2/3 der Gewässer belastet
Gefährlich! – Europas Wasserversorgung ist "bedroht"
Die EU-Umweltagentur EEA schlägt Alarm: Europas Staaten müssen dringend eine nachhaltige Versorgung mit Wasser für Mensch und Umwelt sicherstellen.
Geht unsere Wasserversorgung den Bach runter? Um den Großteil der europäischen Gewässer steht es schlecht. Nur 37 Prozent der sogenannten Oberflächenwasserkörper wie Seen oder Flüsse befinden sich laut Europäischer Umweltagentur EEA in einem "guten oder sehr guten" Zustand. Knapp zwei Drittel des Wassers ist also belastet.
"Anhaltende Belastung" des Wassers
Trotz Bemühungen der Länder habe sich diese Zahl seit 2015 kaum verändert, heißt es im neuen Bericht der EU-Behörde. Die fehlende Verbesserung des ökologischen Zustands spiegele die "anhaltende Belastung der Oberflächengewässer auf dem gesamten Kontinent" wider.
„Wir müssen gewährleisten, dass diese lebenswichtige Ressource für künftige Generationen widerstandsfähig und sicher ist.“
"Nie dagewesene Herausforderungen"
"Unsere Gewässer stehen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen, die die Wassersicherheit Europas bedrohen", sagt EEA-Direktorin Leena Ylä-Mononen. "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Gesundheit unserer wertvollen Flüsse, Seen und Küstengewässer wiederherzustellen", so die EEA.
Zudem müsse man "gewährleisten, dass diese lebenswichtige Ressource für künftige Generationen widerstandsfähig und sicher" sei. Die Sicherheit der Wasserversorgung stehe jetzt und in Zukunft vor großen Aufgaben, so die EEA.
Landwirtschaft verbraucht am meisten Wasser
Die größte Belastung des Oberflächen- und Grundwassers gehe von der Landwirtschaft aus, berichtet die Agentur. Grund dafür sei vor allem der intensive Einsatz von Nährstoffen und Pestiziden. Abhilfe schaffen könnten Änderungen der Anbaumethoden und neue Technologien, schreibt die EEA.
Gleichzeitig sei die Landwirtschaft der bei weitem größte Wasserverbraucher in Europa. "Ohne Änderungen der Praktiken wird der Bedarf der Bewässerungslandwirtschaft mit dem Klimawandel wahrscheinlich steigen."
Grundwasser in gutem Zustand
Das Grundwasser liefere laut den Angaben zwei Drittel des Trinkwassers in der EU und unterstütze Ökosysteme wie Feuchtgebiete und Flüsse. Mehr als 75 Prozent der Grundwasserkörper seien demnach in einem guten chemischen Zustand.
Wasser wird immer knapper
Allerdings bereite sogenannter Wasserstress wachsende Sorge in Europa, vor allem wegen zunehmender Wasserknappheit im Süden sowie häufigeren und stärkeren Dürreperioden auf dem ganzen Kontinent.
Dies wirke sich auf die öffentliche Wasserversorgung sowie auf Landwirtschaft und Industrie aus, heißt es. Bereits jetzt seien jährlich 20 Prozent der europäischen Landfläche sowie 30 Prozent der Bevölkerung von Wasserstress betroffen. Tendenz: aufgrund des Klimawandels steigend.
Effizienz der Wassernutzung verbessern
Gegen Wasserknappheit helfe ein geringerer Wasserverbrauch: Die Reduzierung von Lecks, wassersparende Geräte und Wasserwiederverwendung würden die Effizienz verbessern", sagt die EEA. Auch der Wasserpreis könne eine Triebkraft für die Verringerung des Verbrauchs sein.
Klimawandel verstärkt Hochwasserrisiko
Aber auch "zu viel" Wasser wird laut der Analyse der Experten zu einem immer größeren Problem: Intensive Regenfälle haben in Teilen Europas bereits zugenommen, was zu Überschwemmungen und wachsenden Hochwasserrisiken führe.
Mit dem Klimawandel in Europa werde ein erschwingliches und nachhaltiges Hochwasserrisikomanagement immer wichtiger, mahnt die Agentur.
120.000 Gewässer in Europa
Der Bericht der Umweltagentur ist eigenen Angaben zufolge die umfangreichste Bewertung des Zustands der europäischen Gewässer, die mehr als 120.000 Oberflächengewässer und knapp vier Millionen Kilometer Grundwasserfläche in der EU und Norwegen umfasst.
Auf den Punkt gebracht
- Die Europäische Umweltagentur (EEA) warnt, dass nur 37 Prozent der Oberflächengewässer in Europa in gutem Zustand sind und die Wassersicherheit durch anhaltende Belastungen und den Klimawandel bedroht wird
- Besonders die Landwirtschaft trägt durch intensiven Einsatz von Nährstoffen und Pestiziden zur Verschmutzung bei, während gleichzeitig Wasserknappheit und Hochwasserrisiken zunehmen