Aufregung in Kirche

Gefiel nicht jedem – gebärende Marien-Statue geköpft

Die Provokation war wohl beabsichtigt: Eine Künstlerin stellte eine gebärende Maria im Linzer Dom aus. Jetzt wurde die Skulptur geköpft.

Oberösterreich Heute
Gefiel nicht jedem – gebärende Marien-Statue geköpft
Die Skulptur "crowning" der Künstlerin Esther Strauß ist bis 16. Juli im Kunstraum des Linzer Mariendoms zu besichtigen. Dieses Bild wurde vor dem Vandalenakt aufgenommen.
Mariendom / Franz Wurzinger

Drei Wochen lang hätte die Heilige Maria im Linzer Dom gezeigt werden sollen. Aber nur vier Tage, nachdem sie aufgestellt worden war, kam es zu der Attacke: Am Montag wurde der Kopf der Statue mit Gewalt entfernt. Wer dafür verantwortlich ist, ist noch unbekannt.

"Falls religiöse Gefühle verletzt wurden, war das nicht in unserer Absicht", heißt es von der Diözese Linz zur "Kronen Zeitung". "Aber dieser Vandalenakt ist nicht tolerierbar."

Falls religiöse Gefühle verletzt wurden, war das nicht in unserer Absicht.
Diözese Linz

Hintergrund: Wegen des 100-jährigen Weihejubiläums wird die Turmkapelle West im Linzer Mariendom heuer zum Kunstraum. Auch die Skulptur "crowning" von Esther Strauß gehört dazu. Sie wäre bis 16. Juli zu sehen gewesen.

Maria bringt ihr Kind im Linzer Mariendom zur Welt

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    Die Skulptur "crowning" der Künstlerin Esther Strauß war im Juli im Kunstraum (Turmkapelle West) zu den Öffnungszeiten des Mariendoms zu besichtigen.
    Die Skulptur "crowning" der Künstlerin Esther Strauß war im Juli im Kunstraum (Turmkapelle West) zu den Öffnungszeiten des Mariendoms zu besichtigen.
    Mariendom / Franz Wurzinger

    Feministische Perspektive

    Laut Diözese nimmt das Werk auf die 1913 von Sebastian Osterrieder fertiggestellte Krippe im Mariendom Bezug. Mit 40 Figuren aus Lindenholz zählt sie zu den größten Krippenszenerien der Welt.

    Strauß will mit der Arbeit einen feministischen Blick auf die Geburt Christi werfen. Auch in ihren anderen Kunstwerken widmet sie sich gezielt Lücken und Geheimnissen.

    Künstlerin will zum Nachdenken anregen

    "Vielleicht ist Maria die Frau auf der Welt, von der es am meisten Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen gibt", erklärt Strauß. "Es müssen Abertausende sein. Der Großteil dieser Abbilder wurde von Männern gemacht. Wieso sticht unter ihnen genau jenes Abbild heraus, das fehlt?"

    "Die Geburt, die Millionen von Menschen am 24. Dezember feiern, findet sich auf keinem Gemälde und in keiner Skulptur wieder", will die Künstlerin zum Nachdenken anregen. "Wenn von der Geburt Christi die Rede ist, stellen wir uns ein Kind in einer Krippe vor, aber nicht seine Mutter, die es zur Welt bringt."

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • In der Turmkapelle West im Linzer Mariendom wird anlässlich des 100-jährigen Weihejubiläums die Skulptur "crowning" von Esther Strauß ausgestellt, die eine Frau zeigt, die ihr Kind zur Welt bringt
      • Die Skulptur soll auf die Krippe im Mariendom Bezug nehmen und einen feministischen Blick auf die Geburt Christi werfen
      • Die Künstlerin regt dazu an, über die Darstellung von Maria in der Kunst nachzudenken und hat eine besondere Beziehung zum Mariendom, da sie dort als erste Turmeremitin lebte
      red
      Akt.