"Geht in falsche Richtung"

Gefährlich! Vitalzeichen der Erde verschlechtern sich

Fünf Wochen vor der UNO-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschans Hauptstadt Baku fordern Wissenschaftler ein rasches Handeln zum Schutz des Planeten.

Bernd Watzka
Gefährlich! Vitalzeichen der Erde verschlechtern sich
Unser Planet ist von der Klimakrise bedroht.
Getty Images/iStockphoto

Ein internationales Wissenschaftsteam verlangt von der Politik ein "rasches und entschlossenes Handeln zum Schutz des Planeten". Jüngste Daten deuten auf eine kritische neue Phase der Klimaerwärmung hin, deren Folgen für das Leben auf der Erde nicht absehbar seien.

Besorgniserregende Rekordwerte

Gut einen Monat vor der COP29 in Baku präsentieren Forschende drastische Daten: Von den 35 "planetaren Vitalzeichen", die die Gruppe Jahr für Jahr analysiert, haben 25 ihrem Report zufolge einen besorgniserregenden Rekordwert erreicht.

Mit der aktuellen Politik steuere die Welt auf eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um 2,7 Grad Celsius bis 2100 zu, so der Bericht.

Trotz Warnungen in die falsche Richtung

Schon seit einem halben Jahrhundert werde die globale Erwärmung korrekt vorhergesagt, schreibt das Team. "Trotz dieser Warnungen bewegen wir uns immer noch in die falsche Richtung, die Emissionen fossiler Brennstoffe sind auf ein Allzeithoch gestiegen."

Die Emissionen fossiler Brennstoffe sind auf ein Allzeithoch gestiegen.
William Ripple
Oregon State University

Treibhausgase eines der Hauptprobleme

Zu den 25 "planetaren Vitalzeichen", die laut dem Report neue Rekordextremwerte aufweisen, gehören unter anderem Treibhausgase. Die jährlichen energiebezogenen Treibhausgas-Emissionen stiegen 2023 um 2,1 Prozent.

Sie entsprechen nun erstmals der Klimawirkung von über 40 Milliarden Tonnen CO2. Die drei größten Emittenten China, USA und Indien sind zusammen für mehr als die Hälfte der weltweiten Emissionen verantwortlich.

Versauerung der Ozeane schreitet voran

Auch die Versauerung und die Temperatur der Ozeane haben neue Rekordwerte erreicht, so die Forscher. Die Meere haben noch nie so viel Wärmeenergie gespeichert und hatten noch nie einen so hohen Säuregehalt wie 2023. Die Hitzewellen in den Jahren 2021 und 2023 verursachten Massensterben von Fischen.

Verlust an Wäldern ist dramatisch

Der Bericht zeigt außerdem, dass der jährliche Verlust an Waldbedeckung weltweit von 23 Millionen Hektar im Jahr 2022 auf 28 Millionen Hektar im Jahr 2023 gestiegen ist. Positiv vermerkt das Forschungsteam, dass die Entwaldungsrate im brasilianischen Amazonas-Gebiet zurückgegangen sei.

Nutztierhaltung und Energiebedarf

Der Bestand an Nutztierwiederkäuern (Rinder, Schafe, Ziegen), die das Treibhausgas Methan ausstoßen, habe hingegen zugenommen. Er war nie höher als 2023, so das Forschungsteam. Die dadurch verursachte Zunahme der Methanemissionen sei "beunruhigend", ebenso hätten Lachgasemissionen neue Rekordwerte erreicht.

Gestiegene Nutzung von Wind- und Solarkraft

Positiv merken die Autoren die gestiegene Energienutzung aus Wind- und Solarkraft an. Sie ist auf dem höchsten je registrierten Stand und lag 2023 um 15 Prozent höher als im Jahr zuvor. Doch scheint das im Wesentlichen nur die Steigerung des Energiebedarfs zu kompensieren.

"Der Verbrauch fossiler Brennstoffe ist nach wie vor etwa 14-mal höher als der Verbrauch von Solar- und Windenergie", heißt es in der Studie. Die Subventionen für fossile Brennstoffe hätten 2022 einen Rekordwert erreicht.

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    Denise Auer, IStock (Symbolbild, Fotomontage)

    Auf den Punkt gebracht

    • Fünf Wochen vor der UNO-Klimakonferenz in Baku fordern Wissenschaftler dringendes Handeln, da 25 von 35 "planetaren Vitalzeichen" besorgniserregende Rekordwerte erreicht haben
    • Trotz steigender Nutzung von Wind- und Solarenergie sind die Emissionen fossiler Brennstoffe auf einem Allzeithoch, was zu einer kritischen Phase der Klimaerwärmung führt
    bw
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