Anti-Touri-Kampagne

Führt Mallorca jetzt auch ein Posting-Verbot ein?

Das Posten eines Urlaubsfotos auf Instagram inspiriert auch andere für einen Besuch. Dies kann zu Massentourismus führen. Das gefällt nicht allen.

Heute Life
Führt Mallorca jetzt auch ein Posting-Verbot ein?
"Don't tag that beach, b*tch": Sind Postings vom Cap Formentor auf Mallorca bald verboten?
Getty Images

Immer höhere Touristenzahlen sorgen für überfüllte Strände auf Mallorca. "An unseren Stränden gibt es im Sommer mehr Menschen als Sandkörner", sagt ein Mitarbeiter der mallorquinischen Kommunikationsagentur La Indis auf Instagram. Grund dafür seien vor allem Postings in sozialen Medien, die durch hohe Reichweiten etliche Menschen an versteckte Buchten locken.

Mit dem Bewerben beliebter, aber auch bislang versteckter Orte in den sozialen Medien soll nun Schluss sein: La Indis hat einen Slogan kreiert, der Einheimische dazu aufruft, schöne Orte nicht in den sozialen Medien zu teilen. Der leuchtend rote Schriftzug mit dem Aufruf "Don't tag that beach, b*tch" (Verlinke diesen Strand nicht, B*tch) soll vor allem als Aufkleber verwendet werden.

"Der Sticker kann an Ihrem Auto, in Ihrem Unternehmen oder überall sonst an beliebten Orten geklebt werden", schlägt La-Indis-Kreativ-Direktorin Virginia Moll in der "Daily Mail" vor. Dabei zeigt sie gegenüber Touristinnen und Touristen auch Verständnis und sieht das Problem des Massentourismus nicht allein bei ihnen.

Gegenüber "Majorca Daily Bulletin" sagt sie: "Wir glauben, dass Touristinnen und Touristen sich zu Recht vielleicht auch mal betrogen fühlen, wenn sie ein vermeintliches Paradies besuchen, weil ein Foto von Einheimischen bearbeitet oder beschnitten wurde, um Likes zu erhalten." In Wahrheit befinde man sich dann an einem überfüllten Ort. Es seien also die Einheimischen selbst, die für das Problem sorgten: "Durch diese unterhaltsame und frische Art unseres Slogans wollen wir zu Sympathisanten der Inselbewohner werden."

Die Kreativagentur bietet einen Link zum kostenlosen Download von Designs mit dem Kampagnenslogan zum Posting-Verbot an. Ziel der Kampagne sei es, Mallorca-Besucherinnen und -besucher dazu zu ermutigen, die Insel ohne Verwendung von Internetdiensten und GPS zu entdecken, die Umwelt zu schützen und die sogenannte Massifizierung einzudämmen. "Wir bekommen viel Unterstützung und ein Rathaus hat uns sogar um die Gestaltung von Slogans für einen seiner Strände gebeten", erzählt Moll.

Das Problem der Überbelegung an Stränden und die daraus folgende (Lärm-)Belästigung bei Einheimischen sind nicht nur auf Mallorca Thema: Auf Menorca setzt man sich derzeit für ein Besuchsverbot ein, aufgrund von Massentourismus gingen wütende Einheimische von Teneriffa in den Hungerstreik und am italienischen Badeort Lignano soll ein Bikiniverbot das von Einheimischen als respektlos empfundene Touristenverhalten in den Griff bekommen. Ob das Fotoverbot auf Mallorca helfen wird?

BILDERSTRECKE: Diese Länder haben das beste Essen der Welt

1/5
Gehe zur Galerie
    Der "<a href="https://www.tasteatlas.com/tasteatlas-awards-23-24" target="_blank" rel="nofollow">Taste Atlas</a>" hat entschieden, in diesen Ländern gibt es das beste Essen: <strong>Platz1! Italien</strong> (durchschnittliche Bewertung: 4,65)
    Der "Taste Atlas" hat entschieden, in diesen Ländern gibt es das beste Essen: Platz1! Italien (durchschnittliche Bewertung: 4,65)
    Getty Images

    Auf den Punkt gebracht

    • Aufgrund des Massentourismus auf Mallorca hat eine Agentur ein Posting-Verbot für Urlaubsfotos in sozialen Medien vorgeschlagen, um die überfüllten Strände zu entlasten
    • Die Kampagne "Don't tag that beach, b*tch" soll Einheimische dazu ermutigen, beliebte Orte nicht in sozialen Medien zu teilen und die Insel ohne Internetdienste und GPS zu entdecken, um die Umwelt zu schützen und die Massifizierung einzudämmen
    • Dieser Ansatz wird auch von anderen Urlaubsorten wie Menorca und Teneriffa verfolgt, um das Problem des Massentourismus anzugehen
    red
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen