Die Opposition im US-Parlament will eine mutmaßliche Kommunikationspanne der Regierung untersuchen lassen, durch die ein Journalist anscheinend einen Gruppenchat zu einem geplanten Militärangriff im Jemen mitverfolgen konnte. Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, sprach auf der Plattform X von "amateurhaftem Verhalten" und forderte eine umfassende Aufarbeitung. Der Sender ABC zitierte ihn mit den Worten, es handele sich um "eine der unglaublichsten Verletzungen" militärischer Geheimnisse, die ihm je untergekommen sei.
Bei der Gruppenunterhaltung führender Regierungsvertreter über die Messenger-App Signal soll es um den – da noch bevorstehenden – Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen gegangen sein. Der Chefredakteur des renommierten US-Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, war nach eigenen Angaben versehentlich in die Gruppe aufgenommen worden und machte den Vorgang später publik.
Die frühere demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton postete den "Atlantic"-Artikel auf X und schrieb dazu: "Das soll wohl ein Scherz sein." Der damalige Präsidentschaftskandidat – und heutige Präsident – Donald Trump hatte ihr im Wahlkampf 2016 immer wieder vorgeworfen, E-Mails über einen privaten Account verschickt und damit Sicherheitsregeln missachtet zu haben.
Der demokratische Senator und Militärexperte Jack Reed erklärte, "wenn diese Geschichte wahr ist, stellt sie eines der ungeheuerlichsten Versäumnisse in Bezug auf die operative Sicherheit und den gesunden Menschenverstand dar, die ich je gesehen habe". Militäroperationen müssten mit äußerster Diskretion und über genehmigte, sichere Kommunikationswege abgewickelt werden, denn es gehe um das Leben von Amerikanern. "Die Nachlässigkeit, die das Kabinett von Präsident Trump zeigt, ist erstaunlich und gefährlich. Ich werde sofort Antworten von der Regierung einfordern."
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren nannte den Vorfall "in eklatanter Weise illegal und unglaublich gefährlich". Sie schrieb auf X: "Unsere nationale Sicherheit befindet sich in den Händen kompletter Amateure."
Auch unter den Republikanern herrscht Fassungslosigkeit. "Es müssen Köpfe rollen", fordert der Abgeordnete Don Beyer auf X:
Der zweithöchste Republikaner nach Trump ist der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson (53). Auch er bezeichnete die Chat-Gruppe als "Fehler" und er erwarte, dass sich das Weiße Haus "zusammenraufen und dafür sorgen wird, dass so etwas nicht wieder vorkommt".