Tierisch engagiert

Für diese Raubkatzen fängt ein neues Leben an

Seit November 2023 evakuiert die Tierschutzorganisation Vier Pfoten diverse Raubkatzen aus den Konfliktgebieten des Sudan.  

Heute Tierisch
Für diese Raubkatzen fängt ein neues Leben an
Diese Löwin und weitere Artgenossen finden nun in Südafrika ein neues Zuhause. 
©Vier Pfoten, Hristo Vladev

Seit Kriegsausbruch im Sudan wusste die Tierschutzorganisation Vier Pfoten, dass sie vor allem den Wildtieren aus einem Rettungszentrum in der Hauptstadt Khartum helfen musste - doch nach der ersten Evakuierung im November 2023 ("Heute" berichtete) war auch der zuvor sicher gewähnte Ort Wad Madani Krisengebiet und Löwen, Hyänen und andere Tiere mussten zwei Monate auf die erlösende Rettung warten. Am 16. Februar konnten nun weitere abgemagerte Raubkatzen ins "Lionsrock" Großkatzenschutzzentrum in Südafrika gebrachte werden. 

Neun Monate Krieg

Traumatisiert und geschwächt von neun Monaten inmitten des Konflikts, können sie jetzt einen Neuanfang beginnen und sich von den Strapazen erholen. In den letzten Wochen wurden sie bereits notversorgt. In Lionsrock erhalten alle elf Löwen auf ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmte Pflege.

Die elf Löwen sind Botschafter der Hoffnung und symbolisieren, dass Menschen ihren Umgang mit Tieren ändern müssen.
Josef Pfabigan
Vorstandsvorsitzender, Vier Pfoten

Nachdem ein Vier Pfoten Experten-Team für Konfliktregionen die Löwen im Januar sicher aus dem Sudan gerettet hatte, wurden die Großkatzen in Al Ma‘wa for Nature and Wildlife, einem Vier Pfoten-Kooperationsprojekt in Jordanien, versorgt. Drei Löwen, vier Hyänen und ein Serval fanden dort aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustands ein neues Zuhause, während Rotwild und Vögel, die bereits im November evakuiert wurden, im Sudan in die Wildnis entlassen werden konnten.

Strenges Zuchtverbot

Elf Löwen wurden nun nach dem Erhalt aller notwendigen Dokumente nach Südafrika gebracht. Dort wurden bereits mehrere Gehege für die Neuankömmlinge vorbereitet, um ihre Überwachung und Gruppierung nach Geschlecht und Verhalten zu ermöglichen. Die männlichen Löwen werden kurz nach ihrer Ankunft sterilisiert, da in allen Wildtierschutzzentren von der Tierschutzorganisation ein striktes Zuchtverbot gilt. Die höchste Priorität ist aktuell die Gesundheit der geschwächten Tiere, damit diese sich in Ruhe von den Qualen der vergangenen Monate erholen können.

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    Neun Löwen und eine dreibeinige Hyäne aus dem Dinder-Nationalpark (die im November 2023 von Sudan Animal Rescue evakuiert wurden) werden vorübergehend im Kassala-Zoo gehalten.
    Neun Löwen und eine dreibeinige Hyäne aus dem Dinder-Nationalpark (die im November 2023 von Sudan Animal Rescue evakuiert wurden) werden vorübergehend im Kassala-Zoo gehalten.
    ©Vier Pfoten

    "Wir freuen uns, dass sich die unermüdlichen Bemühungen des Vier Pfoten Teams mit Hilfe der sudanesischen Behörden und unseres globalen Netzwerks ausgezahlt haben. Die elf Löwen sind Botschafter der Hoffnung und symbolisieren, dass Menschen ihren Umgang mit Tieren ändern müssen. Traurigerweise brechen global mehr und mehr Konflikte aus und führen nicht nur zu humanitären Krisen, sondern gefährden auch Tiere in Gefangenschaft, die auf Menschen angewiesen sind. Wir retten Wildtiere weltweit aus grausamer Haltung und fordern gleichzeitig Maßnahmen, die ihr Leid verhindern. Heute streifen diese Löwen über das Gras, nachdem sie monatelang im Konfliktgebiet gefangen waren, und wir werden uns weiterhin um ihr Wohlergehen kümmern. Die Tiere werden keine Kampfgeräusche mehr hören oder einander leiden sehen müssen, sondern können die friedliche Ruhe unseres südafrikanischen Schutzzentrums genießen", sagt Vorstandsvorsitzender Josef Pfabigan.

    Diese Löwen darf nach neun Monaten Angst und Strapazen endlich ihre ersten Schritte in Sicherheit machen.
    Diese Löwen darf nach neun Monaten Angst und Strapazen endlich ihre ersten Schritte in Sicherheit machen.
    ©Vier Pfoten

    "Wir sind unglaublich erleichtert, dass die Löwen in Lionsrock sicher sind. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, sie aus dem Konfliktgebiet im Sudan zu bringen, und eine Herausforderung, die alles bisher Dagewesene übertroffen hat. Die Arbeit in einem Konfliktgebiet erfordert eine gründliche Vorbereitung in Bezug auf Logistik und Sicherheit. Wir müssen auch immer auf das Unvorhergesehene vorbereitet sein. Wir haben die Löwen in die hervorragende Obhut unseres Teams in das Großkatzenschutzzentrum übergeben, die nun dafür sorgen werden, dass die Tiere endlich ihre wohlverdiente Ruhe und Pflege erhalten", sagt Vier Pfoten Tierarzt Dr. Amir Khalil, der das Tierschutz-Team im Sudan geleitet hat.

    red
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