Nur noch zwei Autospuren
Verkehrs-Hammer! Grüne wollen Gürtel zum Radweg machen
Für viele sei der Gürtel ein Albtraum, meinen die Wiener Grünen. Sie präsentierten nun Pläne, um das graue Band quer durch Wien grüner zu machen.
"Bisher galt: Wer kann, scheut den Gürtel", meinte Parteivorsitzende Judith Pühringer bei einer Pressekonferenz der Wiener Grünen. Gemeinsam mit dem Stadtplanungsbüro "bauchplan" habe man daher Pläne entworfen, wie man aus dem Gürtel künftig eine attraktive Begegnungs- und Freizeitzone für die Wiener machen kann. So viel vorweg: Für Autofahrer wirds enger...
"Straße voller Chancen"
Etwa 14 Kilometer ist der Gürtel lang, täglich benützen ihn rund 70.000 Autos. Der Wiener Gürtel ist bisher eher negativ beleumundet – grau, laut, voller Abgase und dreckig. Für Fußgänger und Radfahrer bleibt neben den zahlreichen Autospuren kaum Platz. Das muss sich ändern, finden die Wiener Grünen. "Der Gürtel ist eine lange Straße voller Chancen und Veränderungen", befindet etwa Parteivorsitzender Peter Kraus und präsentierte gemeinsam mit Judith Pühringer und Mobilitätssprecher Kilian Stark die neuen Pläne unter dem Motto "Gemma Gürtel 2030+".
Zwei Gebiete am Mariahilfer Gürtel vor dem Westbahnhof und rund um die Josefstädter Straße dienten dabei als Beispiel, was hier möglich sei. Etwa mehr Bäume, Verkehrsberuhigung, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und weniger für die Autos. Denn aktuell steigt der Autoverkehr in Wien, zuletzt um etwa sechs Prozent. Trotzdem hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, den Autoverkehr bis 2030 zu halbieren.
Grüne Pläne für den Wiener Gürtel:
Nur noch zwei Fahrspuren für Autos
Auch die Wiederbelebung der alten Straßenbahnlinie 8 soll dabei helfen. Denn die U6 ist jetzt schon oft komplett überlastet. "Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur: mehr öffentlichen Verkehr, Rad- und Fußverkehr, weniger Autoverkehr ist das Ziel", betont auch Mobilitätssprecher Stark. Geplant ist etwa ein durchgängiger Radschnellweg mit der Breite von 3,5 Meter auf beiden Seiten des Gürtels. Auch breitere Gehwege soll es entlang des gesamten Gürtels geben. Um diesen Platz zu bekommen, sollen die Spuren für Autos auf zwei pro Fahrtrichtung minimiert werden.
Aktuell wirkt der Gürtel eher als eine Barriere zwischen den äußeren und inneren Bezirken. Das wollen die Grünen ändern. Mit besseren Querungsmöglichkeiten und der Schaffung von neuen, grünen und konsumfreien Räumen will man das Bild des Gürtels aufwerten. So soll er zu einem Treffpunkt für die Bewohner der angrenzenden Bezirke werden. Auch die alten Gürtelbogen sind von dieser Aufwertung betroffen. Wie ursprünglich schon von Otto Wagner geplant, sollen sie wieder durchlässig mit Glasfronten gestaltet werden.