Mehr als 3.000 Menschenleben forderte das jüngste, katastrophale Beben bei Mandalay (Myanmar). Wenige Tage darauf riefen nun mehrere Beben bei San Francisco in Erinnerung, wie sehr diese tektonisch ähnliche US-Region von einem apokalyptischen Mega-Beben ("Big One") bedroht ist.
Das jüngste kalifornische Beben mit einer Stärke von 2,8 fand am 2. April in 33 Kilometer Tiefe statt und erschütterte Monterey County. Schäden oder Verletzte wurden bisher nicht gemeldet. Auslöser war einmal mehr der gefürchtete San-Andreas-Graben, der sich über 1.300 Kilometer durch Kalifornien erstreckt.
Seismologen befürchten, dass dort ein weiteres schweres Erdbeben längst überfällig ist. Die Experten gehen davon aus, dass ein "Big One"-Erbeben mit einer Stärke von 8 (oder höher) direkte Auswirkungen auf 39 Millionen Menschen an der US-Westküste haben könnte.
Die letzten großen Erdbeben am San-Andreas-Graben ereigneten sich 1857 und 1906. Das Erdbeben in Fort Tejon (1857) hatte eine Stärke von 7,9 und verursachte Bodenrisse in den Flüssen Los Angeles, Santa Ana und Santa Clara. Bäume wurden entwurzelt, Gebäude zerstört und zwei Menschen getötet. Das verheerende Erdbeben von San Francisco (1906) hatte dieselbe Stärke, doch es forderte im Stadtgebiet 3.000 Menschenleben – und machte einige Stadtviertel dem Erdboden gleich.
Ein Mega-Beben in Kalifornien scheint unvermeidlich: Experten sind "ziemlich zuversichtlich, dass es irgendwann in den nächsten 30 Jahren ein ziemlich großes Erdbeben geben könnte", sagte Angie Lux, Projektwissenschaftlerin für Erdbebenfrühwarnung am "Berkeley Seismology Lab".
Die überwiegende Mehrheit der Erdbeben ist auf die ständige Bewegung tektonischer Platten zurückzuführen. Dabei handelt es sich um massive, feste Gesteinsplatten, die die Planetenoberfläche bilden und sich auf dem Erdmantel – der inneren Schicht zwischen Kruste und Kern – verschieben.
Wenn diese Spannung die Reibung übersteigt, verschieben sich die Platten, wodurch Energie freigesetzt wird, die sich in Wellen durch die Erdkruste bewegt und das Zittern erzeugt, das wir an der Oberfläche spüren.