Produktrückruf

Gefährlich! "Hot Chip Challenge" in Österreich verboten

Der angeblich schärfste Chip der Welt kann gesundheitsgefährdend sein. In Österreich wurde das Produkt daher aus dem Verkehr gezogen.

Gefährlich! "Hot Chip Challenge" in Österreich verboten
Ein Wiener Bub schrie nach der "Hot Chip Challenge" vor Schmerzen, nun gibt es einen Verkaufsstopp (Symbolbild).
iStock, hot-chip.de

"No Chip" statt "Hot Chip": Dem extrem gefährlichen TikTok-Trend "Hot Chip Challenge" ("Glaubst du, dass du es draufhast?") wurde nun in Österreich (und im Rest der EU) ein Riegel vorgeschoben. Denn der Genuss des Tortilla-Chips mit der schärfsten Chili-Sorte der Welt kann aufgrund des unterschiedlich hohen Capsaicin-Gehaltes zu schweren Gesundheitsschäden führen – der Schärfegrad entspricht etwa dem Vierhundertfachen von Tabasco-Soße.

In Deutschland kam es bereits zu mehreren Notarzt-Einsätzen, in den USA starb sogar ein 14-Jähriger. Auch ein Wiener Bub (11) schrie vor Schmerzen, nachdem er den Chip in der Sarg-Verpackung probiert hatte. Doch gerade für Kinder und Jugendliche, die sich bei der Mutprobe filmen und die Videos anschließend in den sozialen Netzwerken posten, ist der "Hot Chip" gefährlich. Im Mund breitet sich sehr schnell ein scharfer, brennender Geschmack aus, die Schleimhäute schwellen an, die Augen tränen, und oft setzt akute Atemnot ein. Auch Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufbeschwerden und Bluthochdruck können auftreten.

Gefährlicher Trend "Hot Chip Challenge"

Die Verpackung der "Hot Chip Challenge" in der Form eines Sarges enthält einen einzigen extrem scharfen Tortillachip. Dieser kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. Kinder und Jugendliche verzehren den Chip als Mutprobe, filmen sich dabei und posten das Video dann in den sozialen Netzwerken. 

Produktwarnung von Gesundheitsministerium

Nachdem "Heute" am 14. November bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) und beim Gesundheitsministerium bezüglich der Gefahr der "Hot Chip Challenge" anfragte, wurde am 15. November eine Produktwarnung veröffentlicht. Auch der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte bereits zuvor – nach der Meldung eines Kinderarztes – auf die Gefahr aufmerksam gemacht.

Wie "Heute" nun erfuhr, wurde das Produkt wegen seiner Gesundheitsgefährdung bereits in allen Bundesländern zurückgerufen, faktisch gilt seit 8. November ein Verkaufsverbot. Laut dem Wiener Marktamts-Sprecher Alexander Hengl hätten viele Geschäfte bereits den "Hot Chip" retourniert: "Zudem haben wir den Online-Handel und Supermärkte in Wien überprüft, ob es noch angeboten wird", meint Hengl.

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    Hoher Anteil der schärfsten Chilis der Welt: Dieser Chip kostet stolze 12 Franken, also rund 12 Euro.
    Hoher Anteil der schärfsten Chilis der Welt: Dieser Chip kostet stolze 12 Franken, also rund 12 Euro.
    20min/Ela Çelik
    In zwei Fällen wurde die gegenständliche Ware aus dem Verkehr genommen. Die Anbieter wurden der Behörde im Zuge des Frühwarnsystems genannt
    Walter Mittendorfer
    Abteilung Lebensmittelkontroll, NÖ

    Auch in Niederösterreich wurde kontrolliert: "In zwei Fällen wurde die gegenständliche Ware aus dem Verkehr genommen. Die Anbieter wurden der Behörde im Zuge des Frühwarnsystems genannt", erklärt Walter Mittendorfer von der Abteilung Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle.

    Trotz Produktrückruf und Verkaufsverbot schlägt der für die Lebensmittelaufsicht zuständige Landesrat in OÖ, Stefan Kaineder, Alarm: "Ich warne eindringlich vor dem Verzehr, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die 'Hot Chip Challenge' noch in Haushalten vorrätig ist oder Produkte im Online-Handel erworben werden können."

    Wir verkaufen das Produkt seit vier Jahren, ohne, dass das Rezept jemals geändert wurde. Millionen von Menschen haben es ausprobiert, und es gab keine Probleme
    Ondřej Šodek
    Sprecher Hot-Chip

    Beim Hersteller Hot-Chip in Ostrava (Tschechien) kann die derzeitige Aufregung um die "Hot Chip Challenge" nicht nachvollzogen werden, dennoch wurde die Produktion mit 1. November, der Verkauf an EU-Länder mit 16. November gestoppt: "Wir verkaufen das Produkt seit vier Jahren, ohne, dass das Rezept jemals geändert wurde. Millionen von Menschen haben es ausprobiert, und es gab keine Probleme hinsichtlich der Schärfe-Stabilität oder der Sicherheit", erklärt Unternehmenssprecher Ondřej Šodek auf "Heute"-Nachfrage.

    Zudem sei der Verzehr von Chili in der EU nicht reguliert, es gäbe keine Altersbeschränkung. Weiters verweist das Unternehmen auf den Warnhinweis auf der Verpackung, in dem auf das potentielle Risiko für Kinder, Schwangere oder Allergiker aufmerksam gemacht wird. Auf den Vorwurf angesprochen, dass der Chili-Gehalt in jeder Packung variiert, kontert der Sprecher: "Je nach Sonneneinstrahlung und Wetterbedingungen kann jede Chili-Charge eine leicht unterschiedliche Schärfe aufweisen. Wir haben daher unsere Produktion angepasst, um eine konstante Schärfe zu gewährleisten."

    cz, nit, JR
    Akt.