betragen. In der Leopoldstadt, Brigittenau und im Alsergrund werden in Zukunft insgesamt 1.500 Roller stehen dürfen. In den äußeren Bezirken wird an bestehenden "Hotspots" durch verpflichtend zu nutzende Abstellflächen, verbesserte Kontrollmöglichkeiten und die Einrichtung von Sperrzonen eingegriffen. Genauso wie die Scooter darauf programmiert werden sollen, in gewisse Zonen nicht einzufahren oder bei zu hoher Geschwindigkeit automatisch zu bremsen, hat ein Anbieter auch erwogen, einen automatischen Alko-Test in seine Scooter zu integrieren.

Technisch auch aufgerüstet

In Gebieten, in denen das Angebot oft nicht ausreichend ist, soll es zu Verbesserungen kommen. Anbieter von Scootern müssen das berücksichtigen. Auch eine bessere technische Ausrüstung der Roller mit Blinker, unabhängig voneinander wirkenden Bremsvorrichtungen, akustischen Warnzeichen und stabilen Ständern sind Pflicht.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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