Krieg im Nahen Osten

Gaza-Waffenruhe und Geisel-Deal verzögern sich

Ab Sonntagmorgen sollen die Waffen schweigen – und am Nachmittag israelische Geiseln gegen Palästinenser ausgetauscht werden.

Gaza-Waffenruhe und Geisel-Deal verzögern sich
Ab Sonntag soll zwischen Israel und den Hamas eine sechswöchige Waffenruhe herrschen.
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Im Gazastreifen soll heute früh nach mehr als 15 Monaten Krieg eine sechswöchige Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas in Kraft treten. Die für 7.30 Uhr geplante Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Krieg verzögert sich aber. Das teilte Israels Armeesprecher Daniel Hagari mit.

Hintergrund sei, dass die Hamas bislang keine Liste mit den Namen der drei Geiseln übermittelt habe, die im Laufe des Tages im Rahmen des Deals freikommen sollen. Die Hamas hätte eigentlich schon am Samstag die Namen der drei heute von ihr freizulassenden Geiseln mitteilen müssen.

Freilassung von Geiseln

Während der Waffenruhe sollen 33 der 98 im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Unter den Geiseln sind auch Israelis, die zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. In Israel wird davon ausgegangen, dass 34 der Entführten vermutlich bereits tot sind.

Laut der israelischen Nachrichtenseite "Ynet" ist die Freilassung der ersten drei Geiseln heute um 15 Uhr Schweizer Zeit geplant. Nach israelischen Angaben handelt es sich um drei Zivilistinnen. Etwa zur gleichen Zeit sollen in Israel die ersten rund 90 palästinensischen Häftlinge freigelassen und von Sicherheitskräften entweder ins besetzte Westjordanland oder in den Gazastreifen gebracht werden.

Die freizulassenden Geiseln sollen laut Berichten Mitarbeitern in die Obhut des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz übergeben und zunächst in Erstaufnahmestationen gebracht werden, die Israels Militär nahe der Grenze zu Gaza eingerichtet hat. Sie befinden sich laut der "Times of Israel" in Reim und an den Grenzübergängen Kerem Schalom und Erez. Dort sollen die Befreiten von Ärzten und Psychologen medizinisch erstversorgt und betreut werden. Anschließend würden sie zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser gebracht und mit ihren Familien zusammengeführt, teilte die israelische Armee mit.

Lebensmittelversorgung

Die erste Phase des Abkommens sieht auch eine schnelle Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln für die mehr als zwei Millionen Bewohner des weitgehend zerstörten Gazastreifens vor, von denen nach UN-Angaben 90 Prozent unter Hunger leiden. Zudem muss sich die israelische Armee aus Bevölkerungszentren des Gazastreifens zurückziehen. Die Verteilung der humanitären Hilfe werde nicht einfach sein, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Es gebe in Gaza Banden, die systematisch die Konvois plünderten.

"Wir haben im Moment nur eine begrenzte Anzahl von Lastwagen in Gaza", sagte Guterres am Samstag bei einem Besuch im Libanon. Es seien viele Maßnahmen erforderlich, um die Verteilung in vollem Umfang zu gewährleisten. Israel habe die Verpflichtung, "keine Hindernisse zu schaffen", sagte Guterres. Die Situation im Gazastreifen sei weiterhin "äußerst komplex". Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in den palästinensischen Gebieten, Muhannad Hadi, rief alle beteiligten Seiten auf, den Deal umzusetzen.

DIESE drei Hamas-Geisel kommen heute frei!

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    Romi Gonen (24) besuchte Medienberichten zufolge mit Freunden das Nova-Musikfestival. Zwei ihrer Freunde seien neben ihr im Auto erschossen worden sein, als sie versuchten vor den Hamas zu fliehen. Gonen, die im Norden Israels aufwuchs, überlebte das Massaker. Anderen Geiseln zufolge, soll die 24-Jährige Probleme mit ihrem Arm haben und mit einer Infektion kämpfen.
    Romi Gonen (24) besuchte Medienberichten zufolge mit Freunden das Nova-Musikfestival. Zwei ihrer Freunde seien neben ihr im Auto erschossen worden sein, als sie versuchten vor den Hamas zu fliehen. Gonen, die im Norden Israels aufwuchs, überlebte das Massaker. Anderen Geiseln zufolge, soll die 24-Jährige Probleme mit ihrem Arm haben und mit einer Infektion kämpfen.
    via REUTERS

    Ist der Krieg jetzt zu Ende?

    Netanyahu bekräftigte am Vorabend der Waffenruhe jedoch, Israel werde bei einem Scheitern des Abkommens die Kämpfe wiederaufnehmen und alle Kriegsziele durchsetzen, darunter die Zerschlagung der Hamas. Zudem werde Israels Truppenkontingent am Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zu Ägypten nicht verkleinert, sondern vergrößert.

    Einzelheiten der zweiten und dritten Phase des Abkommens über ein dauerhaftes Ende des Krieges und einen Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen sollen in Verhandlungen geklärt werden, die am 16. Tag der Waffenruhe beginnen sollen.

    Sollten die Verhandlungen der zweiten Phase ergebnislos bleiben, würden US-Präsident Joe Biden wie auch dessen designierter Nachfolger Donald Trump Israels Recht unterstützen, die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufzunehmen, sagte Netanyahu. "Wenn wir zum Kampf zurückkehren müssen, werden wir dies auf neue Arten und mit großer Macht tun", sagte er, ohne Details zu nennen.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Die geplante Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen verzögert sich, da die Hamas noch keine Liste der freizulassenden Geiseln übermittelt hat.
      • Während der sechswöchigen Waffenruhe sollen 33 israelische Geiseln gegen 1904 palästinensische Häftlinge ausgetauscht und die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen verbessert werden.
      20 Minuten, red
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