Pegelstände sinken rapide

Warum unsere Flüsse immer weniger Wasser haben

Flüsse und Ströme unserer Erde führten im Vorjahr so wenig Wasser wie seit 30 Jahren nicht mehr. Wissenschaftler machen die Klimakrise verantwortlich.

Bernd Watzka
Warum unsere Flüsse immer weniger Wasser haben
Der Verlust von Flüssen hat verheerende Auswirkungen aus Menschen, Tiere und Pflanzen.
Getty Images/iStockphoto

Ein globales Alarmsignal: Die Flüsse haben im Jahr 2023 weltweit so wenig Wasser geführt wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Die Weltwetterorganisation (WMO) sieht die Ursache dafür in der Klimaerwärmung und dem Wetterphänomen "El Niño".

In jedem der vergangenen fünf Jahre seien die Pegelstände zusammengenommen deutlich unter dem langjährigen Mittel gewesen, berichtete die WMO in Genf. Weitere Folge: 40 Prozent der Weltbevölkerung haben nicht mehr ausreichend Trinkwasser zur Verfügung.

Erde wird immer wärmer

Hauptursache sei der vom Menschen verursachte Klimawandel, so die WMO, verschärft durch das alle paar Jahre natürlich auftretende Wetterphänomen "El Niño", das weltweit die Niederschläge beeinflusst. 2024 wird das heißeste Jahr seit Beginn der Industrialisierung, Gletscher verloren so viel Eis wie nie zuvor.

Nach Gletscherschmelze kommt Dürre

Zwar steige in Flüssen, die durch Gletscher genährt werden, der Pegelstand zunächst, weil das Eis schmilzt und abfließt, erklärt Stefan Uhlenbrook, WMO-Direktor der Abteilung Hydrologie, Wasser und Kryosphäre.

Wenn die Gletscher verschwunden seien, habe dies aber dramatische Konsequenzen für die Flüsse. Die Menschen müssten sich darauf vorbereiten – zum Teil mit Wasserreservoirs, aber vor allem durch eingeschränkten Verbrauch einer schwindenden Ressource.

Mississippi und Amazonas stark betroffen

Nicht alle Flüsse waren gleichermaßen betroffen. Im Gebiet des Mississippi in den USA, des Amazons in Südamerika sowie der Flüsse Ganges, Brahmaputra und Mekong in Asien gab es weniger Wasser als im langfristigen Mittel, so die WMO.

Wasser ist "Kanarienvogel des Klimawandels"

"Wasser ist der Kanarienvogel in der Kohlegrube des Klimawandels", sagt WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. "Wir erhalten Notsignale in Form von immer extremeren Regenfällen, Überschwemmungen und Dürren, die Leben, Ökosysteme und Volkswirtschaften schwer belasten."

Früher nahmen Bergleute Kanarienvögel in die Schächte und Gruben mit, weil sie bei einer erhöhten Konzentration von tödlichem Kohlenmonoxid früher ohnmächtig werden als Menschen und deshalb als Frühwarnsystem fungierten.

3,6 Milliarden Menschen haben nicht genug Wasser

3,6 Milliarden Menschen haben nach UN-Angaben mindestens einen Monat im Jahr nicht genug Wasser – das sind mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung. Die Zahl dürfte nach Modellrechnungen bis 2050 auf fünf Milliarden steigen.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Flüsse weltweit führten 2023 so wenig Wasser wie seit 30 Jahren nicht mehr, was Wissenschaftler vor allem auf die Klimakrise zurückführen
    • Dies hat dramatische Folgen, darunter Wassermangel für 40 Prozent der Weltbevölkerung und die Notwendigkeit, sich auf eine Zukunft mit schwindenden Wasserressourcen vorzubereiten
    bw
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