Was alles nicht gesagt wurde
Geheime Corona-Protokolle kommen jetzt ans Licht
Nach dem Auftauchen der geheimen Corona-Protokolle in Deutschland stellt sich die Frage, ob die Maßnahmen gefährlicher waren als das Virus.
Rund vier Jahre ist der Beginn der Corona-Pandemie mit all seinen Maßnahmen und Lockdowns her. In den folgenden Monaten gab es eine Verbotspolitik der Extraklasse. Kinder durften nicht in die Schule, Restaurants mussten geschlossen werden, Menschen durften sich nicht von sterbenden Angehörigen verabschieden.
In Deutschland sah die Lage ähnlich aus. Jetzt kamen aber interne Sitzungsprotokolle des Corona-Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts (RKI) ans Licht. Laut den Protokollen wusste die Politik viel mehr, als man der Öffentlichkeit preisgab. Zwei Jahre kämpfte man vor Gericht, dass die Dokumente nicht veröffentlicht werden. Das Online-Magazin "multipolar" brachte sie jetzt ans Licht.
Die Protokolle sind aber mit Vorsicht zu genießen. Die veröffentlichten Unterlagen sind außerdem teilweise geschwärzt. Weiters gehört das Online-Magazin "multipolar" der rechten Szene an. Einer der Herausgeber ist der Autor Paul Schreyer. Er veröffentlichte Bücher mit Verschwörungstheorien zu den Anschlägen am 11. September 2001 und forderte auch mehr Verständnis für die Politik Russlands.
Ausschnitte aus den Protokollen:
17. März 2020: Das Gesundheitsrisiko wird vom RKI für die Bevölkerung von "mäßig" auf "hoch" eingestuft. Einen Tag zuvor hieß es im Protokoll: "Es soll diese Woche hochskaliert werden. Die Risikobewertung wird öffentlich, sobald (Personenname geschwärzt) ein Signal dafür gibt."
Laut dem Protokoll hätte es den Anschein, dass die Risikobewertung künstlich hochgestuft wurde. Es stellt sich die Frage, ob sie nun auf Daten oder aufgrund von "Signalen" von außen angepasst wurde. Laut "ZDF" hingegen passierte die Risikobewertung sehr wohl eigenständig, lediglich die Freigabe hing von der betroffenen Person ab.
"Multipolar" vermutet, dass die Entscheidungen politischem Druck folgte. Die Maßnahme sei nämlich plötzlich gekommen, denn die Fallzahlen hätten sich maßgeblich geändert. Zwischen dem 9. und 15. März wurden in Deutschland nur sechs Prozent der Untersuchten positiv getestet. Eine Woche später lag die Zahl bei einem Prozent.
FFP2-Masken sinnvoll?
30. Oktober 2020: Die Diskussion mit den FFP2-Masken ist im vollen Gange. Aus dem Protokoll lesen sich die Sätze: "Es gibt keine Evidenz für die Nutzung von FFP2-Masken außerhalb des Arbeitsschutzes, dies könnte auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden." Und: "Ihr Nutzen sollte auf Arbeitsschutz von Personen, die mit infektiösen Patienten arbeiten, begrenzt bleiben." Darauf führten Baden-Württemberg und Berlin eine FFP2-Pflicht für alle ein.
Lockdowns schlimmer als Covid?
16. Dezember 2020: Weltweit wird die Wirksamkeit von Lockdowns bewertet. Das Fazit ist erschreckend: "Lockdowns haben zum Teil schwerere Konsequenzen als Covid selbst." Außerdem wurde festgestellt, dass eine steigende Kindersterblichkeit zu erwarten ist. Gegenüber der Öffentlichkeit wurden diese Informationen aber verschwiegen.
Sonderstatus "Geimpft"
5. März 2021: Experten beraten, ob es eine Ausnahme der Corona-Beschränkungen für geimpfte und genese Menschen geben soll. Das Ergebnis ist "fachlich nicht begründbar" und das Impfzertifikat sollte keine Vorrechte bringen. Die WHO sah darin sogar eine Diskriminierung für Nicht-Geimpfte.
Rund sechs Monate später kam dann aber trotzdem die berühmte 3G-Regelung, eine Lockerung der Zustände für Genesene, Geimpfte und Getestete. Das führte dazu, dass ungeimpfte Menschen, sofern sie sich nicht jedes Mal testen ließen, von weiten Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen waren.
Bei der Grippe "versterben mehr Leute"
19. März 2021: Im Protokoll werden hier zwei Themen diskutiert. Einerseits das sehr hohe Durchschnittsalter der Verstorbenen, wobei "das Argument, dass ältere, gebrechlichere Menschen, die auch ohne COVID-19 zeitnah versterben würden, sollte entschärft werden" soll.
Andererseits geht es auch darum, dass Corona nicht mit der Grippe verglichen werden soll, bzw. darf. Wer das Virus mit der bekannten Infektion vergleicht, galt oft gleich als "Corona-Leugner". In den internen Dokumenten heißt es laut Experten aber, dass an der normalen Grippewelle mehr Menschen sterben.
Auf den Punkt gebracht
- Interne Protokolle des Corona-Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts sind ans Licht gekommen und zeigen, dass die Politik mehr über die Risiken der Pandemie wusste, als der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde
- Die Protokolle enthüllen unter anderem Diskussionen über die Wirksamkeit von Lockdowns, die Verwendung von FFP2-Masken und die Behandlung von Geimpften und Genesenen im Vergleich zu ungeimpften Personen