Grünen-Forderung
Für Geh- und Radweg: Gürtel soll nur 2 Fahrspuren haben
Mit bis zu 7 Meter breiten Gehsteigen und 1.500 Bäumen wollen die Grünen die Gürtelbögen beleben. Die Fahrspuren sollen dafür reduziert werden.
Rund 70.000 Autos rauschen täglich über den Gürtel. Unter dem Motto "Gemma Gürtel" präsentierten die Grünen heute, Freitag, im Lokal "Rhiz" ihre Pläne für eine Belebung der Gürtelbögen für Nachtschwärmer. Bereits im Jänner wurden die Ergebnisse für eine allgemeine, neue Gürtel-Planung vorgestellt. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich demnach auf rund 300 Millionen Euro.
Geht es nach den Plänen der Grünen, soll der rund 14 Kilometer lange Gürtel mit mehr Begrünung, breiteren Gehsteigen und mehr Platz für Gastronomie sowie Kultur auch für Nachtschwärmer attraktiver werden.
Bis zu sieben Meter breiter Gehsteig
"Wir wollen eine lebendige Lokal- und Geschäftsmeile mit diversem Angebot von Cafés, Geschäften, Dienstleistungen bis hin zur hier so wichtigen Nachtgastronomie mit dichtem Kunst- und Kulturangebot", erklärt Kilian Stark, Planungssprecher der Grünen Wien.
Derzeit gibt es auf der Außenseite einen 2,5 Meter Gehsteig. Dieser soll in Zukunft bis zu sieben Meter Platz zum Flanieren oder Verweilen entlang der Gürtel-Lokale geben. Insgesamt sollen so 48.000 Quadratmeter mehr Platz für neue Nutzungen, wie etwa Freiluft-Kulturorte, konsumfreie Zonen oder weitere Schanigärten, entstehen – zulasten des mehrspurigen Verkehrs. Denn der Gürtel soll dafür auf zwei Fahrspuren (exklusive Abbiegespuren) pro Richtung reduziert werden.
„Ein grüner Gürtel ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch leiwand fürs Fortgehen“
Die Grünen plädieren zudem entlang der Gürtelbögen für doppelt so viele Bäume wie bisher – ein grüner Gürtel soll im Sommer für mehr Abkühlung sorgen. Die Neupflanzung von rund 1.500 neuen Bäume soll gemäß des Schwammstadt-Prinzips erfolgen, damit Regenwasser besser gesammelt werden kann.
"Ein grüner Gürtel ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch leiwand fürs Fortgehen. Leider trüben derzeit schmale Gehsteige, starke Hitze im Sommer, Schmutz, Lärm und Abgase das Leben der Besucher und Anrainer am Gürtel. Unser Zukunftsbild sieht daher breite Gehsteige und neue Bäume vor. Das bringt Schatten, dämpft den Lärm und macht – auch durch den Abstand von der Fahrbahn – Gehen und Verweilen wesentlich angenehmer", so Stark.
3,5 Meter breiter Radweg
Weiters soll ein durchgängiger Radschnellweg mit 3,5 Meter Breite auf beiden Seiten des Gürtels die Erreichbarkeit mit dem Rad verbessern. Zur Entlastung der U6 fordern die Grünen die Wiedereinführung der Straßenbahnlinie 8, die trotz heftiger Proteste 1989 eingestellt wurde. Auch mehr Beleuchtung und die Aktivierung von leer stehenden Lokalen und Räumen sollen den Gürtel aufwerten.
Auch Lena Köhler, Bezirksvorsteher-Stellvertreterin der Grünen Josefstadt, sind die Gürtelbögen ein Anliegen: "Die Stadt Wien muss wieder mehr Liebe in die Gürtelbögen stecken – denn seit der Revitalisierung des Gürtels und der Ansiedelung der ersten Gürtellokale vor knapp 30 Jahren wird der Gürtel nun vernachlässigt. Anrainer und auch Lokalbetreiber wünschen sich schon länger eine Aufwertung – davon profitieren alle Wienerinnen und Wiener!"