Wien

Gefährliches Kinder-Virus grassiert in Wien & NÖ

Eine gefährliche Viruserkrankung hält im Frühherbst Wien und Niederösterreich in Atem. Die Kinderstationen sind bereits jetzt voll, warnen Experten.

Leo Stempfl
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In Wien und Niederösterreich wird der Platz auf den Kinderstationen eng. (Symbolbild)
In Wien und Niederösterreich wird der Platz auf den Kinderstationen eng. (Symbolbild)
Sergei Bobylev / Tass / picturedesk.com

Bei der Gesundheitsversorgung unserer Kinder wird es eng. Spielte man das Coronavirus lange Zeit als für Jüngere ungefährlich herunter, ist die Altersgruppe der fünf- bis 14-Jährigen mit einer Inzidenz von 538 mittlerweile absoluter Spitzenreiter. Große Sorgen macht nun aber ein anderes Virus.

Wie die "Kronen Zeitung" am Sonntag in ihrer Printausgabe berichtet, sind die Baby- und Kinderstationen in den Wiener Spitälern mittlerweile voll mit kleinen RS-Patienten. Dieses "Respiratorische Syncytial Virus" grassiert ungewöhnlicherweise bereits jetzt enorm in der Hauptstadt.

Kinderkrankheit

Für Erwachsene ist die Atemwegserkrankung grundsätzlich ungefährlich, weil die meisten bereits in ihrer Jugend eine Infektion überstanden haben. Anders bei den Jüngsten: Unter drei Jahren drohen schwere Lungenentzündungen. Durch den Lockdown im Vorjahr habe es kaum Fälle gegeben, erläutert ein Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes in der "Krone". Aus diesem Grund gibt es jetzt um so mehr.

"Wir sehen einen signifikanten Anstieg an Kindern mit RSV-Infekten. Diese jungen Patienten benötigen klinische Beobachtung, Überwachung der Sauerstoffsättigung sowie bei Verschlechterung des Zustands Infusionstherapie und Atemunterstützung, um eine Behandlung auf der Intensivstation zu vermeiden."

Wie auch das Coronavirus verbreitet sich die Krankheit über Tröpfchen, es sind deswegen dieselben Hygienemaßnahmen ratsam: Händewaschen, Maske tragen, Abstand halten, Säuglinge nach Möglichkeit etwa nicht zum Einkaufen mitnehmen und so weiter.

Überlastung droht

Bereits Anfang der Woche berichtete auch "noe.orf.at", dass auf den niederösterreichischen Kinderstationen derzeit ungewöhnlich viele Patienten mit dem RS-Virus liegen. "Heuer ist auffällig, dass wir bei uns im Krankenhaus sehr viele Fälle mit einer starken Ausprägung der Erkrankung sehen. Das führen wir darauf zurück, dass die Kinder im Vorjahr kaum mit dem RS-Virus in Kontakt gekommen sind", erklärt Ulrike Greibich, Kinderärztin im Universitätsklinikum St. Pölten.

"Heuer haben wir aber auch viele Ein- bis Zweijährige, die so schwer erkranken, dass sie aufgenommen werden müssen und Sauerstoffbedarf haben."

Einer dieser Fälle ist der zweieinhalb Monate alte Alexander. Seine Verkühlung verschlechterte sich innerhalb von vier Tagen drastisch, schlussendlich konnte er nicht einmal mehr an der Brust trinken oder die Augen länger offenhalten. Im Krankenhaus landete er auf der Intensivstation, musste zeitweise künstlich beatmet und ernährt werden. "Es war schockierend, diese Beatmung zu sehen. Wir hatten große Angst,“ so Alexanders Mutter zum "ORF". Mittlerweile konnte er auf die Normalstation verlegt werden.

Häufiger Infektionsweg ist über ältere Geschwister, die das Virus aus Kindergarten oder Volksschule mit nach Hause bringen. Geht es nach den Wiener Herbstferien wieder dort hin zurück und läuft die Grippewelle erst so richtig an, drohen den jetzt schon vollen Kinderstationen ernste Probleme, heißt es in der "Krone" weiter.

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