Österreich
Gefahrengut-Laster mit Gartenschlauch "repariert"
In Niederösterreich hat die Polizei einen desolaten Gefahrguttransport aus dem Verkehr gezogen. Insgesamt wurden 37 Übertretungen angezeigt.
Beamte der Autobahnpolizeiinspektion Großkrut hielten am Montagnachmittag, gegen 17 Uhr, den Kraftwagenzug, bestehend aus Lkw sowie Tankanhängerwagen, eines 45-jährigen Serben am Verkehrskontrollplatz Schrick an.
Dabei stellten die Polizisten fest, dass der Lenker eine grenzüberschreitende gewerbliche Güterbeförderung durchführte. Der Tank war zwar leer, allerdings auch nicht vorschriftsmäßig gereinigt worden und somit umweltgefährdend. Letztes Ladegut war Dieselkraftstoff, der eine leicht entzündbare Flüssigkeit ist. Da es sich hierbei um einen Gefahrguttransport handelte, wurde noch einmal genauer hingeschaut. Dabei entdeckten die Polizisten eine Reihe teils gravierender Mängel:
Die Beförderungseinheit war vorne und hinten nicht mit orangefarbenen Warntafeln als Gefahrguttransport gekennzeichnet.
Der Lenker war nicht im Besitz einer Schulungsbescheinigung für den Transport für gefährliche Güter in Tankfahrzeugen.
Auf dem Tankfahrzeug fehlten die Großzettel der Klasse 3 (leicht entzündbar) sowie die Kennzeichnung für Umweltgefahr.
Das Beförderungspapier für das leere ungereinigte Tankfahrzeug fehlte.
Die schriftliche Weisung für das Verhalten bei Unfällen oder Zwischenfällen fehlte.
Die Feuerlöscher (zweimal 6 kg) wurden nicht mitgeführt.
Die persönliche Schutzausrüstung bzw. Ausrüstung bei Zwischenfällen fehlte teilweise.
Gleichzeitig entdeckten die Polizisten auch eine äußerst fragwürdige DIY-Reparatur. Vom Vorratsbehälter der Bremse des Lkws war eine provisorische Luftleitung gelegt worden – mit einem Gartenschlauch.
Da Bedenken über die weitere Zulässigkeit der Beförderung gegeben war, wurde Unterbrechung der Beförderung angeordnet sowie das Fahrzeug am 13. August 2019 am Verkehrskontrollplatz Schrick einer genaueren technischen Überprüfung durch den Prüfzug der Niederösterreichischen Landesregierung unterzogen.
Bei der durchgeführten technischen Kontrolle wurden beim Fahrzeug 5 schwere Mängel und 4 Mal Gefahr im Verzug festgestellt. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Mängel an sämtlichen Bremsen am Lkw und Anhänger. Von den Bremsen an jeder der vier Achsen war nur eine funktionsfähig.
37 Übertretungen
Die Polizisten nahmen an Ort und Stelle die Kennzeichentafel und die Zulassungsscheine ab. Auch führte der Lenker keine Bewilligung für den grenzüberschreitenden gewerblichen Gütertransport mit. Bei der Auswertung der Fahrerkarte stellten die Polizisten fest, dass Aufzeichnungen auf der Karte fehlten.
Die Verantwortlichen des Transportes (Lenker, Beförderer und Absender) werden wegen 37 Übertretungen nach dem Gefahrgutbeförderungsgesetz /ADR sowie wegen Übertretungen nach dem Kraftfahrgesetz (technische Mängel), Übertretungen nach dem Güterbeförderungsgesetz (keine Bewilligung) sowie der Sozialvorschriften über die Lenk- und Ruhezeiten der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach angezeigt.
Die Polizisten hoben einen hohen vierstelligen Eurobetrag vom Lenker als vorläufige Sicherheit ein. (red)