Fussball
Eriksen "fünf Minuten tot", er will bei WM spielen
Christian Eriksen kollabierte vor den Augen der Fußballwelt und musste wiederbelebt werden. Jetzt dankt er seinen Fans.
Am zweiten Spieltag der EURO schockierten die Bilder des Zusammenbruchs von Christian Eriksen die Welt. Millionen Fußball-Fans verfolgten rund um den Globus live im Fernsehen mit, wie das Notfallteam in Kopenhagen um sein Leben kämpfte.
Eriksen war in der ersten Hälfte des EM-Spiels gegen Finnland kollabiert, nach einem Herzstillstand durch Herzdruckmassage und den Einsatz eines Defibrillators wiederbelebt worden. Er überlebte, bekam im Krankenhaus einen ICD-Defibrillator eingesetzt, der künftig bei möglichen, gefährlichen Rhythmusstörungen das Herz mit Schocks regulierend eingreifen kann.
Nach den dramatischen Tagen Mitte Juni wurde es um Eriksen ruhig. Bis er zuletzt für Schlagzeilen sorgte, als er seinen Vertrag bei Inter Mailand auflöste, bekannt wurde, dass er sich bei einem Schweizer Klub fit hält. Bei Inter hätte Eriksen nicht mehr spielen dürfen. In Italien ist Kontaktsport mit ICD-Geräten verboten, da diese bei einem Schlag auf die Brust zerbrechen könnten.
Jetzt spricht Eriksen
Jetzt sorgt der Däne erneut für Aufsehen. Er gibt sein erstes Interview seit der Szene, die die Sportwelt bewegte. Dem dänischen TV-Sender DR1 sagt der 29-Jährige: "Es war unglaublich, dass so viele Menschen das Bedürfnis hatten, mir zu schreiben oder Blumen zu schenken. Es hat so viele Leute berührt - und das wollten sie meiner Familie und mir zeigen. Das macht mich glücklich."
Als er in der Klinik lag, sich vom dramatischen Vorfall und dem Eingriff am Herzen erholte, brachten Fans Blumen ans Krankenhaus. Eriksen: "Es war seltsam, weil ich nicht erwartet habe, dass die Menschen mir Blumen schicken, weil ich für fünf Minuten tot war."
Er zeigt sich tief berührt: "Es war außergewöhnlich. Für mich war es eine große Unterstützung, all die Anteilnahme zu erhalten. Und die Leute schreiben mir immer noch. Ich habe allen gedankt und möchte allen danken."
Eriksen wird wieder spielen
Sein Agent bringt Eriksens Namen indes immer wieder ins Gespräch. Zuletzt sagte er, dass der Mittelfeld-Mann in guter Verfassung sei, wieder spielen werde. Praktisch zeitgleich mit dem ersten Eriksen-Interview lässt der Berater Martin Schoots wissen, dass eine Rückkehr nach England für seinen Klienten wäre, als würde er "heimkommen".
Eriksen war lange Jahre Tottenhams Spielmacher, bis er eine neue Aufgabe suchte und gleich im ersten vollen Jahr bei Inter Meister wurde.
Eine konkrete Spur zu einem englischen Klub gibt es noch nicht.
Ziel: WM mit Dänemark
Wichtiger als der Klub ist Eriksen selbst aber ohnehin das dänische Trikot. Er lässt aufhorchen: "Mein Ziel ist es, bei der WM in Katar dabei zu sein. Ich will spielen."
Der Star-Kicker stellt klar: "Ich bin mir sicher, dass ich zurückkommen kann, weil ich mich nicht anders fühle. Physisch bin ich wieder in Topform. Ich möchte allen beweisen, dass ich noch am selben Level bin."
Und der Herzstillstand? "Ich will beweisen, dass es eine einmalige Sache war und nicht noch einmal passiert. Mein Herz ist kein Hindernis."